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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Januar 1939,
deutlich noch viel weiter reichen. Um die lastende Schwere der Regenzeiten zu
überwinden, bedarf es einer seelischen Widerstandskraft, Zugleich erziehen solche
Wetterlagen zur Geduld und einer gewissen Beschaulichkeit, Für Arbeiten auf
See und im Lande erzwingen die plötzlichen Wechsel im Wetter rasche Ent-
schlüsse und rasches Handeln, Diese Tatsachen bewirken mit, daß das west-
patagonische Küstenklima als hart empfunden wird,
Zur Ergänzung der vorstehenden Ausführungen werden in diesem und in
den nächsten Heften der „Ann, d. Hydr., usw,“ eine Reihe „Klimatographischer
Witterungsschilderungen“ von Calbuco und Puerto Puyuhuapi mitgeteilt.
Es ist mir eine angenehme Pflicht, der Deutschen Forschungsgemeinschaft,
durch deren Unterstützung diese Bearbeitung meiner Beobachtungen erst er-
möglicht wurde, auch an dieser Stelle meinen Dank auszusprechen. ;
Zur Frage der Temperatur in entwicklungsfähigen Quellwolken.
Von R. Renner, Wetterflugstelle Breslau,
Zusammenfassung: Auf Grund der Ergebnisse zweier Flugzeugaufstiege wird festgestellt, daß
He ELSE in einer kräftig entwickelten Schauerwolke im allgemeinen höher ist als in der
MACchung,
1. Beobachtungen und Messungen.
Schlesien war im Laufe des 3. April 1938 won arktischen Kaltluftmassen bis
in Höhen über 5000 m überschwemmt worden. Nach dem Frühaufstieg (6b) vom
4. April in Breslau herrschte darin bis etwa 3300 m feuchtindifferente Tempe-
raturschichtung bei relativen Feuchtigkeiten zwischen 70% und 80% in allen
Höhen, Am Nach-
mittag des 4, gingen
in dieser Luftmasse
kräftige Regen- und
Schneeschauer nie-
der, bei welchen in
Breslau - Flughafen
Böen bis 25 m/sec
registriert wurden.
Der planmäßige
Breslauer 17h-Auf-
stieg wurde fast voll-
ständig in einer sol-
chen Schauerwolke,
deren Durchmesser
schätzungsweise 15
bis 20 km betrug,
durchgeführt. Kurz
nach dem Start bei
Regen- und Schnee-
fall wurde in einer
Höhe von 200 m ü.
Gr. in die Wolken
hineingezogen und
bei 4700 m die Ober-
grenze der Schauer-
wolke verlassen,
Über den Quellungen
war e8 wolkenlos. Das Innere der Wolke glich in seiner Struktur im allgemeinen
einem Aufgleitnimbostratus; Böigkeit war kaum vorhanden, Erst in den oberen
Quellkuppen verdichtete sich das Wolkeninnere derart, daß die Tragflügelenden des
Wetterflugzeuges (W 34) zeitweise unsichtbar wurden; gleichzeitig setzte eine leichte
Böigkeit ein, Während in den Luftschichten von 1000 m an aufwärts nur leichter
Eisansatz zu verzeichnen war, trat im oberen Wolkenteil ab etwa 4000 m der
bekannte stärkere Eisansatz auf. Der Abstieg wurde in dem wolkenfreien Raum
BR