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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Juli 1939,
4. Die internationalen Werte, Aus den deutschen und englischen Werten leitete
Simpson die international angenommenen Werte ab. Er verfuhr dabei in
folgender Weise (Übertragung aus °%) S. 21): „Die Differenzen zwischen den
aufeinanderfolgenden Geschwindigkeitsäquivalenten für die Seewarte- und Met,
Office-Bestimmungen wurden durch zwei Kurven auf dasselbe Diagramm ein-
getragen. Dann wurde eine stetige Kurve nach Augenmaß gezogen, die am
besten für beide Kurven paßte. Von dieser Kurve wurde die Stufenfolge für die
neue Skala abgelesen“ und dann die Skala selbst bestimmt.
Simpson setzte allerdings voraus, daß das Geschwindigkeitsäquivalent der
Seawartenskala für Bft. 0 gleich Null ist, was, wie wir sahen, nicht zutrifft,
Hierdurch sowie durch die Benutzung der Met. Office-Werte an Stelle der zu
Anfang etwas höheren Simpsonwerte wird der anfängliche Verlauf der „neuen
Skala“ zu niedrig festgelegt und insbesondere die Größe. des Bereichs Bft. 0
herabgedrückt.
Analytisch läßt sich die internationale Skala recht gut durch eine Gleichung
von der Form (I):
(10a) v = 0.695 (B + 0.35)1-5
wiedergeben. Denn man erhält aus dieser für B=0.5, 1.5... bis 8.5 zwischen
benachbarten Bereichen liegende Geschwindigkeitsgrenzwerte (Tab. 4, 10b), von
denen jeder innerhalb des freien Raums liegt, den die internationale Skala für
jede Grenze offen läßt (Tab. 4, 9). Die durchschnittliche Abweichung der Kurve
von den internationalen Mitteln (Tab. 4, 10) beträgt nur 0.04 m/sec. Der Anfangs-
Tabelle 4.
27
9 International verein-
barte Grenzwerte. ,
10 Internationale Mittel .
1ÜBR 202 0 +07
10h . 0.
A lOAmlOrRl 1 12 18! Al KLAR
a Q 10 | 4
4
A
6 | 8 3.4 15.3 I | 9.9 12,5 163 18.8 E28
1.7 33 5.2 7.4 9,8 12.4 152 118.2 21.5 25.1
11 2,5 4.3 [6.3 8.6 {11.1 [13.8 16.7 19.9 [23.3
„1 0.190,54 '1,09/2,50/4.26 6.31| 8.60/11.12/13.85 16,77 19,87/23.14| 0.04
1.75 3.34 5.25 742 03 124€ 153 29 18 99 91 49
punkt der Kurve 10a befindet sich bei B==— 0.35 und zeigt damit den, wenn
auch nicht vollen Einfluß der Seewartenwerte gegenüber denen des Met, Office an.
5. Als Gesamtresultat der Untersuchungen können wir folgendes feststellen :
Die Funktion c, (B + c,)%, die den Grundbedingungen für eine Beaufortskala
genügte, gibt alle Hauptskalen mit denkbar größter Annäherung wieder. Es ist
daher anzunehmen, daß den Schätzungen tatsächlich die durch diese Funktion
konstruierten Bereiche Bit, 0 zugrunde liegen, die in jedem Falle durchaus größer
als die Hälfte der anderen Bereiche waren, daß also keinesfalls der Anfangspunkt
durch B==0 dargestellt wird. Im Mittel ergibt sich aus den Hauptskalen für den
Anfangspunkt der Wert B=— 0.5 und für den Bereich Bft. 0 ein Gehalt an
Geschwindigkeiten, der etwas größer als bei der internationalen Skala ist. Die
allgemeine Gleichung für die Beziehung zwischen Beaufortgrößen und Wind-
geschwindigkeiten heißt demnach:
Y= 6, (B +0.5)°3,
Die Konstanten ce, und c, ergeben sich aus den beiden Hauptskalen.
Durch die Darstellung der ganzen Skala einschließlich des untersten Bereichs
in mathematischer Form wird die äußerst geringe Windzunahme am Anfang
ersichtlich, ferner der Unterschied zwischen Bft.-Kurve und gerader Linie vor
Augen geführt und der Vorteil offenbar, daß eine gleiche Windvermehrung bei
den unteren Stufen weit mehr ins Gewicht fällt als bei den oberen (vgl. bio-
klimatische Windeinflüsse)., Dazu seien die Worte von Simpson übertragen*):
„Wenn nicht die Aufgabe bestände, sowohl Brft.-Schätzungen als auch Wind-
geschwindigkeiten zu übermitteln, und hätten wir es mit Geschwindigkeiten allein
zu tun, so würden wir aller Wahrscheinlichkeit nach einen Schlüssel wählen,
nach dem die Geschwindigkeiten durch Schlüsselzahlen zu Gruppen zusammen-
gefaßt wären, und zwar in Gruppen, die anfangs klein sind und mit den Ge-
schwindigkeiten allmählich größer werden.“