199 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, August 1939,
Ergebnis, daß Maxima (Minima} der Eisbedeckung mit einer um zwei Jahre
nacheilenden Phasenverschiebung zur Zeit der Maxima (Minima) der Sonnen-
Mecken-Relativzahlen auftreten. Ein ähnliches, aber dem Beobachtungsbefund
noch besser gerecht werdendes Ergebnis 1äßt sich auf die einfache Weise ge-
winnen, daß angenommen wird, zu Zeiten der Extreme (Maxima und Minima)
der Fleckenrelativzahlen sei die Eisbedeckung ein Kleinstwert, und zu Zeiten
größter Änderung der Fleckenzahlen, also zu Zeiten, in denen der Differential-
quotient der Fleckenzahlenkurve ein Extremwert wird, sei die KEisbedeckung
ein Höchstwert. Durch diese Annahme kommt die aus den Beobachtungswerten
ableitbare, bezogen auf die Kurve der Fleckenrelativzahlen, doppelte Frequenz
der Eisbedeckungskurve zum Ausdruck, die nach dem Verfahren von Mecking
anterdrückt wird, Wenn wir die von Mecking angegebene Kurve der aus-
geglichenen Werte der Eisbedeckung in der Davisstraße in diesem Sinne über-
prüfen, ergibt sich eine gute Übereinstimmung; vgl. Bild 1, Tafel 40, Wenig gut
ausgeprägt, aber immerhin doch schwach angedeutet sind nur die Kleinstwerte
der Eisbedeckung in den Jahren 1833, 1848 und 1871, Nach der von Luby (:)
angegebenen, nach Beobachtungen in Greenwich bestimmten Kurve des jährlichen
Mittels der Sonnenflecken-Arealmessungen fällt ein Größtwert nicht auf das Jahr
1870, wie bei Mecking angegeben (Wolf-Wolfersche Fleckenrelativzahlen), sondern
auf das Jahr 1871. Auch bei Benutzung der unausgeglichenen Werte der Eis-
bedeckung (Meckings Tabelle 1 nach Speerschneider) ergibt sich der be-
hauptete Zusammenhang hinreichend genau. Beispielsweise fallen ausgeprägte
Maxima der Eisbedeckung auf die Jahre 1874, 1881, 1886, 1892, 1898, 1908,
1923; siehe gestrichelte Linien in Bild 2, Tafel 40,
Das vorstehend vermutete Gesetz wurde vom Verfasser gefunden im Anschluß
an die Ausführungen von Myrbach (8), daß die plötzliche Zunahme der Zahl
der Sonnenfleeken Erdbeben auslöse, daß demnach Maxima der Zahl der Erd-
deben auf den ansteigenden Ast der Sonnenfleckenkurve fallen. Diese Behauptung
reranlaßte den Verfasser nachzuprüfen, ob auch die rasche Abnahme der Zahl
der Sonnenflecken ähnlich wirke und ob auch andere Erscheinungen in Abhängig-
keit von der Zu- und Abnahme der Zahl der Sonnenflecken stehen.
In Tafel 40, Bild 2 sind ausgeprägte Maxima (schwarz) und schwache Maxima
{schraffiert) einer Reihe von Erscheinungen in Beziehung gesetzt zum Gang der
Sonnenflecken-Arealmessungen nach Luby (2). Um die Übersicht zu erleichtern,
sind absichtlich nicht die gesamten Schwankungen dieser Erscheinungen wieder-
yegeben, sondern nur die zeitliche Lage der jeweiligen Maxima durch senkrechte
Striche angegeben und die Länge der Beobachtungszeiten durch waagerechte
humerierte Bänder gekennzeichnet.
Die Bänder 1 bis 8 enthalten die Maximumstellen bzw, die Ereigniszeiten
folgender Erscheinungen nach Angabe der betreffenden Autoren:
i. Maxima der ausgeglichenen Zahlen der in Wien beobachteten Nahbeben
nach Myrbach (2),
Zeitabschnitte der Intensitätsklassen der Erdbeben einschließlich der
VYulkansusbrüche nach Davison (4),
Ausbruchzeiten des Mauna Loa nach Sapper (s),
Maxima der Häufigkeit von Hurrikanen, die das nordamerikanische
Festland erreichten nach Henry (©),
Maxima der Häufigkeit von Tromben in Europa nach Wegener (7),
Maxima der Jahresmittel der Solarkonstante nach Abbot (s),-
Zeiten, zu denen in Japan häufig Raketenblitze beobachtet wurden,
nach Terada (s),
Zeiten, zu denen in Nagano im Juli und August eine Östliche Be-
wegung der oberen Wolken vorherrscht, bzw. Zeiten, zu denen als
Mittelwert aus sieben Stationen eine maximale östliche Ablenkung der
Richtung der oberen Wolken beobachtet wurde, nach Kawazoe [Referat
von Nakamura (10)].
Diese Liste läßt sich unschwer erweitern und vervollständigen. Zum
Beispiel herrschte Hochwasser bzw. wurden hohe FPegelstände beobachtet nach
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