124 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, August 1939,
Möglichkeit nicht völlig ausgeschlossen, daß das Hauptmaximum des Flecken-
zyklus 1935 bis 1947 noch bevorsteht, so daß Jupiters Einfluß mit dem Maximum
1939.16 doch noch auf den ansteigenden Ast der Fleckenkurve fällt.
Der Verfasser ist wohl wie Luby der Meinung, daß die vier großen Planeten,
und zwar vor allem Jupiter, die obengenannten Erscheinungen verursachen, lehnt
jedoch die angegebenen Drehmomente ab, weil die Unwirksamkeit der von der
Erde und von Venus auf die Sonne ausgeübten Drehmomente, die jedes für sich
mehr als halb so groß sind als das von Jupiter ausgeübte Moment, nicht hin-
reichend begründet erscheint [vgl. (z) 8, 102 und 104]. Der Verfasser vermutet
als Ursache aller oben angeführten Erscheinungen Drehmomente, die auf Grund
der hohen Eigendrehung der vier großen Planeten entstehen, die jedoch zur
Zeit rechneriseh noch nicht bestimmbar sind.
Schrifttum.
I. L. Mecking, Ann. d. Hydr. 67, 23—26, 1939,
2. W. A. Luby, Astron, Jour, 40, 101-117, 1930,
3. 0. Myrbach, Zschr, £ Geophys, 4, 415, 1928,
4. Ch, Davison, Nature 120, 587, 1927.
5. K, Sapper, Zschr, £, Vulkanologie 3, 173 und Tafel 23, 1916/17.
5, A. J. Henry, Monthly Weather Rev. 57, 331, 1929,
7. A, Wegener, Wind- und Wasserhosen in Europa, Braunschweig 1917, Seite 72—83,
8. C. GO. Abbot, Smithonian mise, Coll, 83, 12 und table 4, 1931.
9. T, Terada, Proc, Imp. Acad. Tokyo 7, 343 fig. 3, 1931.
10, S, T. Nakamura {Abstract 60, Kawazoe), Jap. Jour. Astr. a. Geophys, 1, (36) Tabelle, Spalte 5,
und (37} Tabelle, Spalte 6, 1922—24,
11. W, von Kesslitz, Met, Zschr. 55, 457—459, 1938,
12. E. Przybyllok, Polhöhenschwankungen, Braunschweig 1914, Tafel Y—IIX und Seite 27,
13, ©, ST Filgenberg, Über Graritation, Tromben und Wellen in bewegten Medien, Berlin 1931,
‚ 51—52.
14. 8, T. Nakamura (Abstract 59, Kawazoe), Jap, Jour, Astr. a. Geophys, 1, (35), 1922—24
15. B. Colton, National Geographic Mag. 85, 5209—552, 1939
16. 8. B. Nicholson and Elizabeth Sternberg Mulders, Publ. of the Astron. Soc, of the
Paeifie 51. 51—53. 1980.
Die Temperaturstrahlung der Erde und ihre Messung.
Von Kurt Wegener und Hans Trojer,
(Hierzu Tafel 41 mit Abb. 1 bis 4 und Tafel 42 mit Abb, 5 und 7 bis 11.)
1. Allgemeines,
Von Kurt Wegener,
Wärme kann in einen Meßkörper im allgemeinen auf zweierlei Weise über-
tragen werden, wenn Zwischen ihm und der Umgebung ein Temperaturunter-
schied besteht, nämlich 1. durch Wärmeleitung, wobei die ungeordnet bewegten
Moleküle ihre kinetische Energie auf den Meßkörper übertragen, und 2, durch
Strahlung oder durch elektromagnetische Schwingungen, Bei dieser zweiten
Methode kann die Übertragung durch strahlungsdurchlässige Materialien hin-
durch über größere Entfernungen erfolgen, während bei der ersten Methode un-
mittelbare Berührung notwendig ist. Langwellige Strablung durchdringt Gase
über große Entfernungen, soweit sie nicht die Moleküle dieser Gase zum Mit-
schwingen (Absorption) veranlaßt. Findet eine solche Absorption und Temperatur-
erhöhung statt, so strahlt das Gas auf derselben Wellenlänge, auf der es ab-
sorbiert hat, seine Temperatur aus, Sehr kurzwellige Strahlung durchdringt
feste Materialien, während die langwellige Strahlung an der Oberfläche fester
Körper reflektiert bzw. absorbiert wird. Nach Stefan Boltzmann ist die
Temperaturstrahlung 0-T%‘ wo &@ die Strahlungskonstante 0,83 - 10-2 g_—cal
‚em—? . min-1 Grad— ist und T die absolute Temperatur (Kelven) der Oberfläche,
Meßbar ist nur der Unterschied der Strahlung zweier Flächen gegeneinander,
Die Absorption durch die Atmosphäre können wir bei der Messung der Sonnen-
strahlung dadurch eliminieren, daß wir unter verschiedenen Zenit- Distanzen
messen, wobei die Sonnenstrahlung eine verschieden mächtige Luftmasse zu
durchdringen hat. Das Angströmsche Kompensations-Pyrheliometer, mit dem die