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Full text: 67, 1939

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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, März 1939, 
9. Vorläufiger Bericht von der Deutschen Tibet- Expedition Ernst 
Schäfer. Am 21. April 1938 verließ die Deutsche Tibet-Expedition, die unter 
der Schirmherrschaft des Reichsführers 44 steht, Europa, Dr. Schäfer, der bereits 
an zwei Tibet-Expeditionen teilgenommen hat, wird begleitet von B, Beger als 
Anthropologen, E, Gerr als technischem Leiter, E. Krause als Photograph und 
Filmoperateur und K, Wienert als Erdmagnetiker. Am 21. Juni 1938 verließ 
die Expedition Gangtok, die Hauptstadt Sikkims, Um dem in dieser Zeit im 
Himalaja einsetzenden heftigen Monsun aus dem Wege zu gehen, wurde zunächst 
auf der physiogeographisch zu Tibet gehörigen Hochebene im Norden mit der 
Arbeit begonnen, Später wurde dann im Lhonak-, Zemu- und Lachung-Tal die 
Arbeit forigesetzt. Am 10. Dezember 1938 versammelten sich dann alle Teil- 
nehmer wieder in Gangtok, wo am 20, Dezember 1938 der Start nach Lhasa 
erfolgte. Am 5. Januar 1939 wurde Gyantse, die drittgrößte Stadt Tibets, erreicht. 
Die Expedition wird voraussichtlich am 18, Januar 1939 in Lhasa eintreffen. Als 
Abschluß dieser Expedition ist ein sechs- bis achtmonatiger Aufenthalt in 
Kaschmir gedacht. 
Die Sikkimarbeit wurde durch den in diesem Jahre besonders schweren 
Monsun (Zentral-Himalaja täglich 40 mm Regen) gehemmt, Anfang Oktober 
wurden die Bedingungen dann besser, 
Die zoologische Arbeit Dr, Schäfers umfaßt vollständige Sammlungen auf 
mammologischem, ornithologischem und entomologischem Gebiet (2200 Exemplare 
Säugetiere und Vögel) und wurde durch die Entdeckung einer neuen Rasse des 
aus dem Westhimalaja bekannten Thar gekrönt, 
Yon Beger wurden 800 ethnologische Gegenstände gesammelt. Ferner 
wurden über 200 anthropologische Vermessungen durchgeführt und die stark 
gemischte Bevölkerung Sikkims erstmalig anthropologisch erfaßt. 
Krause filmte 6000 m 16 mm- Film von Mensch, Tier und Landschaft, 
5000 Standaufnahmen vermitteln ein eindrucksvolles Bild des Landes. 
Die erdmagnetische Arbeit Wienerts umfaßt absolute Vermessung von D, 
H und I Ein dichtes Netz von Z wurde angelegt und bedeckt ziemlich gleich- 
mäßig Nordsikkim, Die Stationshöhen bewegen sich zwischen 600 und 6000 m. 
Für die Messung von D und H wurde ein von Prof, Bock konstraierter und 
von G, Schulze, Potsdam, gebauter Theodolit Nr, 544 benutzt, der sich bisher 
vorzüglich bewährte, Das Instrument hielt besonders den rauhen Transport- 
bedingungen hervorragend Stand. Das dem Geophysikalischen Institut gehörige 
und von Herrn Prof, Bartels freundlicherweise zur Verfügung gestellte Nadel- 
inklinatorium hielt sich während der feuchten Jahreszeit gut, litt aber in der 
Trockenzeit erheblich unter Staubstörungen. Bisher wurden an Absolutmessungen, 
zu denen auch Orts- und Azimutbestimmungen gehören, 33 und an Z-Messungen 
300 ausgeführt. 
Weiter wurden regelmäßig meteorologische Beobachtungen durchgeführt, die 
die Grundlage für die Höhenbestimmungen geben und einen Beitrag zur Kenntnis 
der Klimatologie des Landes liefern sollen. K. Wienert, z. Zt. Gyantse-Tibet. 
Neuere Veröffentlichungen. 
A. Besprechungen und ausführliche Inhaltsangaben, 
N, Helmholtz, Über wissenschaftliche Organi= | metboden, physisch-mathematische, elektrophysische; 
sationsprobleme der russischen Aerologie, „Me- optische, kartozraphische u, a, : 
teorologia i Hyurologia*, Moskau 1936. Nr, 10, 2, Der Gesamtumfang erscheint in der Unter- 
Seite 72 bis 75. (Russisch.) suchung der Atmosphäre als ein Problem von 
Verf, will nur die wichtigsten prinzipiellen ausuahmseloser Wichtigkeit, Die Atmosphäre stellt 
Fragen streifen, welche nach seiner Meinung einer sich als ein absolut einheitlicher Mechanismus dar, 
sorgfältigen Beurteilung unterzogen werden müssen, ınd man muß danach streben, daß jede einzelne 
1. Vor allem ist es notwendig, die gegenwär- Beobachtung nicht isoliert, sondern gleichzeitig mit 
tige Stellung der Aerologie inmitten der heutigen dem entsprechenden Komplex verbunden wird, Der 
geophysikalischen Disziplinen genau zu bestimmen. heutige Stand des Problems der Stratosphäre, das 
Verf, schlägt vor, von einer einzigen Disziplin zu :heoretisch hauptsächlich im Ausland bearbeitet 
sprechen, der Physik der Atmosphäre, — Aero- wird, erscheint in dieser Hinsicht außerordentlich 
hysik — nach Analogie mit der Geophysik und jelehrend, (Es folgt die Ausführung dieses 
Hydrophysik. und über eine Reihe Untersuchungs- Beispiels.)
	        
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