336 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Juni 1939,
wieder an. Aber wegen der niedrigen Temperaturen sind sie durchaus genügend,
um üppige Grasvegetation zu erzeugen.
Die Temperaturen nehmen mit der Höhe ab, die täglichen Schwankungen
zu, Neu-Iringa hat z. B., in 1570 m Meereshöhe ein Jahresmittel der Temperatur
von 17.6°, der heißeste Monat, der November, hat ein Mittel von 20°, der kühlste,
der Juli, von 15° (s), so daß die jährliche Schwankung weit unter der mittleren
täglichen Schwankung mit 11.8° liegt. Im Südwinter, Juni bis Juli, können
nachts leichte Fröste auftreten.
Das Klima des 2500 m hohen Utschungwegebirges (IV, 4), des höchsten öst-
lichen Randgebirges von Uhehe, wird als sehr rauh bezeichnet (2), fast täglich
gehen Regen nieder. Die klimatischen Verhältnisse sind jedoch noch wenig
erforscht, man hält sich auch hier besser an die Vegetation.
In 1200 bis 1800 m Höhe breitet sich ein Höhenwaldgürtel von gedrungenen,
mit Flechten überzogenen Bäumen aus, ferner wachsen Moose, Stauden, Gräser,
alles von Nässe triefend,
Besondere landschaftliche und klimatische Einheiten bilden auch die schmalen
Küstenstreifen des Njassasees (IV, 6, 5) und die oft über 1000 m hohen, dem
See zugewandten Steilabfälle der östlichen Randgebirge, Da der See im N nach
NW umbiegt, rückt die Ostküste des Sees aus dem Regenschatten der SE -Winde
heraus und erhält die Niederschläge von den über den See wie in einem Graben
hinstreichenden, mit Feuchtigkeit beladenen Winden. Doch scheint der Einfluß
des Njassa nicht so groß zu sein, wie man ursprünglich annahm. Betrachtet
man die Regenkurve von Ikombe (8), So findet man doch eine ausgesprochene
Trockenzeit im Südwinter. Am Nordende des Njassasees erhebt sich das Konde-
hochland und gipfelt im 3175 m hohen Rungwevulkan. Mit etwa 2000 mm
Jahresniederschlag hebt es sich auf der Regenkarte aus der Umgebung heraus;
die meisten Regen fallen aber nicht, wie auf Maurers Karte angegeben, auf dem
Kondegebirge selbst, sondern schon davor im Küstengebiet (5).
Vom Njassasee kommend, trifft der feuchte SE-Passat auf das Küstenland
und gibt durch Stauregen schon vor dem Anstieg auf das Gebirge einen Teil
seiner Feuchtigkeit ab. Nördlich von Konde ist das Land, wie aus der Vegetation
hervorgeht, um so trockener. Die beiden Stationen Muaja?) und Ipiana haben,
in 480 bzw, 525 m Höhe im Nordküstengebiet des Njassa gelegen, einen jährlichen
Niederschlag von 3100 mm und 2500 mm; KRutengaänio in 1150 m hat nur noch
2079 mm Niederschlag, Neu-Langenburg in 1510 m 2169 mm, Manow, orographisch
etwas günstiger gelegen, in 1538 m 2400 mm(s). Das Bergland erhält wegen
der lokalen Winde in jedem Monat Regen, das Minimum im August beträgt
noch 41 mm, während das Maximum im April auf 459 mm ansteigt. Das Njassa-
seegebiet läßt sich am besten auch klimatisch als Einheit auffassen,
Die größte der landschaftlichen Einheiten stellt das schon oben erwähnte
über 1000 m hoch gelegene zentrale Hochland dar (VII), das sich vom Viktoria-
see im N bis an die Grenzgebirge zwischen Tanganjika- und Njassasee erstreckt,
Weite, besonders im N ebene Gebiete sind mit Grassteppe bewachsen, im 5 ent-
wickeln sich in dem hügeligen Land Baum- und Waldsteppen. Die Landschaft
liegt fast ganz im Passatklima (s); auf eine lange Trockenzeit folgt die Regen-
zeit von November bis April; die jährliche Niederschlagsmenge nimmt von E
nach W von etwa 500 mm auf etwa 1000 mm zu. Der heißeste Monat liegt vor
der Regenzeit im Oktober, der kühlste im Juni, die täglichen Temperatur-
schwankungen sind mit 20° sehr groß. Mit 820 mm Jahresniederschlag hat
Tabora ein Maximum im März/April und ein Minimum im Juli/August. Die
mittlere jährliche Temperatur beträgt 22.6°, die Monatstemperaturen weichen
nur wenig davon ab.
Verschiedene Klimatypen sind schon wegen der landschaftlichen Einheit in
diesem Gebiet nicht zu erwarten,
Nach N wird die Regenverteilung durch Aufspaltung in zwei Regenzeiten
etwas günstiger. Im Gegensatz zum Viktoriasee, der, wie schon erwähnt, an
‚) Muaja ist die regenreichste Station in Deutsch-Ostafrika.