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Full text: 67, 1939

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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Mai 1939, 
Medium bei gleichem Windeinfluß die Verringerung bis auf mehr als 89 % steigen, 
wobei die Gegenströme, wenn auch schmäler als früher, eine Stärke annehmen, 
die fast das Vierfache des Hauptstromes erreichen. Dieses Resultat halte ich, 
und ich glaube, daß die meisten meiner Ansicht sein werden, für unannehmbar, 
Das würde doch besagen, daß der Wind im schließlichen stationären Endzustand 
zwei Ströme in entgegengesetzter 
Richtung mit einem schwachen 
Strom in der Windrichtung in 
der Mitte erzeugen würde, Rossby 
sind die angegebenen Zahlen- 
werte selbst als zu extrem auf- 
gefallen, aber ich fürchte, daß 
er die Schwierigkeit zu leicht 
abtut, wenn er sagt, daß auf 
diese extremen Zahlenwerte kein 
zu großes Gewicht zu legen ist, 
da die meisten Strömungen dieser 
Art sich nur allmählich und erst 
durch schrittweise Übertragung 
der verfügbaren Energie ent- 
wickeln. Die Zweischichtung 
würde sich da in einer Aus- 
wirkung zeigen, die außerordent- 
lich stark und in ihrer Art auch 
völlig unerwartet wäre. Die intensiven Trägheitsschwingungen, zu denen es 
gewiß kommt, sind vielleicht ein anderer Ausdruck dafür, daß im zweifach 
geschichteten Medium die seitliche Turbulenz viel stärker in Erscheinung treten 
wird als im homogenen Fall, und daß dynamische Instabilitäten zwischen dem 
Hauptstrom und den Gegenströmen viel häufiger sein werden, Dies ist vielleicht 
auch der Sinn einer von Parr!) erwarteten Beziehung zwischen seitlicher Ver- 
mischung und vertikaler Stabilität. 
Viel schwieriger wird nun die Sache, wenn man nun korrekterweise die 
Bewegungen in der Unterschicht mitberüeksichtigt, die von den Verlagerungen 
und den Massenverschiebungen in der Oberschicht mitbestimmt werden. Die 
Durchführung der Rechnung ist ähnlich wie im früheren Falle, doch müssen jetzt 
in jeder Schicht für sich die Verlagerungen der Oberfläche bzw. der Grenzfläche 
und die Werte der schließlichen axialen Geschwindigkeiten ermittelt werden. 
Abb. 7 gibt ein Beispiel von entsprechenden Geschwindigkeitsprofilen in der Ober- 
und Unterschicht und die dazugehörige Verlagerung der inneren Grenzfläche. 
Man erkennt, daß diese Lagerung der Grenzfläche den von der Oberschicht 
durchgreifenden Druckgradienten entgegenwirkt, aber daß in keinem Fall diese 
Kompensation vollständig ist. Dies ist die Ursache, daß auch in der Unterschicht 
noch beträchtliche axiale Geschwindigkeiten in derselben Richtung wie in der 
Oberschicht vorhanden sind. Obgleich demnach die innere Grenzfläche sich 
derart verlagert, daß dem Druckgefälle von oben entgegengewirkt wird, ist doch 
festzustellen, daß die Entstehung eines horizontalen Druckgradienten an der 
Meeresoberfläche unmöglich ist, ohne daß wenigstens eine Zeitlang die Wirkungen 
dieses Vorganges bis in die Bodenschichten übertragen werden. 
Rossby untersucht weiter den Fall eines Ozeans, der aus einer oberen 
homogenen Schicht und einer Unterschicht mit linearer Dichtezunahme bis zum 
Boden besteht. Es wird angenommen, daß eine vorgeschriebene Druckstörung 
in der Oberfläche eintritt, und es wird nach den Veränderungen gefragt, die sich 
im ganzen System dadurch einstellen, Insbesondere wird eine Antwort darauf 
erwartet, inwieweit vielleicht ein „dynamisch“ sich einstellendes Solenoidfeld im 
Innern der Unterschicht imstande ist, die Wirkung der Druckstörung, die von 
der Oberfläche ausgeht, teilweise oder vollständig zu unterbinden, Diese wichtige 
1) A.E. Parr: On the probable relationship between vertical stability and lateral mixing pro- 
cesses. Journ. du Conseil intern. Vol. XI, 3.
	        
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