Wegener, K,, und Trojer, H.: Die Temperatarstrahlung der Erde und ihre Messung. 429
Die Messung der Ausstrahlung mit dem Kompensations-Pyrheliometer hatte
den Nachteil, daß diese Messung auf einer Null-Methode beruht und infolgedessen
Zeit erfordert, während deren sich sowohl die effektive Strahlungstemperatur
der über uns befindlichen Luftmassen, als die "Temperatur des Instrumentes
bzw. der umgebenden Luft ändern kann.
Es bleibt wünschenswert, durch Vergleichsmessungen zwischen einem der Para-
bolspiegel und dem Angströmschen Meßinstrument festzustellen, welches der Instru-
mente überlegen ist, Es bleibt zunächst prinzipiell möglich, daß die Strahlungs-
messungen mit dem Parabolspiegel einer Korrektur bedürfen wegen der Wärme-
teitung (Windumspülung). In Graz konnten diese erwünschten Vergleichsmessungen
nicht angestellt werden, weil sich im Institut für Meteorologie und Geophysik kein
Angströmsches Instrument zur Messung der Strahlungsdifferenz Q befindet.
IL
Zur Registrierung wurde ein Apparat, wie ihn Abb. 6 zeigt, gebaut, In dem
Parabolspiegel aus etwa 0.5 mm starkem Aluminiumblech, den Kurt Wegener
beschrieben hat (siehe 5. 426),
wurde ein Bimetallthermo-
meter von der Form eines
nach unten offenen Ringes,
dessen Durchmesser eiwsa
20 mm betrug, derart ein-
gebaut, daß der Brennpunkt
etwa 2 mm unter der Bi-
metalloberfläche lag. Der
sine Ansatz des Ringes wurde
an einer Stütze, die zugleich
den Parabolspiegel trug, an-
geschraubt, der andere An-
satz konnte sich Irei be-
wegen. An diesen beweg-
lichen Arm wurde dann ein
Winkelhebel angelötet, der
den Ausschlag zuerst auf
einen Stahlstift, dessen eine
Spitze in einer Gelenks-
pfanne gelagert war, und
dann erst auf die Achse des
Zeigers übertrug. Durch die
Verwendung der Spitzen-
übertragung wurde die Rei-
bung soweit als möglich
verringert, Die noch vor-
handene Reibung wurde durch die ständig leichte Erschütterung einer in den
Apparat eingebauten Klingel überwunden. Die Glocke und der Klöppel der
Klingel waren abgeschraubt. An dem der Schreibfeder gegenüberliegenden
Ende des Zeigers wurde ein ganz kleines Übergewicht angebracht, das den
Stahlstift ständig unter leichten Druck setzte. Die erzielte Vergrößerung ergab
einen Ausschlag von ungefähr 3 mm/Grad,
Zur Registrierung der Lufttemperatur wurde ein normaler Thermograph ver-
wendet, dessen Ausschlag ebenfalls auf 3 mm/Grad eingestellt wurde. Um beide
Thermographen auf ein und derselben Trommel registrieren zu lassen, wurden sie
erstens so eingestellt, daß sie die gleiche Nullinie besaßen und zweitens die Feder
derart angebracht, daß ihre Spitzen knapp nebeneinander schreiben konnten. Der
Zeitfehler, weicher dadurch zustande kam, betrug 2—3 Minuten. Diese Zeitdifferenz
wurde dann bei der Auswertung der Registrierungen in Rechnung gezogen,
Die Eichung des Apparates wurde auf folgende Weise durchgeführt: Der
Registrierapparat wurde mit einem Pappdeckel zugedeckt, und in einen Raum von
möglichst konstanter Temperatur gebracht; dort wurde er Jange stehengelassen,