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Full text: 67, 1939

274 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Mai 1939, 
bis W erstreckt; gleichzeitig sind einige der Haufenwolken stärker anwachsend 
zu Cunb geworden, Vor allem vor uns im SW ist ein großer Cunb entstanden, 
der seinen oberen Schirm weit zu uns herüberschickt. Im S leuchtet auch hell 
sin hoher Cunb, Sein Schirm ist nach SE ausgezogen, und unter ihm regnet 
26 am Horizont, Kleine weiße Kappen schmücken ihn oben, Zwischen beiden 
liegen tiefer große Cu, die sich dunkelgrau verfärbt haben, weil sie im Schatten 
des Cunb im SW liegen. 
16h; 4, 28.1°; tt. 286°; f 75%. Sonst ist das Wetter unverändert warm, aber 
nicht drückend. Um 16% regnet es ringsumher von SW bis S unter diesen 
Gebilden. Um 17%u verändert sich dies Bild langsam. Der Schirm über uns 
breitet sich weiter aus und bedeckt schließlich die Sonne. Schwarz liegt nun 
vor und über uns von W über S bis E das dunkle Gewölk, Um uns regnet es 
noch immer, Nur die N-Hälfte des Himmels ist noch blau und mit hellen großen 
Cu bedeckt. Es scheint so, als ob diese Wolken in Richtung des Bodenwindes 
fast gleichen Kurs mit uns nach SW treiben. Plötzlich springt der Wind auf 
S Stärke 3. Die Luft kühlt yleichzeitig ab, 15%h: 1, 26.2°; f 88%, Es regnet 
Jeicht, und alles fühlt sich ein wenig klamm an, Doch schon öffnet sich wieder 
im SSW die Wolkendecke, so daß jetzt die beiden Regengebiete unter den 
ursprünglich vorhandenen Cunb deutlich getrennt sind: Eines im SE, von dem 
wir den Regen erhalten, und eines im W, das wir nicht mehr erreichen. Kleine 
Cu bedecken voraus im SSW nur noch leicht den Himmel, darunter scheint schon 
wieder ein Streifen blauen Himmels, Leise singend schlagen die Tropfen auf 
die durch die Winddrehung etwas kabbelige See, Um 18% ist der Wind auf 
ESE zurückgedreht und auf Stärke 2 abgeflaut, Es regnet etwas stärker. Einzelne 
Wolkenlücken sind immer noch ungefähr an denselben Stellen. Im SE macht 
sich ein Gewitter durch kräftige Blitze bemerkbar, Als der Regen um 18%h auf- 
hört, bietet sich ein wunderschönes Bild. Über uns bedecken nur lockera Acu- 
Schichten den dämmerigen Abendhimmel. Nach NW zu sind der Regen und die 
dunklen Cunb gezogen, Viele Cunb verhüllen große Teile des Himmels mit ihrer 
zerrissenen Schwärze, Im SE leuchtet herrlich gelb aus dem grauschwarzen 
Farbenspiel ein gewaltiger Cunb. In ihm blitzt es mächtig. Seine obere schön 
gewölbte Kuppel aber strahlt in schönem Meergrün, Wie Meeresleuchten 
schimmernd wölbt er sich massig empor. Wie von innen erleuchtetes Milchglas 
glüht er, wenn Blitze ihn erhellen (Abb. 1), Gleichsam als These und Antithese 
stehen sich an dem mählich aufgeklarten Himmel (nur noch von lockeren Acu 
verschleiert) hier im NW der tiefschwarze Canb mit seinem Regen, dort im SE 
der schönfarbige Cunb mit seinen Blitzen, gegenüber. Um 20" ist nur noch im 
E der Cunb, allerdings ohne Blitze, zu bemerken. Sonst wölbt sich über uns 
ein schöner tropischer Sternenhimmel. Der Milchstraße leuchtendes Band führt 
durch den Zenit, und im W beherrscht die strahlende Venus das Feld. Der 
Wind kommt wieder aus E mit Stärke 3. Die Luft aber ist feuchter und 
drückender geworden. 20%: t, 27.1°; fw 18.2°; £ 84%. 
Am 16. August treiben wir morgens vor Aruba (Golfstrom- Region), Der 
anfangs klare, blaue Himmel bedeckt sich bald über uns mit dicken, pausbäckigen 
Cu, die im Passat nach WSW abtreiben. Merkwürdig ist nur, daß im E der 
Himmel fast rein von Wolken ist. Bei näherer Untersuchung ist die „Wolken- 
fabrik“ bald entdeckt, Über Nicolaashaven steigt von den zahlreichen Ölraffinerien 
ein dichter Ölrauch auf, durch den die Sonne nur noch braun zu sehen ist, Dort 
hun, wo dieser Rauch mit seinen Kondensationskernen die Kondensationsgrenze 
erreicht, entsteht ein sich schnell verdichtendes lockeres Wölkchen, das dann 
bald durch die entstehende Kondensationswärme weiteren Auftrieb erhält und 
zu mächtigen Cu mit Quellköpfen sich auswächst. Diese vom Winde abtreibenden 
Cu bilden so die Fortsetzung der Rauchfahne in Form einer Cu-Fahne., Die 
Kondensationsgrenze befindet sich schätzungsweise in 500 m Höhe. Die Abb, 2 
nnd 8 sind in der Richtung NE aufgenommen, Rechts unten befinden sich die 
Ölraffinerien von Nicolaashaven, 
22, August, Mittags-Schiffsort: 27.2° N, 58.2° W (Sargasso-See), Der ganze 
Tag ist wie ein schöner warmer Sommertag, 8b; tt; 27.2°: f 70%. Der Passat,
	        
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