Kruhl, H.: Klima und Landschaftsgebiete von Deuntsch-Ostafrika, 335
grünen Laubmasse von Unterholz, Mit zunehmender Höhe und abnehmenden
Temperaturen entwickelt sich im Cu-Kondensationsniveau der mit Flechten be-
hangene, lichte, niedrige Nebelwald, der in die Krummholzstufe und Hochweiden-
region übergeht (10).
Nur auf der trockenen Westseite, die gegen die vorwiegend Regen bringenden
SE-Winde geschützt ist, entwickelt sich eine andere Folge der Vegetations-
formationen, Der Bergwald fehlt ganz und ist durch eine Adlerfarnzone und
Grasland ersetzt, nur der Nebelwald ist vorhanden,
Das Ulugurugebirge hebt sich landschaftlich sehr scharf nach Passarge
als sogenannter Landschaftsblock und auch klimatisch aus der umgebenden
Steppenebene hervor. Dasselbe gilt für das Usambara- und Paregebirge, ja in
größtem Maß für den Kilimandjaro.
Im Gegensatz zum Ulugurugebirge steht die westlich im KRegenschatten
gelegene Mkataebene (II, 7), die auch klimatisch eine Insel ist; die zentralen
Teile scheinen im Durchschnitt noch weniger als 750 mm Jahresniederschlag zu
erhalten. Vermutlich sind die Regenzeiten schärfer getrennt als im Gebirge,
und es fallen nur Zenitalregen. Die Vegetation ist dementsprechend dürftig:
auf dem in der Trockenzeit harten, tonigen Boden entwickelt sich meist nur
eine Grassteppe mit einzelnen Borassuspalmen und Baobabs, Am Rande geht
sie in Steppenwald mit Akazien über,
In Küstennähe, besonders im Süden, trifft man eine ganze Reihe von Land-
schaften an (II, 1, 2), -die sich besonders in der Vegetation vom Hinterland
unterscheiden.
Klimatisch ist das Küstengebiet ziemlich einheitlich. Es tritt nur eine süd-
sommerliche Regenzeit auf, und die Trockenzeit wird durch die außerordentlich
hohe Luftfeuchtigkeit in der Nähe des Meeres gemildert. In Mikindani z. B.
bleibt sie immer über 70% (2). Die Regenmenge liegt im S zwischen 750 und
1000 mm, im N zwischen 1000 und 1500 mm (s), so daß in der Niederschlags-
karte zwischen der Küste und dem Innern kaum ein klimatischer Unterschied,
wahrscheinlich aus Mangel an günstig gelegenen Stationen, zu erkennen ist. Um
so deutlicher tritt der Meereseinfluß in der Vegetation hervor.
Die Buschdiekichte der Hochflächen werden von dem halbxerophilen, dichten,
immergrünen Küstenbusch (se) abgelöst, der an den Ostseiten der 400 bis 800 m
hoben Küstenplateaus von Makonde, Muera und Matumbi in Hochwald übergeht.
An den Ostabhängen muß bei den vorherrschenden, vom Meere kommenden
SE-Winden mit größeren Niederschlagsmengen, zumindest stärkerer Bewölkung
und höherer Luftfeuchtigkeit, gerechnet werden. Dagegen werden die im Regen-
schatten liegenden Westabhänge der Plateaus bedeutend geringeren Niederschlag
aufweisen, Die häufig auftretenden Dornbüsche, Akazien u. a. deuten darauf hin,
Ferner habe ich ein Landschaftsgebiet abgesondert, das sich im wesentlichen
mit den Gebirgen der ostafrikanischen Bruchstufe deckt und sich auch auf der
Regenkarte nach Paap mit meist über 1000 mm Jahresniederschlag heraushebt (IV).
Die Gebirgsstöcke von Unguru, Ussagara, Uhehe, Ungoni usw. sind kleinere
landschaftliche Einheiten, die voneinander durch mehr oder weniger tiefe Senken
getrennt sind. Während sich die zerschluchteten Gebirgsränder manchmal
Tausende von Metern steil aus dem östlichen Gebirgsvorlande erheben und so
den SE-Winden Widerstand bieten, können die Winde durch die Senken ziemlich
ungehindert in das Innere vordringen. So kann sich an den Ostabhängen beson-
ders von Uhehe prächtiger Bergwald entwickeln, können sich wasserreiche Bäche
bilden und Hochweiden auf den höchsten Teilen ausdehnen. Doch sind die
Senken mit typischer Trockensteppenvegetation, Busch- und Grassteppe bewachsen.
Das eigentliche Hochland ist bedeutend trockener als die östlichen Steil-
abfälle, außerdem sind die Regen- und Trockenzeiten scharf gegeneinander
abgesetzt, während die Ostseiten vermutlich eine ausgeglichenere Regenkurve
aufweisen. Tosamaganga hat bei 4 bis 5jährigem Mittel einen Jahresnieder-
schlag von 586 mm (s), das Regenmaximum liegt im März bei 153 mm, das
Minimum im Juni-August bei 0 mm (8). Auch im S hält sich die Regenmenge
in gleichen Grenzen. Erst zum Ukingagebirge steigen die Niederschlagsmengen