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Full text: 67, 1939

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Ö 
Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, April 1939, 
Man kann den richtigen Lambertschen Bildkegel zwar so legen, daß er 
den Globus in der Breite 60° schneidet, dann schneidet er ihn aber nicht in 30°; 
and schiebt man ihn 8o, daß er den Globus in 30° schneidet, so schneidet er 
ihn nicht in 60°, 
Die Forderung Ib muß also, um erfüllbar zu werden, die Form erhalten: 
Für mittlere Breiten ein winkeltreuer Lambertscher Kegelentwurf, der 
die Breitenkreise 30° und 60° maßtreu abbildet. 
Rechnet man die Halbmesser r, und r, des Lambertschen Entwurfes, der 
hier für die Kugel gilt, von der Einheitskugel auf einen Globus mit dem Halb- 
messer R = 637.12 um, so wird r, =— 445.19 und r, == 771.10. Die genaue ellip- 
soidische Rechnung von Hristow ergibt y= 45° 41.9; @ = 257.64°; 7, = 446.75 
and r, = 772.49, 
Der neue Wortlaut der Forderung Ic vermeidet glücklich die mathematische 
Unmöglichkeit, die die Resolution 34 von London noch verlangte: projection sur 
un eylindre, qui coupe le long des paralltles de 15° Jetzt wird richtig ein 
Merkatorentwurf mit Maßtreue auf den Breitenkreisen -+30° gefordert. Dies ist 
erfüllbar; aber auch dieser Bildzylinder kann nicht den Globus zugleich in den 
genannten beiden Breitenkreisen schneiden; denn der Abstand dieser Breiten- 
kreise der Einheitskugel ist auf dem Schnittzylinder = 1, in der Merkatorkarte 
mit maßtreuen Breitenkreisen + 30° aber = 1.1237, also sehr merklich größer, 
Wie wenig Unterschied zwischen der genauen ellipsoidischen Rechnung und 
der gewöhnlichen Kugelrechnung herauskommt, möge für die winkeltreuen Ent- 
würfe an dem allkreisigen (stereographischen) Entwurf laut Forderung Ia gezoigt 
werden. Setzt man den Globushalbmesser R = 637.12, so ergeben sich die Halb- 
messer g der Breitenkreise @ in einer Karte, die den Breitenkreis 60° maßtreu 
wiedergibt, nach der Formel og = R (1 ++ sin 60°) cotg (45 + £) . Man erhält so 
für g folgende Werte statt der von Hristow ellipsoidisch gefundenen Werte r'. 
p | © 109 | 20° 30°] _400_] 50° 17 60° | z09_ | 800] 
2 [12880 906.58 | 832,57 | 687.22 | 555.08 | 434.01 319.78 | 210.50 104.48 
r 1186.30 | 997.58 | 832.48 1 68640 ' 554.39 | 432.72 318.56 209.63 104.01 
Annie N N - Mm —— —— a 
Die Unterschiede sind so klein, daß es sich für meteorologische Karten nicht 
Iohnt, von der einfachen Auffassung der Erde als Kugel abzuweichen, 
Klimatologische Karten, Auf die Unstimmigkeiten in den Forderungen für 
klimatologische Karten hat Hristow bereits hingewiesen, Ein radlicher 
fächentreuer Entwurk, dessen Kartenebene laut Forderung IIa den Globus im 
Breitenkreis g schneidet und diesen maßtreun wiedergibt, entspricht der Nr. 29 
meines Systems (Ebene Kugelbilder Blatt I) und wurde von mir schon in Peter- 
manns Mitteilungen 1914 II 5.64% gekennzeichnet, Er könnte flächentreu mit 
der Kugel nur bis zu einer Höchstbreite @ reichen, deren Breitenkreis schon zu 
einem Punkt zusammenschrumpift, wo 2 sin @ == cos? f + 28singm ist, also für 
Pm= 60° bis zur Höchstbreite g=82° 19'; und die Polumgebung > 82° 19 
würde in dieser Karte für Polargebiete gar nicht erscheinen, Hristow wählt 
deshalb mit Recht statt dieser unzweckmäßigen Entwurfsart den gewöhnlichen 
Nächentreuen radlichen Entwurf mit dem Pol als Mittelpunkt. Man muß sich 
aber klar bleiben, daß, wenn man den in ihm auf 60° Breite bestehenden Maß- 
stab 1:M als Kartenmaßstab angibt, das Verhältnis der Kartenflächen zu den 
Kugelflächen nicht 1:M?* ist, sondern 0.933 : M*, 
Zur Forderung IIb bemerkt Hristow treffend, daß eine flächentreue Kegel- 
karte, die die Breitenkreise 30° und 60° maßtreu wiedergibt (dies gelingt nur 
im Albersschen Entwurf, Ebene Kugelbilder Nr. 52, Blatt 2), überhaupt nicht 
auf einen Kegel paßt, der durch diese ihm maßtreuen Breitenkreise eines flächen- 
gleichen Globus gelegt wird; daß aber zugleich ein solcher Entwurf die Unzu- 
träglichkeit aufweist, den Pol nicht als Punkt, sondern in einen Kreisbogen aus- 
gezerrt wiederzugeben, Hristow schlägt deshalb vor, Maßtreue statt auf zwei 
Breitenkreisen nur für einen zu fordern und dafür den Pol als Punkt wieder- 
zugeben (so daß der Pol also der zweite maßtreue Breitenkreis wird). Er wählt
	        
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