Goedecke, E.: Beitrag zur Hydrographie der Helgoland umgebenden Gewässer, 225
die Minimaltemperatur des Oberflächenwassers in der zweiten Hälfte des
Februar und die entsprechende Maximaltemperatur in der zweiten Hälfte des
August, bei Stat. III (Sellebrunn) sogar erst Anfang September erreicht wird,
Folgende Tabelle 2 zeigt eine Zusammenfassung der Extremtemperaturen bei den
Terminstationen und als Ergänzung derjenigen von Helgoland-Reede.
Die Maxima der Terminstationen
zeigen auffälligerweise fast gleiche Tabelle 2,
TE SANT a Ehe a Me MER An
höher als bei Helgoland-Reede. Das +” ac Terminstationen und Helgoland-Reede aut
Oberflächenwasser zwischen der Helgo- Grund des zehnjährigen Mittels 1927 bis 1936.
land-Insel und -Düne ist also im Hoch- — .
sommer kälter als in der offenen See
(siehe auch bei Reichard auf S, 27).
Dagegen ist es im Hochwinter um-
gekehrt, Die Temperaturminima der
Terminstationen liegen durchschnitt-
lich noch 05° bis 0.7°C unter dem-
jenigen von Helgoland-Reede. Auch die
Terminstationen unter sich zeigen zu dieser Jahreszeit Temperaturunterschiede,
Das Gebiet südlich von Helgoland (Stat. I), das unter dem vorherrschenden Ein-
fluß des aus der westlichen Nordsee in die Deutsche Bucht einströmenden Wassers
steht, ist im Winter bedeutend wärmer als das nördlich von Helgoland gelegene
(Stat. III, Sellebrunn). Hier wird die niedrigste Extremtemperatur erreicht (2.7° C).
Weiterhin ist für diese Station die größte Amplitude der mittleren Oberflächen-
temperatur errechnet worden (14.7° C). Beim Vergleich der jährlichen Ampli-
tuden der in der Tabelle 2 angeführten fünf Stationen fällt Helgoland-Reede mit
dem kleinsten Wert von 13.6°C heraus... Diese Amplitude ist durchschnittlich um
1°C niedriger als diejenigen der Terminstationen. Helgoland-Reede weist
also im jährlichen Temperaturverlauf im Mittel stets geringere
Schwankungen auf als die Randstationen in der offenen See. Durch
ihre geschützte Lage zwischen der Insel und Düne nimmt die Reede-Station an
dem Zusammenspiel der verschieden temperierten Wasserkörper der Deutschen
Bucht nicht in dem Maße teil wie die Helgoländer Terminstationen,
Dagegen sind die Jahresmittel des Oberflächenwassers bei allen Stationen
fast gleich. Die Temperaturwerte schwanken zwischen 9.7° und 9.9°C, Dies ist
vom hydrographischen Gesichtspunkt nicht weiter überraschend, da die über ein
ganzes Jahr gemittelten Temperaturbeobachtungen der Stationen um Helgoland
aus einem geographisch engbegrenzten Meeresgebiet der Dpetschen Bucht stammen.
3. Der Temperatur- Jahresgang des Tiefen- und Bodenwassers,
Die Untersuchung des Ablaufes des hydrographischen Vertikalzustandes bei
den Helgoländer Terminstationen ist von der Staatlichen Biologischen
Anstalt Helgoland seither in der Weise durchgeführt worden, daß außer der
Beobachtung für Temperatur und Salzgehalt in der Oberflächenwasserschicht je
eine in der Zwischen- und Bodenwasserschicht (} bis 1 m über dem Meeresboden)
gewonnen wurde. Halbmonatlich hatte man also von jeder der vier hier an-
geführten Terminstationen eine Serie von drei Beobachtungen. Leider liegen die
Beobachtungspunkte der Zwischenschicht an den einzelnen Stationen nicht in
demselben Tiefenhorizont. Im allgemeinen wurde und wird auch heute noch, wie
die Tabelle 1 zeigt, auf Stat. I und Stat. IIX in 10 m, auf Stat. IV in 15 m und auf
Stat. IIa in 20 m Tiefe beobachtet. Dementsprechend entstammen die Beobachtungen
der Bodenwasserschicht von Stat. III im Mittel aus 22 m, von Stat. I aus 24 m,
von Stat. IV aus 32 m. und von Stat. IIa aus 44m Tiefe. Um den Vergleich der
Ergebnisse dieser Tiefenbeobachtungen zu erleichtern, wird im folgenden von
dem hydrographischen Zustand in der Mittelschicht (zwischen 10 m und 20 m Tiefe}
und Bodenschicht (zwischen 20 m und 45 m Tiefe) gesprochen.
Die Tabelle 1 zeigt nun weiter, daß die Maxima- und Minima-Tempe-
raturmittel der Mittel- und Bodenschicht entweder in demselben Monat wie bei
Ann, d. Hydr. usw. 1939, Heit V,