Kalle, K.: Einige Verbesserungen zur Bestimmung des gelösten Sauerstoffs im Meerwasser, 267
Einige Verbesserungen zur Bestimmung des gelösten Sauerstoffs
im Meerwasser.
Von Kurt Kalle, Hamburg, Deutsche Seewarte,
[Hierzu Tafeln 28 und 29 mit Abb. 2 und 3.]
Während sich in der Limnologie infolge der dort herrschenden besonderen
Verhältnisse im Laufe der Zeit eine stetige Weiterentwicklung und Verbesserung
der Sauerstoffbestimmungsmethodik vollzogen hat (1, 2)*), arbeitet man in der
Meereskunde heute noch nach der gleichen Vorschrift, wie sie im Prinzip bereits
1888 von L. W. Winkler (:) entwickelt worden ist, Dieses hat seinen Grund im
folgenden: Einmal sind im Meerwasser im Gegensatz zum Süßwasser der Kon-
tinente im allgemeinen keine Stoffe enthalten, die die Bestimmung störend be-
einflussen können und damit eine Weiterentwicklung des Verfahrens notwendig
machen. Zum andern beruht aber gerade auf der Einfachheit und damit ver-
bundenen Freiheit von Fehlermöglichkeiten der „Urmethode“ ein wesentlicher
Vorzug für ihre Anwendung in der auf serienmäßigen Messungen beruhenden
ozeanographischen Versuchsmethodik.
Gerade in den letzten Jahren macht sich in der Ozeanographie ganz all-
gemein das Bestreben geltend, bei den Untersuchungen zur See das Stationsnetz
immer enger zu gestalten. Parallel hiermit nehmen die Anforderungen an die
zu bewältigende Menge des Gesamtmaterials sowie an die Schnelligkeit der Arbeits-
weise der einzelnen Untersuchungsmethoden in steigendem Maße zu. Es dürfte
daher angebracht sein, selbst eine so eingearbeitete Methode, wie sie die Sauer-
stoffbestimmung darstellt, von diesem Gesichtspunkt aus einer Nachprüfung zu
unterziehen und sie dem augenblicklichen Stand der Ozeanographie noch besser
anzupassen. So ergaben sich folgende Verbesserungen:
1. Verringerung der Untersuchungslösung auf 50 cem.
2. Verdünnung der Titrationslösung von ar auf 06 Thiosulfatlösung.
3. Stabilisierung der Thiosulfatlösung mit Isobutylalkohol.
4. Ersatz der auf Expeditionen recht unangenehmen „Rauchenden Salzsäure“
durch Natriumbisulfatlösung, ;
Herstellung einer „Fluchtentafel“ zwecks leichteren Ablesens der Sauer-
stoffsättigungswerte.
Zu den Verbesserungen 1 bis 4 ist nur weniges hinzuzufügen. Wir benutzen
jetzt etwa 50 ccm fassende Reagenzflaschen aus Kaliglas mit Glasstopfen, Die
Glasstopfen an ihrem unteren Ende anzuschleifen zwecks blasenfreien Schließens
der Flaschen, hat sich durchaus als unnötig erwiesen, Bei einiger Übung (Schräg-
halten der Flasche und schnelles Hineinstoßen der Glasstopfen) gelingt ein ein-
wandfreies Schließen ausnahmslos. Die Flaschen sind laufend numeriert und lassen
sich zu je 50 Stück in handlichen Kästen bequem unterbringen. Die Verringe-
rung des Volumens auf 50 com hat praktisch keine nachteiligen Folgen auf die
Genauigkeit der Methode, zumal die Titrationslösung gleichzeitig auf die halbe
Konzentration verdünnt ist. Bei der großen Empfindlichkeit der jodometrischen
Methode ist die Anwendung von 75: normaler Lösung durchaus einwandfrei, Zur
Stabilisierung des Titers ist es empfehlenswert, die Thiosulfatlösung nach der
Vorschrift von L. W, Winkler («) durch einen Zusatz von 10 cem Isobutylalkohol
pro Liter zu konservieren, Als weitere sehr wesentliche Arbeitserleichterung
zumal auf Expeditionen, auf die L. W. Winkler (4) gleichfalls hingewiesen hat,
ist es zu betrachten, daß man in dem festen salzförmigen Natriumbisulfat einen
vollwertigen Ersatz für die besonders in größeren Mengen recht unangenehme
„Rauchende Salzsäure“ hat, Wir benutzen für jede Probe 1'/, com einer Lösung,
die man sich durch Lösen von 250 g Natriumbisulfat und 200 ccm Wasser (zu
etwa 300 com) herstellt. Die Lösung geht bei Zimmertemperatur unter häufi«
gerem Umschütteln in mehreren Stunden oder sofort bei schwachem Erwärmen
vor sich.
5 Dieses nd die folgenden %ifiern beziehen sich auf dus Scheilttom am Schluß dieser Ahphandlhınk.