EB.
Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Januar 1939,
Eine ähnlich lange Reihe genauerer Eisbeobachtungen liegt nur noch von
Island vor, Hier hat Meinardus die Verbindung mit der elfjährigen Periode
schon 1906 festgestellt, aber mit wesentlich anderem Ergebnis: es treten schwere
Eisjahre sowohl um das Fleckenmaximum wie das Fleckenminimum auf!), Dies
zeigt sich im Eis der Davis-Straße nicht, Hier kann man wohl nach 1880 auch
sekundäre Maxima und Minima in den einzelnen Fleckenzyklen erkennen, aber
eben deutlich sekundäre; die Haupterscheinung bleibt ein einfacher Paralielgang
mit der Fleckenperiode, Demnach scheinen in. der Davis-Straße einfachere und
bestimmtere, bei Island verwickeltere Verhältnisse zu bestehen, Beides läßt sich
vielleicht in folgender Erklärung verbinden. Die Davis-Straße liegt näher dem
Kern des winterlichen Hochdruckes von Nordamerika, Dieser bewirkt nach
meinem früheren Befund®} eine besonders strenge Abhängigkeit der Winter-
temperaturen von dem Sonnenfleckenzyklus, indem dieselben bei Fleckenmaximum
tiefer ausfallen, sei es durch verstärkte Strahlung oder durch verstärkte Polar-
winde, Die Annahme liegt nun nahe, daß den gleichen Einwirkungen wie die
winterlichen Lufttemperaturen auch die Eisstärke der Davis-Straße unterliegt.
Bei Island hingegen, wo die amerikanische, kalte Seite der Depression (Ostgrön-
lJandstrom) und die europäisch-atlantische, warme (Golfstrom) zusammentreffen,
mögen hierdurch gegensätzliche Einflüsse zusammen und im Wechsel zur Geltung
kommen.
Schwere und leichte Eisjahre bei Neufundland und das Vorwetter,
Von F. B, Groissmayr, Passau. .
Im Bulletin Nr. 15 des „International ice observation and ice patrol service
in the North-Atlantic ocean“ (Treasury Departement United States coast gunard,
Washington 1927) wurde folgende Vorhersageformel für den Charakter der Eis-
bergsaison (Skala 0 bis 10) bei Neufundland (48° N} gegeben: (Bergs = Eisberge)
Bergs = 4.8 — 0.088 — 0.12 b,
wobei a die Druckdifferenz in mbar zwischen Belle Isle und Ivigtuut, kombiniert
mit der Druckabweichung vom Normale in Stykkisholm vom Dezember bis März
bedeutet; als mittlere Druckdifferenz wurde die Kombination 2 X Dezember +
3 x Januar 4 1 X Februar + 1 X März genommen und diese Mittel wurden kom-
biniert mit der Druckabweichung in Stykkisholm im Verhältnis von 6:1, b die
Druckdifferenz zwischen Stykkisholm und Bergen während der Monate Oktober
bis Januar (Dezember mit doppeltem Gewicht} bedeutet. Korrelationen: Bergs
mit a: — 0.58; mit b;i = —0.63,
Ich habe nun den Versuch gemacht, eine Vorhersageformel des Eisberg-
eharakters auf der Grundlage vorausgehender Temperaturabweichungen zu geben,
wobei ich als bedeutsame Einflußfaktoren erkannte:
1. Die vorausgehende Wintertemperatur von St, Johns (Neufundland) im
Einflußbereich des Labradorstroms.
2. Jene von Bermuda in der Golfstromzone.
3. Die mit 1. und 2. gleichzeitige, somit südhemisphäre Sommertemperatur
von Wellington, Neuseeland.
4, Die Märztemperatur von Upsala.
Korrelationskoeffizienten dieser vier Elemente mit dem Charakter der un-
mittelbar darauffolgenden Eisbergsaison bei Neufundland (1880 bis 1926): 47 Jahre:
Element: 1: — 0.54; 2; 0.43; 3: — 0.47; 4: 0.51,
Erklärungsversuch für die Elemente: 1, 2 und 4,
ad 1. Die allgemeine Vereisung bei Neufundland steht mit der Anzahl der
Eisberge — wie zu erwarten — in hoher positiver Korrelation: Anzahl der Eis-
berge und Stärke der allgemeinen Vereisung: r:0,85 [= number of „bergs“ and
3 W. Meinardus: Periodische Schwankungen der Eistrift bei Island, Ann, d. Hydr. 1906,
S. 1481€, 22748, 2781f, — 2a, a, O., Ann. d. Hydr. 1918, 5, 5.