Kruhl, H.: Klima und Landschaftsgebiete vorn, Deatsch-Ostafrika, 333
NNE nach SSW verlaufenden ostafrikanischen Bruchstufe gebildet, die in dieser
Zone zahlreiche horstartige Gebirgsmassive, Gräben und Vulkanlandschaften
entstehen ließ, Dieser mittlere Teil Deutsch-Ostafrikas, der sich vom Usambara-
gebirge über Ussagara, Uhehe in das Njassaseegebiet erstreckt, zeigt daher auch
landschaftlich und klimatisch die größten Unterschiede, im Gegensatz zu den
einförmigen großen Räumen des zentralen Hochlandes und des Gebirgsvorlandes.
Die großen Seen im Westen und Südwesten Deutsch-Ostafrikas sind in tiefen
Gräben in das zentrale Hochland eingesenkt und bilden selbständige landschaft-
liche und klimatische Räume, nur der verhältnismäßig flache Viktoriasee besitzt
an seiner Süd- und Ostküste keine besonderen Landschaften,
Klima: Betrachtet man die Winde als Indikatoren der Luftdruckverteilung,
der Erwärmung und als wesentliche Faktoren der Niederschlagsverhältnisse, so
Jäßt sich das Klima Deutsch-Ostafrikas durch die Lage in den Passatströmungen
und im Einflußgebiet des asiatischen Kontinents gut erklären.
Im Nordsommer entwickelt sich über Ostalrika der SE- Passat, verstärkt
durch monsunartige Winde des afrikanischen Kontinents. Nördlich Sansibar
macht sich aber besonders im Küstenraum das vorder- und mittelasiatische
Tiefdruckgebiet bemerkbar, indem es nicht nur‘ den entsprechenden NE-Passat
der Nordhalbkugel größtenteils zum Verschwinden bringt, sondern auch den
SE-Passat nördlich Sansibar allmählich in einen SW-Monsun umschlagen läßt,
Diese Veränderung der Passatregel hat ebenso wie in der Umkehrung des Vor-
ganges im Nordwinter sicherlich einen großen Einfluß auf die Niederschlags-
verhältnisse, .
Maurer (s, 4) stellte für Deutsch-Östafrika drei Klimatypen auf: Den
Passatklimatypus, das Monsunklima und das Aquatorialklima, Diese Einteilung
dürfte nur zur ersten Orientierung dienen.
Der Süden Deutsch-Ostafrikas wird vom Passatklima eingenommen, Er
besitzt nur eine Regenzeit von Dezember bis April mit einem Maximum im
Dezember bis Februar. Vorherrschend ist der SE-Passat, der besonders zur
Zeit seiner stärksten Entwicklung von Juni bis August Trockenheit und Tempe-
raturerniedrigung bringt. Der im Norden wehende NE-Monsun kann den SE-
Passat in diesem Gebiete selbst im Südsommer nicht vollständig verdrängen.
Die heißeste Jahreszeit fällt wegen des Zenitstandes der Sonne kurz vor die
Regenzeit,
Der nordöstliche Teil Deutsch-Ostafrikas wird vom Monsunklima eingenommen.
Auch dort herrscht während des größten Teiles des Jahres der SE-Passat bzw,
der SW-Monsun, wie er bereits an der Küste auftritt, doch von Dezember bis
Februar weht der NE-Monsun.
Die kühlste Jahreszeit ist die Trockenzeit des Südwinters, die wärmste die
Südsommer- Trockenzeit von Dezember bis Februar. Die beiden Übergangs-
perioden werden durch Regenzeiten gekennzeichnet. Eine kleine Regenzeit im
November wird offenbar durch Hitzeregen verursacht, da mit dem allmählichen
Anwachsen des NE-Monsuns die Niederschläge nachlassen. Beim Übergang zum
Nordsommer von März bis Mai wird der NE-Monsun wieder vom SE-Passat
bzw. SW-Monsun abgelöst, es tritt die große Regenzeit mit wechselnden
Winden auf.
Das äquatoriale Klima im Nordwesten Deutsch-Ostafrikas gehört schon zu
dem westafrikanischen Klimatypus und zeigt den ziemlich normalen planetari-
schen Ablauf der Jahreszeiten, Es weht vornehmlich der SE-Passat; der NE-
Monsun scheidet schon ganz aus, Die Regenzeiten sind im Oktober bzw. Februar-
März, doch verhindert der starke SE-Passat die volle Ausbildung des Oktober-
maximums, Die Unterbrechung der Regenzeit ist nur kurz. Nach Süden ändert
sich daß jahreszeitliche Verhältnis entsprechend dem Sonnenstande.
Diese großräumigen Klimatypen werden durch die Oberflächenbeschaffenheit
unterteilt und abgeändert. An den Gebirgshängen und in den großen Senken
werden lokale Klimatypen geschaffen, Neben der Temperaturabnahme ist es im
wesentlichen die erhöhte Niederschlagsmenge an den Luvseiten der Berge, die
die Vegetation und damit den Landschaftscharakter beeinflußt. Die Regenkarte