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Full text: 67, 1939

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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, März 1939. 
Das Temperatureichgerät der Wetterflugstelle Köln (für Naßeichung, Fig. 1) 
ist ausführlich in den Erfahrungsberichten des Deutschen Flugwetterdienstes 
beschrieben worden (s). Die mit ihm gewonnenen Eichkurven zeigten zunächst 
praktisch keinen Unterschied gegenüber Vergleichsmessungan im Fluge nach der 
von Raethjen angegebenen Methode. In der nunmehr rund vierjährigen prak- 
tischen Verwendung des Gerätes haben sich indessen doch Abweichungen heraus- 
gestellt, die im folgenden besprochen werden sollen, weil sie einmal bei jeder 
Naßeichung zu erwarten sind, zum anderen aber trotzdem die Brauchbarkeit der 
Eichung im Flüssigkeitsbad darlegen. 
Es mußte zunächst geprüft werden, ob die Vergleichsmessungen im Fluge 
mit dem Hg-Thermometer einwandfreie, nicht durch Motorwärme oder sonstige 
Einflüsse gestörte Werte geben, 
Damit wurde gleichzeitig die Frage 
beantwortet, ob der Meteorograph 
genügend weit vom Motor entfernt 
ist, um die wahre Lufttemperatur 
anzuzeigen (abgesehen von der 
am Bimetall und am Hg-Thermo- 
meter gleichmäßig wirksamen 
Temperaturerhöhung durch die 
hohe Fluggeschwindigkeit). Diese 
Messungen wurden an einer Jun- 
kers W 34 (Tiefdecker in Ganz- 
metallbauweise) durchgeführt. Die 
Vergleichsmessungen geschahen 
mit einem Hg-Thermometer mit 
Hilfe eines nach der Angabe 
Raethjens gebauten Stabes. Der 
Stab mit dem Thermometer wurde 
durch einen schmalen Spalt der 
hinteren seitlichen Kabinenfenster 
hinausgehalten und das Thermo- 
meter in verschiedenen Entfer- 
nungen vom Rumpf abgelesen. 
Das Fenster blieb bis auf diesen 
Spalt zum Durchstecken des Halte- 
Stabes geschlossen, Die Ablesung 
geschah, ohne das Thermometer 
heranzuziehen, von der Kabine 
aus. Mit normalen Augen und 
einiger Übung bereitet dies bis 
zu einem Abstand von 1m keine Schwierigkeiten. Dieses Abtasten des Tempe- 
raturfeldes um die W 34 wurde in 500 m Höhe bei sauber durchgeführtem Hori- 
zontalflug und einem Staudruck von 165 km/St ausgeführt. Die Aufzeichnungen 
der beiden Meteorographen zeigten während des rund 15 Minuten dauernden 
Fluges Schwankungen bis fast 2°. Man wird also auch bei zwei gleichzeitig über 
demselben Ort durchgeführten Höhenaufstiegen sich nicht über verhältnismäßig 
groBe Schwankungen wundern dürfen. Das uns hier interessierende Ergebnis 
über die Temperaturverteilung um das Flugzeug ist ein höchst befriedigendes 
(Fig. 2). Sowohl die Messungen auf Steuerbord wie die auf Backbord ergaben, 
daß bereits in 50 cm Abstand praktisch die Temperatur der Außenluft erreicht 
ist. Der Temperaturabfall vom Rumpf nach außen ist zwischen 10 und 20 cm 
nur gering, dann aber rasch bis 50 cm. Trotzdem wie gesagt auch die ungestörten 
Außentemperaturen während des Fluges nicht konstant waren, so zeigen die 
Messungen doch, daß die auf Backbord in geringem Abstand vom Rumpf ge- 
messenen Werte höher sind als die auf Steuerbord. Sehr vorteilhaft ist weiterhin, 
daß auch die Messungen dicht hinter dem Motor vom Führerraum aus praktisch 
schon in 40 cm Abstand ungestörte Außentemperaturen geben. 
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