382 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Juli 1939.
2,3mal 3.6 = 8.3 {7.2 bis Bft. 6) mal so genau, wie nach Bft. Die Angaben nach Dekaden vom
km/h wäre also durchschnittlich nöch unSENAUGT, wie nach Bft, (im Verhältnis 8.3 : 10).
Nach der Genauigkeit geordnet ist die Reihenfolge, wenn wir mit dem genauesten Maß be-
zinnen: Zehntelm/sec, km/h, m/sec, Bft, Zehnerkm/h (Dekadenkm/h) = 28:10:2,8:1.2:1.
Um die vorgeschlagenen Reihen, ihre Vorteile und Nachteile untereinander
und gegenüber den älteren Reihen beurteilen zu können, ist es zweckmäßig,
zunächst auf diese älteren, soweit wir sie für unsere Vergleiche gebrauchen, ein-
zugehen und eine tabellarische Übersicht über die wichtigsten dieser Reihen
der Windgeschwindigkeiten in m/sec, die von den einzelnen Meteorologen oder
Instituten für die Beaufortzahlen im Laufe der Zeit aufgestellt worden sind,
zu geben (Tab. 1).
Bei allen Reihen, Vergleichen und Überführungsversuchen ist zu beachten,
daß das Beaufortwindmaß ein Raumwindmaß ist, welches die Bewegung eines
nicht einheitlichen Luftkörpers angibt, während jede Windangabe in m/see
nur ein Linienwindmaß (allenfalls ein Flächenwindmaß für eine Fläche parallel
zur Erdoberfläche) sein kann und ist. Trotz dieser Vergleichsschwierigkeiten
ersehen wir aus der großen Anzahl der Reihen und der scheinbar auch heute
nicht zum Abschluß kommenden Bemühungen der Meteorologen die Notwendig-
keit der Aufstellung einheitlicher einfacher Beziehungen zwischen beiden Maßen,
Die Tabelle 1 enthält in Reihe 3 die Seewartenreihe, die schon 1898
Köppen“*) aus vier unabhängigen Beobachtungsreihen gebildet hat, gültig für
eine Anemometeraufstellung von 4 m Höhe über freier Fläche, Reihe 5 gibt die
Werte, die Simpson 1906 aus fünf englischen Beobachtungsreihen ermittelt hat,
gültig für 12 m Anemometerhöhe über gänzlich freier Fläche. Mehr der Natur
und Praxis der Schätzung entspricht eine Höhe von 4 oder 6 m als 12 m, Reihe 7
ist aus Reihe 5 unter Berücksichtigung von Reihe 3 hervorgegangen und vom
Meteorological Office in London 1911 als maßgebend angenommen worden, Reihe 9a
und b gibt die 1926 international vereinbarten Grenzwerte für 6 m Höhe über
vollständig freier Fläche. Die Reihe 11 ist von Perlewitz für den praktischen
Gebrauch aufgestellt und dient zur abgekürzten Überführung. Die Reihen 14
und 15 sind die von Kuhlbrodt u, Leistner für tropische (14) und außertropische
Breiten (15) nach den „Meteor“. Beobachtungen 1925/27 auf See, bei einer Anemo-
meterhöhe von 32 m, an der Mastspitze, aber noch nicht wegen Schwankungen
der Mastspitze korrigiert, Die Reihe 20/21 bzw. 16 von Scherhag 1937 lehnt
sich an die „Meteor“-Reihe 15 an.
Schon bald nach Aufstellung der ersten Reihen, die die Beziehungen zwischen
Beaufortstärke und Windgeschwindigkeit nach m/sec wiedergaben, hat man nach
geeigneten Formeln gesucht, die diese Beziehungen ebenfalls aus-
drückten (Hann, Lehrbuch u. a.).
Außer durch Formeln suchte man den Beziehungen durch graphische
Methoden, Darstellung in Kurvenform®)%)*) näher zu kommen. Hiervon
soll im Teil II die Rede sein, der von J. Powel verfaßt ist, Im übrigen habe
ich über alle drei Teile dieser Arbeit mit J. Powel eingehend gesprochen; meinen
Dank bringe ich hiermit besonders gern zum Ausdruck,
IL.
Die Beaufort-Windgeschwindigkeitskurve nahe dem Nullpunkt, — Beaufort-Bereich, —
Formeln für die Reihen, — Die Seewartenreihe, — Die englischen Werte, — Die inter-
nationalen Werte. — Ergebnis.
i. Bereich Bft. Null. Es soll gezeigt werden, daß es für das Verständnis
der Beaufortskala von wesentlichem Einfluß ist, ihrem unteren Teil, insbesondere
ihrem Anfangspunkt größere Beachtung zu schenken, und daß es ohne diese
nicht möglich ist, das wahre Gesetz für die Bft.-Kurven aufzustellen.
Zunächst sind in Abb. 1 (S.384) die älteren Bft.-Reihen 3, 7, 10 den neueren gegen-
übergestellt. Für die ersteren sind die Windgeschwindigkeiten, die den Bft.-
Zahlen 1 bis 10 entsprechen, durch Punkte gekennzeichnet, und diese durch Kurven
verbunden. Für die von Kuhlbrodt und Leistner in *) 5. 17 gewonnenen
Reihen (14 und 15) sind die von ihnen angegebenen Kurven und Beaufortzahlen
eingetragen, letztere nach Geschwindigkeitsstufen von m/sec fortschreitend.