Kleinschmidt, E,: Gustar Hellmann +,
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Gustav Hellmann +.
Am 21, Februar 1939 verschied im Alter von 84!/, Jahren Geheimrat Prof,
Dr. Gustav Hellmann.
Hellmann gehörte von 1879 an bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand
im Jahre 1922, also 43 Jahre, dem Preußischen Meteorologischen Institut in Berlin
an. Im Jahre 1907 wurde er zu dessen Direktor und zum Ordinarius für Meteoro-
logie an der Universität ernannt, Zugleich war er Mitglied der Preußischen
Akademie der Wissenschaften in Berlin.
Es sind vor allem drei Spezialgebiete, denen sich Heilmann mit großem Eifer
und außerordentlicher Sachkenntnis widmete und die er durch eine ganz unge-
wöhnlich große Zahl von Veröffentlichungen förderte, Das eine ist die Klimatologie
von Deutschland, und hier interessierten ihn insbesondere die Hydrometeore,
Genannt sei nur sein großes berühmtes „Regenwerk“ in dem die Niederschlags-
verhältnisse in den norddeutschen Stromgebieten kritisch untersucht worden sind,
and der Klimaatlas von Deutschland. Da einheitliches Beobachtungsmaterial die
Grundlage für eine exakte Klimadarstellung ist, bemühte er sich erfolgreich um
die Einführung gleichartiger Beobachtungsvorschriften und einheitlicher Begriffs-
bestimmungen nicht nur in Deutschland, sondern auch im internationalen Rahmen,
Das dritte Arbeitsgebiet war die Geschichte der Meteorologie. Wir verdanken
ihm vollständige Sammlungen alter Beobachtungsreihen aus ganz Deutschland,
eigene Arbeiten zur Geschichte der Meteorologie und die Verbreitung wichtiger
alter Werke durch die „Neudrucke‘.
Eine besondere Ehrung wurde ihm dadurch zuteil, daß das Preußische
Kultusministerium im Jahre 1924 zu seinem 70, Geburtstag unter dem Namen
„Heilmann-Medaille“ eine Auszeichnung schuf, die besonders verdienten Klima-
beobachtern verliehen wird.
Mit Hellmann ist ein ungewöhnlich kenntnis- und erfolgreicher Gelehrter
yon uns geschieden. E. Kleinschmidt,
Kleinere Mitteilungen.
1, Wetterskizzen. Nr. 50: Die Entstehung einer Golfstromzyklone, Am
Abend des 6. Februar 19389 entstand vor der amerikanischen Ostküste bei Kap
Hatteras ein Tief, das bald der Großwetterlage des gesamten Nordatlantischen
Ozeans das Gepräge gab,
und von dessen Mitte
vielfach Orkan gemeldet
wurde. Die (folgenden
Zeilen sollen im wesent-
lichen nur den Vorgang
der Zyklogenese behan-
deln, während die Ver-
tiefung von einer gewöhn-
lichen Golfstromzyklone
zum Örkantief uur kurz
gestreift wird,
Einige Tage vor der
Entstehung dieses Tiefs
erfolgte einer der zahl-
reichen Kaltluftausbrüche
aus dem kanadischen Kälte-
reservoir längs der nord-
amerikanischen Ostküste
nach Süden in den ganzen
Raum Golf von Mexiko—
Florida — Bermuda und
führte dabei wie gewöhnlich zum Aufbau eines kräftigen Hochdruckgebiets,
Dieses Hoch wanderte mit etwa 40 bis 50 km/std ostwärts, wobei ihm das