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Full text: 67, 1939

Berg, H.: Zur Frage der Vergleichbarkeit der Temperaturangaben usw, 325 
liefert die Radiosonde zunächst keine stetige Temperaturkurve wie das Flugzeug, 
zsondern eine diskrete Punktreihe, Es bleibt dann bis zu einem gewissen Grade 
der Willkür des auswertenden Meteorologen überlassen, in welcher Weise er die 
Punkte stetig verbindet, und welche aus der großen Zahl der von der Sonde 
ausgestrahlten Punkte er zur Zeichnung der Temperatur-Druckkurve im Adia- 
batenpapier benutzt. Indessen zeigte ein Vergleich der ursprünglichen aus allen 
ausgestrahlten Werten gewonnenen Zustandskurve mit der geglätteten Kurve, 
wie ja auch zu erwarten war, keine systematische Abweichung, sondern über- 
haupt nur einen mittleren Unterschied ohne Rücksicht auf das Vorzeichen von 
rund 0,2°. 
Die Radiosonde liefert also in 4000 und 5000 gdm sicher zu hohe Tempe- 
raturwerte, allerdings ist der Unterschied nur etwa 1°, Das Vorzeichen ist um- 
gekehrt wie das bei dem Vergleich Flugzeug und Registrierballon, Indessen 
deutet auch dort der Verlauf der Differenz auf eine Umkehr des Vorzeichens in 
größerer Höhe hin, Es kann sein, daß die konstruktive Lösung der Übertragung 
der Temperaturanzeige des Bimetalls auf den Kontaktstern die Trägheit des 
Radiosondeinstrumentes vergrößert, und zwar erheblich über die Trägheit der 
Registrierballoninstrumente, Es läßt sich aber auch nicht ganz von der Hand 
weisen, daß durch die verhältnismäßig große Masse des Senders dem Bimetall 
Wärme zugeführt wird (evtl. durch Strahlung). 
Trotzdem ist die Übereinstimmung beider Methoden ausgezeichnet zu nennen. 
Man vergleiche dazu auch die Ausführungen von K,. ©, Lange über die Havard- 
Radio-Meteorographen (8). 
Um einmal einen ganz streng synchronen Aufstieg zu bekommen, wurde am 
16, Dezember 1938 ein Flugzeugaufstieg gleichzeitig mit der Radiosonde gestartet, 
Aus verschiedenen Gründen war es nicht möglich, daß der Ballon dauernd vom 
Flugzeug umkreist wurde, so daß also allein aus der Tatsache, daß Flugzeug und 
Ballon um einige Kilometer voneinander entfernt waren, mit geringen, allerdings 
nicht systematischen Abweichungen gerechnet werden durfte. Die Auswertungen 
beider Aufstiege wurden unabhängig voneinander vorgenommen (Radiosonde 
Berg, Flugzeug Rummler). Zwischen 1000 und 1700 gdm lag eine Inversion, 
die natürlich von der Radiosonde nur punktweise erfaßt und dann mit Hilfe der 
darunter und darüber liegenden Gradienten ergänzt wurde, Wie der nachherige 
Vergleich mit dem stetigen Flugzeugdiagramm zeigte, stimmte die Konstruktion 
der Inversion ausgezeichnet mit der Flugzeugregistrierung überein, Beide im 
Stüvre-Papier gezeichneten Zustandskurven hatten in den Hauptgeopotentialen 
folgende Abweichungen: 
500 1000 2000 3000 4000 500 gdm 
—05 — (02 0.0 0.0 — 18 — 060 . 
Also auch dieser Einzelvergleich (Fig. 2) gab gute Übereinstimmung bis 
3000 m Höhe, darüber Abweichungen im Sinne zu warmer Radiosondetemperatur, 
Es sei bemerkt, daß zur Festlegung der Basislinie der Flugzeugmeteorographen 
stets drei Basiswerte bestimmt werden. 
Schrifttum, 
1. Internat, Meteorol, Organis, Internat, Aerolox. Kommisson. Über Radiosonden-Konstruktionen (Denk- 
schrift). Berlin 1937. 
2, W.Peppler, Vergleichende Untersuchungen über die aerologischen Messungen, besonders der Tempe- 
ratur an deutschen aerologischen Stationen, Beitr, z. Phys, d, fr. Atm, Bd. XXI, 105—118, 1934, 
3. Diseh, Meteorolog. Jahrbuch 1937 und 1988, Teil V, Aerologische Beobachtungen. 
4. E. Frankenberger, Über die Genauigkeit aerologischer Temperaturmessungen, Beitr. z, Phys, 
<. fr. At, XXI, 99, 1035, 
5, E. Frankenberger, Über die Genauigkeit aerologischer Temperaturmessungen, Erf.-Ber, d. Dt. 
Flugwetterdienstes. 4, Sonderbd, 31, 35, 1935. 
5 X Findeisen, Temperaturerhöhung an schnell bewegten Thermometern. Aun. d. Hydr, 66, 
571, . 
W, Kopp, Gleichzeitige Drachen- und Flugzeugaufstiege über Lindenberg zur Kontrolle der Flug- 
zengmessungen, Beitr, z. Phys. d. ir. Atm. XIV, 169, 1928, 
K. ©. Lange, Comparative Measutrements between Harvard Radio-Meteorographs and Conventional 
Meteorographs. Beiutr, z. Phya. d. fr. Amt. XXIV, 243, 1938. 
8.
	        
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