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Full text: 67, 1939

Pogade, G.: Die Umgestaltung d. Großwetterlage während, d, letzten Aprildekade 19309. 319 
auch das Bodendruckfeld ein Gefälle in etwa gleicher Richtung aufwies, resul- 
tierte in Höhe ebenfalls ein Druckgefälle, das von Westen nach Osten gerichtet 
war und eine nördliche Höhenströmung bedingt, 
Es bleibt nun noch die Frage zu erörtern, ob es möglich gewesen wäre, 
allein aus der Bodenwetterkarte diese Umgestaltung des Höhendruckfeldes 
und damit der Großwetterlage eindeutig und rechtzeitig zu erkennen, 
Daß mit dem am 24. April über Schottland gelegenen Tiefdruckgebiet ein, 
wenigstens vorübergehender Abschluß der Wirbeltätigkeit eintrat, ließ sich 
bereits an diesem Tage erkennen durch das Herannahen eines kräftigen Druck- 
steiggebietes von Grönland her, In der Witterungsübersicht dieses Tages ist 
darauf auch hingewiesen worden. Aber bereits 24 Stunden später zeigte sich über 
Südgrönland ein neues Druckfallgebiet. Wenn auch von diesem Tage (25, IV.) 
grönländische Meldungen fehlten, so zeigte doch der Druckfall von 6 mb von 
üb bis 12h des 24, über Julianehaab (Südgrönland), daß ein neues Drueckfall- 
zebiet nahte, Für die Prognose galt es also zu entscheiden, ob dieses Fall- 
gebiet den vorhergehenden folgen würde. Die Bodenwetterkarte vom 
25. April 8h sprach dafür!; denn sie ließ vermuten, daß sich im isländischen 
Raum eine westliche Höhenströmung halten würde. Von Südwesten her 
drang Warmluft vor, und gleichzeitig stieß vom Nordmeer, zwischen Jan Mayen 
und der Bäreninsel her Kaltluft süd- und südwestwärts vor. Seydisfjord (Ost- 
island} meldete am Morgen des 25. eine um 2° niedrigere Temperatur als am 
Vortage bei gleicher relativer Feuchtigkeit. Gleichzeitig kam es hier zu Schneefall, 
{n Westmannö (Südisland) herrschte am 25, die gleiche Temperatur und die gleiche 
relative Feuchtigkeit wie an den Vortagen und die Bewölkung (am 25. 84; Cunb 
and Acu cugen.), sowie die auftretenden Schauer deuteten nicht darauf hin, daß 
hier bereits Warmluft, auch nur in der freien Atmosphäre, angekommen Sei, 
Auf Grund der Bodenweiterkarte mußte man also zu dem Ergebnis 
kommen, daß es im isländischen Raum im Norden kalt und im Süden 
warm sei, Da die Bodendruckverteilung ziemlich ausgeglichen war, müßte man 
für die Höhe ein von Süden nach Norden weisendes Druckgefälle annehmen. 
Das bedeutet aber: Westliche Höhenströmung, mit der das Fallgebiet des 
Labradortiefs nach Europa hin gelangen würde, Für die Prognose würde das 
aber bedeuten, daß mit einem neuen, von Nordwesten herangeführten Tiefdruck- 
gebiet bzw. Druckwellental zu rechnen ist; die Nordostströmung also nur von 
kurzer Daner sein kann. Und das wäre eine Fehlprognose gewesen, 
Fassen wir kurz zusammen: Das vorliegende Beispiel zeigte uns einmal, 
daß die Kenntnis der Höhendruckverteilung nicht nur für die kurzfristige 
Vorhersage von Wichtigkeit ist, sondern daß sie ebenso wichtig ist für die 
Langfristprognose. Zum anderen aber zeigte aber gerade dieses Beispiel, daß 
die Methode der „indirekten“ Aerologie, die wir oft anwenden müssen, um das 
für die Prognose so wichtige Höhendruckfeld auch über den Gebieten darstellen 
zu können, aus denen keine Aufstiege vorliegen, zu krassen Fehlschlüssen führen 
kann. Die Wichtigkeit von Radiosondenaufstiegen im nordwesteuro- 
paischen Raum — nach Abschluß des „internationalen Monats“ (April 1939} 
wurden diese leider wieder eingestellt — dürfte gerade im vorliegenden Fall 
klar hervorgetreten sein, zumal wenn man bedenkt, daß für den europäischen 
Prognostiker eine einwandfreie und sichere Diagnose der Wettervorgänge über 
Nordwesteuropa oft unerläßlich ist. 
Die Genauigkeit der psychrometrischen Feuchtigkeitsbestimmung 
bei verschiedenen Temperaturen und Barometerständen, 
Von M, Robitzsch, Reichsamt für Wetterdienst, 
Es ist bekannt, daß die psychrometrische Differenz um so kleiner wird, je 
tiefer die Temperatur liegt, bei der die Messungen angestellt werden, Nicht 
bekannt scheint es aber zu sein, daß die Meßgenauigkeit des Psychrometers sehr 
stark wächst — auch bei tiefen Temperaturen —, wenn die Messung bei geringen 
Barometerständen erfolgt.
	        
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