Perlewitz, P. und Powel, J.: Beaufortskala und lineare Windskalen. 391
Es ist daher erklärlich, daß die Schätzungen in den mittleren Windstärken
„zu niedrig“ ausgefallen sind und in einigen Fällen bei niedrigen Windstärken
zu hoch (Fahrtwind); z.B. wurde achtmal bei der Registrierung 0 bis 1 m/sec
1.5 Bft. geschätzt, dagegen 192mal bei 5 bis 7 m/sec@ nur 2.3 Bft. Es ist demnach
auch nicht erstaunlich, daß die „Meteor“-Kurven sogar eine leichte konkave
Krümmung gegen die B-Achse zeigen, und daß die zweite „Meteor“-Kurve (die
für die höheren Breiten) noch viel größere Äquivalentwerte als die erste aufweist.
Die Abweichungen z. B. gegen die internationale Kurve (Tab. 1) betragen 1 Bft,
und mehr.
Die Verfasser geben als Näherungsgleichung für diese zweite „Meteor“-Kurve
(Abb. 1 und in‘) S. 23):
(15) v=—2.458 + 0.02B2% gültig für höhere Breiten („Meteor“).
Diese Gleichung ist gestützt auf Beobachtungen nur bis etwa Bft. 7 und
kommt einer Geraden sehr nahe, da der Faktor von B? klein ist.
b) Teilweise-lineare Reihen. bi. Eine lineare Skala für den unteren Teil
der Beaufortskala benutzte nach Köppens Angaben, in“) S. 58, das Dänische
Meteorologische Institut, Diese Reihe kann als Gleichung durch
(1) v=2B-+0.5, gültig bis B = 7
dargestellt werden. Sie bedeutet eine Gerade, die durch die Punkte: v=0,
B= —1/4; B= 0, +=05; B=1, v=25 usw, geht und. die B-Achse links vom
Nullpunkt schneidet. Der Bereich Bft. 0 hat hier für v einen nur etwas kleineren
Umfang, von 0 bis 1.5 m/sec, als die anderen sechs Bereiche, die von 1.5 bis
3.5 m/sec usw. reichen, also je 2.0 m/sec umfassen,
Von Bft. 7 ab geht die Gerade (b1) nach den dänischen Zahlenangaben in
eine Kurve über, die der internationalen nahe liegt (Abb. 3, b1 u. 11).
b2. Kuhlbrodt und Leistner stellen nach den „Meteor“ Beobachtungen
als „Mittelkurve für die niederen Breiten“ (Tab. 1, 14) folgende lineare Beziehung auf:
(14) Vv=2.06B, gültig bis etwa Bft, 7,
Hier ist gegenüber Formel (b1) der konstante Summand fortgefallen und
der Zahlenfaktor von B nicht auf ganze Einheiten abgerundet, sondern auf zwei
Dezimalen errechnet. Im übrigen ist das schon unter IIla zu den Beobachtungen
an Bord Gesagte zu beachten.
b3. Köppen und auch Süring!) geben für die Beaufortreihe die einfache
Gedächtnisregel der ungeraden Zahlen, d. h. also auch die Gleichung einer Geraden
von der Form:
(b3) Y=2B-—1, gültig für B=1 bis B=7 oder 8.
Für B=0 gilt die Formel nicht, da sie — als eine Faustregel der Praxis —
keinen positiven Wert von v ergibt. Wir können aber die kleinsten v-Werte da-
durch Bft. 0 zuweisen, daß wir den Geltungsbereich der Formel erst von B==1
beginnen lassen.
Hier liegen die v-Werte für die untersten B den internationalen Werten
näher als in Reihe (b1); die Gerade schneidet aber die Abszissenachse schon
bei B==0.5. Der Bereich Bft.0 ist nach dieser Formel auf den Punkt B==4,
y=0 zusammengeschrumpft,
b4, Die Regel (3 b), die nichts über die höheren Beaufortstärken (von Bft. 8
an) aussagt, ist von mir für die erste Hälfte der Beaufortreihe, bis Bft. 6, über-
nommen worden und durch eine einfache Ergänzungs-
a1) Gedächtnisregel P — ohne Formel — {Tab, 1, 11}
für die zweite Hälfte, also für die sechs letzten Beaufortstärken, erweitert worden,
indem für Bft. 7 bis 12 je } m/sec mehr, also +21, +3, +34 +4, +41, +5
addiert wurde.
Wie die dänische Reihe (b1), geht auch diese Reihe von einer Geraden in
eine Kurve über. Es ist mit dieser leicht zu behaltenden Regel gleichzeitig
erreicht worden, daß auch die höheren Werte, von Bft.7 an, wenig von den
internationalen Werten abweichen (Abb. 3 und Tab, 1, 13), und zwar relativ
MM) Süring, Leitfaden der Meteorologie, 1927, S. 178,