200 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, April 1939,
daß dann die Kondensationswärme durch feuchtlabile Umlagerungen frei wird.
Dafür, daß es so ist, spricht die plötzliche Verschärfung des Druckfalls und die
Entstehung des Tiefs (das später zum Orkan wurde), zu dem Zeitpunkt, wo die
Warmluft das freie Meer
erreicht. Siehe dazu auch
Schostakowitsch (7).
Die Höhendivergenz ist
zunächst fast gar nicht aus-
zeprägt, Erst als die Zyklo-
genese schon stattgefunden
hat, kommt es zu einer aus-
geprägten Divergenz. Nach
kurzer Lebensdauer des
neuen Tiefs wird nämlich
aus dem Raum von Neu-
fundland frische arktische
Kaltluft in das Strömungs-
3ystem einbezogen, und diese
Verschärfung der Tempe-
Pe Y Tkergogensätze hinter dem
x ) en „Il. 1939, 12U Tief führt einerseits zu
Abb. 3. Nee Bohn des Druckfollgebiete am Boden. MOZ. siner deutlicheren Ausbil-
dung der Diergenz, ande-
rerseits zur weiteren Vertiefung der Zyklone bis zum Orkantief, Es erscheint
nicht ausgeschlossen, daß hierbei die Kaltluft in der Höhe mehr beschleunigt
wird als am Boden und jetzt Kaltluftaktivierung aus der Höhe stattfindet,
Dafür spricht wenigstens das Auftreten von Cirren vor einem Tief und in diesem
Fall ferner der Umstand, daß der stärkste Druckfall auf der kalten Seite der
Divergenz stattfindet (Abb, 3).
Zusammenfassung, Ein Warmluftstrom von Süd nach Nord, der den Gegen-
strom eines Kaltluftausbruchs bildet, erzeugt und erhält ein Druckfallgebiet.
Das ganze System wandert nach Osten, wobei sowohl vertikale wie horizontale
Temperaturgegensätze bei Erreichen des Golfstromes einen Höchstwert erreichen.
Die vertikalen Gegensätze führen zur Feuchtlabilität, die horizontalen zur Höhen-
divergenz. beide zusammen in genügend starker Ausbildung zur Zyklogenese.
PZN
Die neu entstandene Zyklone setzt nun einen neuen Kaltluftstrom längs der
amerikanischen Ostküste nach Süden zu in Bewegung, Da aber die dadurch
wiederum in Bewegung gesetzten Luftmassen noch nicht lange genug an einem
Ort gelagert haben, sind die Temperaturgegensätze nicht groß genug, um zu der
Bildung einer weiteren Zyklone zu führen, W. Portig, Deutsche Seewarte,
Schrifttum.
1. W. Rudloff, Berechnung der Höhe einer Fläche gleichen Drucks mit Hilfe des senkrechten
Temperaturgefälles. Ann, d. Hydr, 1938, 8, 302,
2, F. Exner, Dynamische Meteorologie, 2, Aufl, 3, 44.
3. W. Fortig, Numerische Berechnung des stratosphärischen Einflusses auf den Bodendruck, Ann.
; d. Hydr. 19836, 8. 35. 0
4, G, Beifert, Instabile Schichtung und ihre Bedeutung für die Wetterentwicklung im Königsberger
Gebiet. Veröff, d. Leipz, Geophys, Inst., Band VI, Heft 5 (z. B. 8, 249),
5. W. Rudloff, Golfstromzyklonen, Ann, d, Hydr. 1936, 8. 185,
6. 'H. v. Ficker, Über den Druckeffekt stratosphärischer Kälteeinbrüche, Met. Zschr. 1921, S. 369,
7. W. Schostakowitsch. Über die Entstehung der Zyklonen. Met. Zschr. 1929, &, 347.
2, Klimatographische Witterungsschilderung. Nr. 130: Iran. — Aus der
Sammlung des überseeischen meteorologischen Dienstes der Deutschen Seewarte, —
Witterungsverlauf an Herbsttagen in Teheran, Beobachtungstage:
28, September und 4. Norember 1938,
28. September. Der heutige Tag war schwül, der Himmel meist mit Ast und
Acu bedeckt, leichter Wind, der Staub und welke Blätter vor sich hertrieb, wehte
in den Straßen. Gegen Abend war ich mit dem Motorrad ein wenig aus der