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Full text: 67, 1939

354 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Mai 1939, 
im Norden von Talaud etwas nördlicher als es die Karte Tafel 27 angibt. 
Jedenfalls stellt jetzt das südhemisphärische Wasser einen weitaus 
größeren Anteil zum Gegenstrom als das nordhemisphärische Wasser des 
Mindanao-Stromes, also gerade umgekehrt wie im Nordwinter, Beteiligt sind 
aber beide Wasserarten, und das bildet wohl die Hauptursache für die außer- 
ördentliche Breite und Stärke des 
Gegenstromes im Nordsommer. Den in unserem Gebiete selbst herrschenden 
Windverhältnissen kommt dabei kaum eine große Bedeutung zu; sie unter- 
stützen die Ausbildung zwar, aber mehr indirekt insofern, als die Brisen meist 
Mau sind oder Windstillen eintreten, also nicht hinderlich sind, Der Gegenstrom 
schafft sich, in energischer Wendung aus den beiden äquatorialen Wassermassen 
sich zusammenschließend, sogleich Raum nach ONO und O0SO. Der entschieden 
nach OSO abdrehende Zweig wirbelt sich offenbar in Konvergenz mit dem Süd- 
Aquatorialstrom vielfach wieder ein, wodurch das gesamte Stromsystem stationär 
gestützt wird. Beachtenswert ist dabei die durch zahlreiche Versetzungen be- 
legte Tatsache, daß von diesem südlichen Zweig Wasser des Gegenstromes in der 
Nähe des 140. Längengrades bis zum Äquator geschafft wird! Damit erhalten 
wir unter dieser Länge die erstaunliche Ausbreitung der östlichen Gegenströmung 
von 9° bis 0° N-Br. Die mäßige Ausbuchtung des nach ONO und O zielenden 
Zweiges des Gegenstromes im Westen von den Palau-I* ist wahrscheinlich nicht 
immer vorhanden; wenigstens sind dort, allerdings im Mai, auch westliche Ver- 
setzungen gemeldet, 
Die Trennungslinie zwischen den beiden wohl zum erstenmal deutlich er- 
kannten Zweigen des nordsommerlichen Gegenstromes am Anfang seiner Lauf- 
bahn geht zuletzt steil nach SO und endet in einer neutralen Fläche unter 142° 
O-Lg. Hierdurch werden die nördlich davon befindlichen Teile des Gegenstromes 
aller Wahrscheinlichkeit nach unter dem Druck des Südäquatorialstromes zu 
einer scharfen Wendung nach NO, N und sogar nach NW gezwungen, 
Im Osten von 140° bis 145° Länge wird das verfügbare Material schnell 
recht spärlich, Es läßt sich daher mit Sicherheit heute noch nicht sagen, ob die 
aus den bisherigen Meldungen zu folgende starke Ausbreitung des Gegenstromes, 
in meridionaler Richtung gesehen, zwischen rund 142° und 152° O-Lg. in allen 
Jahren tatsächlich vorhanden ist; die im allgemeinen mäßigeren Geschwindig- 
keiten sprechen aber dafür, Jedenfalls liegen in dieser Jahresperiode sämtliche 
Karolinen-Inseln im Bereiche des Gegenstromes, 
Zusammenfassung, 
1. Der Nordäquatorialstrom des westlichen Stillen Ozeans ist im Nordwinter 
beträchtlich stärker als im Nordsommer. Sein Zusammenschluß mit dem Gegen- 
strom liegt im Winter unter 6° bis 7° N-Br. und verläuft recht regelmäßig W—0; 
diese Konvergenzlinie pendelt im Sommer in wellenartigen Biegungen zwischen 
7° und 10° N-Br. Die Divergenzlinie zwischen seinem nördlichen und seinem 
südlichen Zweig findet sich, weil festländisch bedingt, praktisch immer in der- 
selben Gegend unter 11° N-Br. Der aus seinem südlichen Zweig hervorgehende 
Mindanao-Strom, in allen Monaten stark ausgeprägt, spaltet sich wieder in zwei 
Teile, indem der eine rechts zur Celebes-See abschwenkt, der andere bedeutendere 
Teil links zum Gegenstrom, 
2. Der Südäquatorialstrom tritt während des Nordwinters innerhalb des hier 
behandelten Gebietes nur im Südosten auf; er biegt etwa unter 140° O.Lg. (?) 
iinksabdrehend nach der Gegend zwischen Neu-Guinea und Neu-Pommern ab. 
An der Bildung des Gegenstromes ist er um diese Jahreszeit so gut wie nicht 
beteiligt. Während des Nordsommers dagegen wird er zu einer fast reißenden 
Strömung, die bis Halmahera reicht; er liefert jetzt zusammen mit Wasser aus der 
Molukken-See den Hauptanteil zum Gegenstrom, 
3, Der Gegenstrom wird im Nordwinter ganz überwiegend von dem nord- 
hemisphärischen Wasser des Mindanao-Stromes beliefert; höchstwahrscheinlich 
iritt in dieser Jahreszeit solches Wasser auf gewundenen Triften sogar zur Süd- 
halbkugel an die Küsten Neu-Guineas über. In seiner östlichen Hälfte wird er
	        
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