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Full text: 67, 1939

Pratje, O.: Die Sedimentation in der südlichen Ostsee, 
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Bei der Stoßröhre und bis zu einem gewissen Grade auch beim Piggot-Lot 
entsprechen die Längen der Proben aus den mit sehr weichen Sedimenten ge- 
füllten Senken der Ostsee nicht der Tiefe des Eindringens der Geräte, Ein Teil 
des weichen Materials wird durch die halbgefüllte Röhre beiseite gedrängt, und 
somit erscheinen die Sedimentmächtigkeiten als zu gering. Dafür liegen Beob- 
achtungen von 15 Lotungen vor, bei denen man von der äußeren Verschmutzung 
der Röhre auf die Tiefe schließen konnte, die sie mindestens im Boden gewesen 
sein mußte. Da allerdings bei 150 cm von unten die dicken Gewichte und der 
Ventilkopf kamen, könnten keine größeren Tiefen festgestellt werden, dürften 
aber in der Regel wegen der großen Hindernisse wohl nicht aufgetreten sein, 
Vorsichtshalber sieht man diese Werte nur als Mindestwerte an, ebenso wie man 
88 bei den geringeren Werten tun muß, da der äußere Schlamm teilweise ab- 
yespült sein kann. Vor allen Dingen kann die oberste, besonders weiche Schicht 
des Meeresbodens, die oft sehr wasserhaltig ist, nicht haften, während die tieferen, 
tonigen Teile erhalten bleiben. Die Möglichkeit, daß die Röhre am Boden ge- 
legen haft und dadurch verschmutzte, scheint in diesen Fällen ausgeschlossen zu 
sein, weil die gewonnenen Proben so lang sind, daß die Röhre mit großer Wahr- 
scheinlichkeit gestanden hat, zumal sie unmittelbar nach der Grundberührung 
wieder aufgeholt worden ist. Die folgenden 15 Lotungen ergaben alle grün- 
zraue Schlicke, 
Bornholmer | Kieler 
und Arkona-Becken Bucht 
8 0 8110101871083 7 
808808618 22 
42 | 30 42 38 54 | 75 [35 | 60 
han | an /120_100 1100 1156 I20 1120 | 
Die Probenlänge beträgt hier etwa 30 bis 50 % (durchschnittlich 41 %) der 
Tiefe im Boden. Es ist auffällig, daß weder in der Danziger Mulde noch aus 
der Bornhoimer Mulde Beobachtungen aus dem Muldentiefsten zur Verfügung 
stehen, trotzdem dort ebenso häufig wie an den anderen Stellen gelotet wurde, 
Die in den Tiefen besonders weichen Schlamme werden beim Aufholen restlos 
abgespült worden sein, so daß man für diese Teilgebiete leider keinen Anhalt 
über das Verhältnis der wahren Sedimentmächtigkeit zur Probenlänge hat. Man 
kann. es mit einiger Annäherung aus der Konsistenz der Proben auf 3 : 1 schätzen. 
Beachtlich sind auch die Erfahrungen in der westlichen Kieler Bucht und in der 
Kieler Förde, wo bei wiederholten Lotungen die Stoßröhre bis über den Ventil- 
kopf, also mindestens 170 cm, im Schlamm gewesen ist, wo aber keinerlei Probe 
in der Röhre haftete, vielleicht auch kaum etwas eingedrungen ist. Der Schlamm 
war zu weich. Je fester der Boden ist, um so weniger kann er ausweichen und 
um 80 zuverlässiger werden die Sedimentmächtigkeiten in der Stoßröhre sein. 
Diese Beobachtungen muß man unbedingt bei der Auswertung der Länge der 
Stoßröhrenproben berücksichtigen. Das FPiggot-Lot scheint infolge seines 
zrößeren Durchmessers und des schnelleren Eindringens in die weichen Schichten 
zuverlässiger zu arbeiten, soweit die bisherigen Lotungen ein Urteil zulassen. 
Der diluviale Untergrund, 
Mit den benutzten Geräten ist es in vielen Fällen geglückt, den eiszeitlichen 
Untergrund zu erreichen, Ältere Schichten sind bisher nur vor der Samland- 
küste Östpreußens bei Brüsterort und Palmnicken in Form von oligozäner „Blauer 
Erde“ festgestellt worden, wenn man von den Felsklippen bei Bornholm und 
Christiansö absieht, In allen anderen Fällen war es diluviales Material, das ent- 
weder rein tonig oder mehr oder minder sandig und kieshaltig war oder als 
toniger Sand auftrat, Im allgemeinen entsprechen die Tone den Beckentonen, 
also der feinsten Schmelzwassertrübe und die gröberen Sedimente der Grund- 
moräne, also dem unsortierten Gletscherschutt, wenn auch die Grundmoräne 
örtlich stark tonige Stellen enthalten kann. Diluviale Sande lassen sich zunächst 
Danziger Mulde \ 
Efde, Nr. STR SIT 
Wassertiefe m 67 83 | 58 [49 50 52 | 69 
Länge der Probe cm | 46 56 61 61 60163! 81 
Mindesttiefe im ; ' 
Boden in om 1150 1150 1150 1150 150 1126 120
	        
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