Kleinere Mitteilungen.
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Semitau liegt in West-Borneo am Kapuas auf 0° 30 N, 111° 38 E, in 30 m Meereshöhe,
Die Luftlinien-Entfernaung von der Westküste Borneos beträgt etwa 350 km. — Der mittlere Jahres-
gang des Niederschlages (mm) in Semitau auf Grund von 16 Beobachtungsjahren!) ist folgender:
En | Febr. | März | April | Mai ] Juni | Juli | Aug. | Sept. | Okt, | Nor. | Dez. | Jahr 7
| 340] 334 308 | am | 281 | 232 244 | 300 | 273 | 872 ‚368 | 401 | 3820 |
W, Semmelhack.
Nach einem mäßig warmen, wechselnd bewölkten, jedoch regenlosen Tag
bildete sich am Vorabend des Beobachtungstages bald nach Sonnenuntergang
eine dichte St-Schicht. Gegen 20% waren lebhafte, erfrischende Windstöße aus W,
Stärke 4, zu spüren, die zeitweilig den Körper leicht frösteln ließen, Nach 23%
begann schwaches Regentröpfeln, zwischen 1h und 3% erfolgten mit anhaltender
Stärke gewaltige Entladungen, Man glaubte, sie müßten das Dach unseres Wohn-
bootes auf dem Kapuas einschlagen. Grelle Flächenblitze und wenige (etwa sechs)
harte Donnerschläge in längeren Abständen begleiteten den Wolkenbruch, Solche
ungewöhnlich starken Regen- und elektrischen Entladungen sind hier gerade für
die „Kenterung“ charakteristisch, wenn man diese Monsunänderungs-Bezeichnung
hier am Äquator auf den Übergang zu den trockneren Monaten anwenden darf,
Schwächer, mit kurzen Unterbrechungen regnete es bis zum Morgen hindurch,
zegen 7%b hörte es auf. Der‘ Regenmesser in Semitau wies für die letzten
24 Stunden 102 mm auf, eine echte „Kenterungs“-Menge! (Nur zweimal während
dieses Jahres wurden bis heute höhere Mengen verzeichnet: 155 mm am 29,I,
und 124 mm am 1, III. 1937, Die 24 stündigen Regenmengen des laufenden Monats
Juni bewegten sich bisher zwischen 5 und 50 mm.)
Bei Tagesbeginn ist der Himmel noch tief herab einheitlich grau; im leichten
Hügelland der. Ufer hängen Nebelschwaden bis 9b, Leichte Luftbewegung aus W,
7b; zu 24.3° wasser des rasch strömenden Kapuas 26,9°, Trotz des heftigen
Regens bedeuten diese Temperaturen keine besonders merkbare Abkühlung gegen.
über dem Vortage, an dem ohne vorherigen Regen um 7h; 1, 24,7°, tw 26.8° und
um 215; t, 26.9°, tt 27.2° betrugen, Von 8% zeigt die St-Schicht die Tendenz zum
Schwächerwerden, Aufreißen und Abtreiben nach E; lichtere Farben schimmern
durch die Schicht, Zunächst zeigen sich fern im W die ersten hellblauen Streifen,
später öffnen sich auch gegen den Zenit hin blaue Fenster, von rauchigen Wolken-
schleiern schwach überweht. Der E-Himmel ist dagegen von dem abziehenden
Grau gänzlich verhüllt. Auch im W verhindern ständig neu aufsteigende Schleier
ein völliges Aufklaren, Trotz weiteren Aufbruches der Wolkendecke kommt es
zuweilen noch zu leichten Regenfällen, — 9h: t 25.0°, tw 27.2°%°, Neue tiefe, dunkle
Vorhänge aus W unterbinden im Verlauf des weiteren Vormittags das Aufklaren
(Abb. 1), Nur längs der Vorhanggrenzen unterbrechen hellere Flecken und
Streifen das dunkle Grau. — 11%: t, 25,6% tt, 27,2% Erst gegen 12% öffnen sich
wiederum größere Lücken mit sehr hohen, kleinen Strich-Cirren in nahezu S—N-
Richtung vor heilblauem Himmel. Die Erwärmung der Luft geht nur langsam
weiter vor sich, die des Wassers bleibt bereits unverändert.
[3b:; 4, 27.9° 6, 27,2% Ein wenige Grade hoher Streifen am SW-, S- und
SE-Himmel kann jetzt als wolkenfrei bezeichnet werden. Etwas höher liegen
Acu in schmalen Bänken und Streifen in SE—NW-Richtung. Ein größerer Teil
der Himmelsbedeckung, vornehmlich im Zenit, ist in Streu von unregelmäßigen
Formen und verschiedenen Größen der einzelnen Haufen und Flocken überge-
gangen, die aber überall noch in Brücken und Fetzen zusammenhängen, Zwischen
L3b und 14h wandert offensichtlich bei leichter E-Strömung ein Teil der am
Vormittag dorthin abgetriebenen tiefen, grauen Massen faserig und strähnig
zerflattert wieder zurück und schließt sich am NW-Himmel zu einer bedrohlich
schwarzen Schlechtwetterwand zusammen. Kine Zeitlang scheint sie, unter
steter Verdichtung, bewegungslos zu stehen. Gegen 14b hat der Zug der tiefen
4) Nach Maand- en Jaargemiddelden van den Regenval voor 1977 waarnemingsplastsen in
Nederlandsch-Indi& (1879—1917}, S, 142, Welterreden 1920.