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Full text: 67, 1939

Maurer, H,: Kartennetze für meteorologische Zwecke; allgemeine Weltkarten; usw. 185 
Eine Vergrößerung der Polwinkel gelingt, wenn man auf Maßtreue des Mittel- 
meridians und der Breitenkreise verzichtet, aber immerhin noch geradlinige und 
zleichteilige Breitenkreise verlangt. Unter derartigen flächentreuen Entwürfen 
ist wohl der am häufigsten verwendete der von Mollweide aus dem Jahr 1805 
(Ebene Kugelbilder Nr. 135 Blatt 4). Seine Meridiane sind Halbellipsen. Seine 
Gleichungen lauten für eine Kugel mit dem Halbmesser 1 wie folgt: x = Y2sin #; 
y = Äy8 cos, wo zwischen dem Hilfswinkel & und der Breite g die Beziehung 
z sin g = sin 2 # -|- 2% besteht, und x und y die Abstände des Bildes des Kugel- 
punktes (@/2) vom Äquator (x = 0) und dem Mittelmeridian (4 = 0) sind (in „Ebene 
Kugelbilder“ steht der Druckfehler y = 2V8 cos). Der Polwinkel dieses Ent- 
wurfes wird 180° statt 360°. Die folgende Tabelle gibt die Abstände x der 
Breitenkreise g vom Äquator und die Verhält- 
nisse V der Breitenkreislängen in der Karte zu 
jenen auf der Kugel, ; 
Man sieht, wie außerordentlich ungleich- 
förmig die Einteilung x des Mittelmeridians aus- 
fällt, und auch der Maßstab V der Breitenkreise 
ändert sich in höheren Breiten stark, Das 
Meridianstück zwischen 85° und 90° verhält 
sich zu jenem zwischen 0° und 5° Breite auf 
dem Meridian 4 = 0 wie 0.319; 1, auf dem Grenz- 
meridian Ä=— 180° wie 6.039 :;1. 
Wer auf Kenntnis der Maßstäbe Wert legt, wird also den Entwurf von 
Mollweide nicht bevorzugen. 
Merklich besser fährt man bei der 1929 von Craster vorgeschlagenen 
Hächentreuen Abbildung (Ebene Kugelbilder Nr, 143 Blatt 4), bei der ebenfalls 
die Breitenkreise gleichteilige Geraden, die Meridiane aber Parabelbogen sind, 
c T 
Die Gleichungen dieses Entwurles sind: x = yixsin ST; y= 12 (1— #2). Die 
Polwinkel werden hier allerdings wieder kleiner als bei Mollweide, aber immer- 
hin größer als bei Merkator-Sanson, nämlich = 152.0%° Aber die Einteilung x 
auf dem Mittelmeridian und die Verhältnisse V der Breitenkreislängen zu ihren 
Längen auf der Kugel sind sehr günstig, wie die Tabelle zeigt. 
Das Meridianstück 85° bis 90° verhält sich 
zum Meridianstück 0° bis 5° auf dem Mittel- ] 
meridian wie 0.874:1, auf dem Grenzmeridian 0.977 
(2 = 180°) wie 3.488: 1. Dieser Entwurf .ist also 0.1785 90.979 
für die Beurteilung der Maßstäbe in der Weltkarte 0.1779 0.984 
weit günstiger als die beiden anderen Entwürfe en Ms 
mit geradlinigen gleichteiligen Breitenkreisen, 1715 1020 
Um die Polwinkel auf 360° wachsen zu lassen 0.1695 1.042 
und dadurch die Abbildung der Polargebiete 0.1660 | 1.065 
wesentlich zu verbessern, muß man bei Wahrung Kie99 1 
der Flächentreue auf Geradlinigkeit und Gleich- © na 
teiligkeit der Breitenkreise verzichten. Einen solchen Entwurf habe ich in 
„Ebene Kugelbilder“ als Nr. 179 Blatt 5 berechnet. In ihm sind die Breiten- 
kreise Kreisbogen, deren Mittelpunkte auf der Verlängerung des maßtreu wieder- 
gegebenen Mittelmeridians liegen und deren Halbmesser die Seitenlängen der 
Kegel sind, die die Urbilder der Breitenkreise auf der Kugel berühren, Es 
ist also ein polykonischer, richtiger pankonischer (allkegeliger) Entwurf, 
Diese flächentreue Karte ist winkeltren in beiden Polen und bildet die Polar- 
gebiete sehr gut ab, hat aber den Nachteil, daß im Vergleich mit dem maß- 
treu abgebildeten Mittelmeridian der Halbäquator in seiner Gesamtlänge im 
Verhältnis 0.616:1 verkleinert erscheint. Man kann die Flächentreue erhalten 
und die Gesamtlänge des Halbäquators gleich jener des Mittelmeridians machen, 
wenn man alle Kartenmaße in der Äquatorrichtung durch V0.616 dividiert und 
alle Kartenmaße in Richtung des Mittelmeridians mit V0.616 multipliziert. Einen 
Di
	        
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