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Full text: 67, 1939

Kleinere Mitteilungen. 
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Es hat sich dabei um einen der Orkane gehandelt, die nur ein sehr kleines 
Sturmfeld aufzuweisen haben, und die dadurch sehr häufig in den Wetterkarten 
zar nicht in Erscheinung treten, 
Die Abb. 2 zeigt die Zugbahn des Zyklons und gribt eine Anschauung einer 
möglichen Vorhersage, Leider ist durch den Mangel an Meldungen nicht zu er- 
sehen, wann nun eigentlich die Umwandlung von einer Zyklone zum Zyklon vor 
zich gegangen ist, 
Auch dieGroßwetter- 
lage gibt dafür keine 
Anhaltspunkte. 
Fall 2. Abb. 2 
zeigt gestrichelt die 
Bahn dieses Orkans, 
der ebenso wie sein 
Vorgänger zunächst 
aus einer mehrere 
100 km großen, fla- 
chen Tiefdruckmulde 
bestand und dann so- 
zusagen seine Ener- 
gie „konzentrierte“, 
indem er seinen 
Durchmesser erheb- 
lich verkürzte und 
die Windstärke ver- 
größerte. Bemer- 
kenswert istlediglich 
das Verhalten der A 
Höhenwinde über Fa Se EEE ts 
Fernando Noronha Abb. 2. Mittagspositionen zweier tropischer Tiefs Aug./Sept, 1937. 
während der Passage des Tiefs, Dort — etwa 1700 km südlich des Tiefkerns — 
wehten am 4.IX, in den Schichten von 9—12 km Höhe nordöstliche Winde bis zu 
50 km/h. Als dann das Tief genau nördlich der Station stand, sprangen sie auf 
S bis SWzW um, ebenfalls bis zu 50 km/h, Die Winde in den darunter liegenden 
Schichten änderten sich nicht wesentlich, Man kann nun ausrechnen, welche 
Temperaturänderungen in der Atmosphäre vor sich gegangen sein müssen, um 
diese Winddrehung zu bewirken. Zu diesem Zweck wurde auf einer ost-westlich 
gerichteten Strecke von 500 km Länge, deren Mittelpunkt Fernando Noronha ist, 
in jeder Höhe der Druckgradient ausgerechnet. Nimmt man nun über der Insel 
gine bestimmte — angenäherte — Druck-Höhenkurve an, so lassen sich danach 
die beiden Zustandskurven an den Endpunkten der Strecke bestimmen. Dies 
wurde für den 4, und 6, IX. durchgeführt, und es ergibt sich dabei, daß sich 
über dem östlichen Endpunkt der 500 km-Strecke in 8—9 km Höhe die Tem- 
peratur um 0.7° © erniedrigt haben muß, um diese Winddrehung zu bewirken. 
Sehr eindrucksvoll ist dabei, wie sehr klein die Temperatur- und Druckänderungen 
in den Tropen nur zu sein brauchen, um schon starke Windeffekte hervorzurufen. 
Ob diese Winddrehung in der holen Troposphäre in ursächlichem Zusammen- 
hang mit dem späteren Hurrikan steht, bleibe dahingestellt, bis ein Fall mit 
besserem Beobachtungsmaterial zur Verfügung steht. 
Es seien noch kurz die Werte angefügt, die zur Darstellung der angenäherten 
Zustandskurve dienten. Sie sind Mittelwerte der im August 1938 bei Fernando 
Noronha von D, „Westfalen“ aus gemachten Radiosondenaufstiege, und zwar 
Mittlere Höhe der Hauptisobarenflächen über NN in gdm und mittlere Schichttemperatur, 
1000 900 800 700 600 500 400 300 200 mb 
118 1016 1909 3094 4381 5753 7438 9506 12194 dyn, m. 
40 17.7 12.8 65 12 — 100 929 420 SC 
Diese beiden Beispiele zeigen in besonders krasser Weise, wie sehr wertvoll 
Beobachtungen aus einem Raum sein können, wo „nichts los ist“ weil eben die
	        
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