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Full text: 67, 1939

Schindler, G.: Der Altocumulus und seine Bedeutung als „Wettervorzeichen“, 195 
Es erstreckt sich auf 13838 Terminbeobachtungen, die einer einzigen Reihe an- 
gehören, M.E, wurde bisher noch keine so lange Beobachtungsreihe hinsichtlich 
des Altocumulus benützt. Zunächst überrascht die Tatsache, daß in der angeführten 
Zeit nur an 706 Terminbeobachtungen Altocumulus gesichtet wurden. Der Vom- 
hundertsatz beträgt demnach nur 5, d, h. Altocumulus erschien rund jede Woche 
nur einmal durchschnittlich. Im übrigen gehört der Altocumulus auch in anderen 
Klimaten zu den selteneren Wolken, wie aus den Beobachtungen zu Porto Alegre?) 
hervorzugehen scheint. Kürzere Beobachtungsreihen von den Falkland-Inseln%) 
schienen das ebenso zu bestätigen. 
Eingangs sei angeführt, daß unter Altocumulus auch die Arten desselben, 
wie Accu, eug., Acu, floce, usf.5) verstanden wurden, ebenso natürlich auch die Unter- 
gattungen Acu, translucidus und opacus. Ebenso aber die dem mitteleuropäischen 
Meteorologen vielleicht etwas ungewohnteren Bezeichnungen Alto-stratocumulus 
globularis, ferner Acu, duplicatus und laminaris, nicht mehr dagegen der Alto- 
stratocumulus vesperalis®), 
Die Meteorologie bezeichnet als „Schäfchen“ bzw. „grobe Schäfchen“ den Cieu 
und den Acu. Sonderbarerweise wird wenigstens in unserer Gegend meist nur 
der Acu als die „Schäfchenwolke“ angesehen. Dazu mögen, wie später gezeigt 
wird, vielleicht auch die Unterschiede zwischen dem Auftreten von Cieu oder 
Acu und dem Folgeweiter beigetragen haben, weil diesen die größere progno- 
stische Bedeutung zukommt, 
Wiewochl der Acu -— besonders der castellatus und floccus’) — auf die An- 
näherung von Kaltluftmassen hinweist, ist es nicht ohne weiteres klar, daß viele 
Verfasser die Schäfchen als Künder schönen Wetters betrachten. So u. a, Kaßner®) 
und Goerges®), und zwar ohne jede Einschränkung, Kaltenbrunner!®) unter- 
scheidet schon zwischen Morgen- und Abendschäfchen, von denen er nur diese 
als schönes Wetter bringend hezeichnet. Roeder!) beurteilt Schäfchen im großen 
ganzen als günstig, mur am Morgen bewertet er sie schlechter. Hennig) sieht 
im Morgenschäfchen ebenfalls ein ungünstiges Vorzeichen, Die gleiche Ansicht 
bringt er Wogenwolken entgegen?), die wir als Acu undulatus bezeichnen können. 
Barth!) fürchtet nur Schäfehen aus SW ziehend. Klein} erklärt Schäfchen 
als Regenbringer für Mittel- und Südeuropa, während sie für Nordeuropa gutes 
Wetter brächten. Immerhin hafte dieser Ansicht Unsicherheit an. Gregor!) 
sieht in den Schäfchen ungünstige Anzeichen, Michelson!) endlich äußert sich 
sonderbarerweise darüber gar nicht. 
Wiewohl ich mir bewußt bin, daß man gegen die folgende Untersuchung des 
Zusammenhanges zwischen dem Auftreten von Acu und dem nachfoigenden 
Wetter ähnliche Einwände vorbringen könnte, wie das Meyer!) bei einer vor 
Jahren erschienenen Veröffentlichung des Verfassers*) tat, dürfte es doch kaum 
möglich sein, die Richtigkeit von Volksregeln anders zu prüfen, als es das Volk 
selbst tut. Man muß sich freilich von der Vorstellung freimachen, als ob die Acu- 
Wolken beispielsweise das schöne oder schlechte Wetter direkt verursachten. Sie 
sind höchstens filmstreifenartig mit ihm verquickt, gehen ihm voran. 
Yon den 706 Acu-Beobachtungen entfielen 48 v.H, auf den Vormittag 27 v.H. 
auf den Mittagstermin und 25 v.H. auf die Abendbeobachtung, Die folgende Über- 
sicht soll zeigen, innerhalb welcher Zeit eine Verschlechterung beim Auftreten 
von Acu-Wolken an einem dieser Termine folgte: 
%) Boletim Annual de Climatologia 1933. Porto Alegre 1936, — *} Meteorological Register, kept 
at Cape Pembroke Lighthouse March-May 1936 by A. W. Bully, — % R, Süring: „Die Wolken“, 
Leipzig 1936, — *%) Charles Deppermann: The Weather and Clouds of Manila, Manila 1937, — 
7) Gerhart Schinze; Die praktische Wetteranalyse, Hamburg 1932, S. 60. -— 5 CC, Kassner: Das 
Wetter uud seine prakt, Bedeutung, 1908, — %) H. Goerges: Der junge Wetterkundige, Leipzig, 
S. 81ff, — 1%) St, Kaltenbrunner; Wetterregeln, Linz 1925, — MM} W. +. Roeder: N WEHRTVOHRUG 
sage für jedermann, Leipzig, — 2) Hennig, R.: Praktische Wetterregeln für jedermann, Leipzig 
1921, S, 11. — B) R. Hennig; Regen- und Wetter-Vorzeichen am Himmel in „Kosmos“ 1926, 
5.205. — MM) R, Barth: Das Wetter der Heimat. Erfurt 1935, 5. 271, — % H. J. Klein: Wetter 
vorhersage für jedermann, Stuttgart 1907, — 2%) A, Gregor: Bude präet? in „Nast prirodou“, Prag 
1938, IT. Jg., Heft 1, S. 34ff. — 1) A, W. Michelson: Kleine Sammlung wissenschaftl, Weiterregeln, 
Braunschweig 1908. — N R. Meyer: ‚„‚Wissenschaftl. Wetterregeln“ in „Das Wetter“, Zschr, f, angew, 
Meteor, 1934, Nr, 10 und 11. — 1) Gerhard Schindler: ‚Polarbanden, Ringerscheinungen, gute 
Sicht und nachfolgendes Wetter“ in Zachr. £. angew. Meteor. 1933, S. 2834.
	        
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