Kleinere Mitteilungen,
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Stadt gefahren, Der Sonnenuntergang war unvergeßlich schön: im Westen vor
dem goldenen Himmel nur wenige Wolken mit helleuchtenden goldenen Rändern,
Im Osten blauschwarze, bis zur Erde reichende Sturm- und Regenwolken, vor
denen sich kurz vor 18% einige grelle Blitze zwischen Wolke und Erde und
zwischen den Wolken abheben. Donner ist nicht zu hören. Im Norden fegen
über das Gebirge und Hügelland von Schimran wolkenbruchartige Regenschauer,
die von heftigem Westwind getrieben werden, Auch am Nordrande der Stadt
fallen einige Regentropfen, über Teheran selbst regnet es aber nicht. Die Sonne
versinkt golden, Nach ihrem Untergang erhebt sich plötzlich ein sturmartiger
Östwind, der große Staubwolken vor sich herjagt. Das dauert nur etwa 15 Minuten,
dann ist es wieder fast windstill, Die über dem Gebirge liegenden Wolkenmassen
ziehen rasch nach Osten ab, und die Berge werden wieder frei, Ich hatte auf dem
Tautschal-Gebirge (4200 m) Neuschnee erwartet, er ist aber ausgeblieben. Die
Temperatur, die mittags noch 31.4° betrug, und die auch nachmittags bei dem
bedeckten Himmel noch recht drückend war, ist nach Sonnenuntergang stark ge-
fallen, um gegen Abend wieder anzusteigen.
4, November, Um 6% vor Sonnenaufgang sind noch einige Sterne am wolken-
losen, graublauen Morgenhimmel zu sehen. Scharen großer Krähen, die bei Ein-
Iritt der kühleren Witterung in die Stadt kommen, machen ihren Morgenflug, Die
Minimumtemperatur der vergangenen Nacht betrug 10,8%, das Maximum des ver-
gangenen Tages 22.6°; die Lufttemperatur um 6b ist 11.4°, Von Norden, vom Gebirge
her, weht leichter, kühler Wind. Während des ganzen Tages zeigt sich keine Wolke
am türkisblauen persischen Himmel, nur um die Mittagszeit erscheinen einige
Cu über dem Kamm des noch schneelosen Tautschal-Gebirges, denen es aber nicht
möglich ist, sich von den Bergen zu trennen und über die Ebene vorzudringen.
Das etwa 18 km von der Stadt entfernte Gebirge ist nicht klar sichtbar, sondern
erscheint hinter einem Schleier von Dunst, feinstem Staub, der die Luft bis in
große Höhen erfüllt, Um 14% beträgt die Temperatur 23°, das Maximum des
Tages 23.5°%°, Während der Mittagszeit, etwa von 11h bis 15, weht SW 3. Nach-
mittags war ich nach dem etwa 15 km nördlich von Teheran 200 m höher am
Fuße des Tautschal gelegenen Schimran hinaufgefahren, Golden scheint die Herbst-
sonne auf das bunte Laub der Bäume. Die Luft ist hier oben viel klarer und
durchsichtiger als unten in der Stadt. Von den kahlen Hügeln, die sich zwischen
Schimran und Teheran hinziehen, hat man Aussicht über die Stadt und weit nach
Süden über die Ebene, Teheran ist kaum zu erkennen, der Dunst ist gegen Abend
noch dichter geworden. Die ganze Stadt liegt unter einem weißen Staubschleier,
der über sie hinzieht und sich in die Täler und Mulden des Geländes erstreckt wie
der abendliche weiße Talnebel in Europa über feuchten Niederungen, Von der
nach Westen führenden Straße ziehen lange Staubfahnen einzelner Automobile,
die wie die Rauchfahnen von Schiffen vom Wind über die Ebene geweht werden.
Bei der Rückfahrt nach Teheran auf der leicht abfallenden Straße ist einig®
Kilometer vor der Stadt deutlich die scharf ausgeprägte Temperaturgrenze
zwischen der kühlen Gebirgsluft und der warmen Wüstenluft der Ebene zu
spüren. Es ist gleichsam wie ein Eintauchen in eine völlig andere Luftschicht,
Um 20% ist die Temperatur in Teheran auf 15° gefallen, vom Gebirge her weht
ein leichter, kühler Lufthauch,
Nur selten unterbrochen durch kurzzeitige Gewitterbildungen am Gebirgs-
rand oder Nachmittage mit heftigem, staubigem Wüstenwind von SW, herrscht
das geschilderte Wetter über dem Teheraner Gebiet von Anfang September bis
in den November hinein. A. Heuss.
3. Klimatographische Witterungsschilderunng. Nr. 131: Deutsch-Ost-
afrika. — Aus der Sammlung des überseeischen meteorologischen. Dienstes der
Deutschen Seewarte, — Witterungsverlauf am Ende der großen Regenzeit
in Kibuku', Beobachtungstage: 13. und 25. Mai 1937.
+) Wegen der Lage der Pflanzung Kibuku und weiterer Klimatogr. Wittrgsschldrg. des Ver
(assers 8, Ann. d. Hrydr. usw, 1936, S. 118ff., 319: 1937, S. 44, 585: 1938, S. 139, 250 u. 363.