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Full text: 67, 1939

Maurer, H.: Kartennetze für meteorologische Zwecke; allgemeine Weltkarten; usw. 181 
dazu denselben Kegelwinkel wie bei dem früher behandelten winkeltreuen Lam- 
bertschen Kegelentwurf laut Ib, der dort die Breitenkreise 30° und 60° maßtreu 
wiedergibt, während nun der flächentreue Entwurf nur einen Breitenkreis maß- 
treu abbildet, Der Entwurf entspricht in „Ebene Kugelbilder“ der Nr. 44 auf 
Blatt I und hat für den Halbmesser r des Breitenkreises @ mit Polabstand 
ö = 90° @ die Gleichung r = sin ts wo die Karte einen Sektor vom Winkel- 
n 
raum @°=n-360° bildet und der maßtreu wiedergegebene Breitenkreis ö„ der 
S ) 
Gleichung cos? > =n entspricht. R ist der Radius der abgebildeten Kugel. Bei 
dem Hristowschen Wert a==257.64° wird n=0.71578, Die folgende Tabelle 
vergleicht die für eine Kugel vom Radius R=637.12 berechneten Werte r mit 
den ellipsoidisch gefundenen Radien r’ derselben Breitenkreise, Maßtreu wird 
der Breitenkreis dj = 64° 27’, d. h. gn= 25° 33, abgebildet, Die weiter beigefügten 
Radien o entsprechen einer noch etwas günstigeren Abbildung, bei der die größte 
Winkelverzerrung auf die Grenzbreiten g=0° und g=90° fällt, Für sie hat 
man nach „Ebene Kugelbilder“ Nr. 44 zu setzen n = ve wodurch «& == 254.54° 
und ön=65° 32' wird. 
Die Unterschiede zwischen r und r’ sind wieder sehr klein, Die Werte o 
sind natürlich, da die Abbildungen flächentreu sind im Verhältnis 257,64 : 254.54 
größer als die Werte r. 
Auch bei den flächentreuen säuligen Ent- 
würfen nach Forderung IIe ist die Ausdrucks- 
weise „Abbildung auf einen Zylinder, der die 
Kugel in den maßtreu wiederzugebenden Breiten- 
kreisen schneidet“, nicht richtig, weil die Zylinder- 
Näche zwischen diesen Kreisen kleiner als die 
Kugelzone zwischen ihnen ist, und zwar im Ver- 
hältnis des Zylinderhalbmessers zum Kugelhalb- 
messer. Bei der Festlegung der Forderung IIe 
schwankte die Kommission, ob man als maß- 
treue Breitenkreise (standard parallels) 30° oder 
224° wählen solle, und entschied sich für 224°, 
weil so der richtige Maßstab den mittleren Kartenteilen näherliegt, Andererseits 
hätte die Wahl 30° — das ist der Behrmannsche Entwurf (Ebene Kugelbilder 
Nr. 89 Systemblatt 3) — den Vorteil gehabt, daß dieser flächentreue Entwurf die 
kleinste durchschnittliche Winkelverzerrung für eine Weltkarte zeigt. Auch bei 
dem säuligen Entwurf mit Maßtreue auf + 22}° Breite ist der Unterschied 
zwischen Kugelrechnung und ellipsoidischer Rechnung nur klein, Die folgende 
Tabelle zeigt den Unterschied zwischen der geographischen Breite g auf dem 
Erdellipsoid und der „äquivalenten“ Breite u auf einer damit flächentreuen 
Kugel nach Hristows Angaben: 
ji # | 10° | w0° | 30° | 40° | 45° | 50° | 60° | 70° | 80° 
| (m-—u) |2 38.29 4 57.79 | 6 41.3" | 7 36.6 | 7 43.8" | 7 36.04 6 42.17|4 58.67 91 3809 
Weltkarten. Daß die Kommission kein geeignetes Netz für Weltkarten ge- 
funden hat, liegt daran, daß die Forderung geradliniger Meridiane befriedigende 
ebene Bilder der Kugel unmöglich macht. Laufen diese Geraden in einem Punkt 
im Endlichen zusammen, der das Bild des einen Endpoles sein könnte, so wird 
der andere Pol in eine Linie, größer als alle anderen Breitenkreisbilder ausein- 
andergezerrt, mitunter z, B. bei Winkeltreue in die unendlich ferne Gerade der 
Bildebene. Nord- und Südhalbkugel sind also äußerst ungleich und die eine 
äußerst unbefriedigend wiedergegeben. Will man beide gleich behandeln, so sind 
nur säulige Entwürfe möglich mit parallelen Meridiangeraden, Alle Breitenkreise 
und auch die Polpunkte werden so lang wie der Aquator. Vor allem die Polar- 
gegenden werden grotesk verzerrt, zumal bei Flächentreue, wo die sehr stark 
vergrößerten Breitenkreise unsagbar dicht aneinanderrücken müssen. Solche 
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