120 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, März 1939,
Wassers annimmt. Ein unterhalb der Taucherglocke befindliches Gestänge sorgt
für Halterung und Führung der Platte, die bei jeder Messung ausgewechselt
wird, Auch der Boden der Taucherglocke ist bis auf einen Tubus (Tb) durch
eine Kupferplatte abgedeckt. In diesem Tubus liegt der Schwimmer; zwischen
ihm und den Tubuswandungen kann das Wasser eindringen. Auf diese Weise
wird erreicht, daß beim Zuwasserlassen auch erhebliche Neigungen des Tauch-
körpers keine Verfälschungen der von der Glocke erfaßten Luftmenge zu bewirken
vermögen, Die Zusammenpressung der Luft in der Glocke erfolgt entsprechend
dem zunehmenden Wasserdruck gesetzmäßig, Die Aufzeichnung gibt also Tempe-
ratur und Wassertiefe. Die Glocke kann aus Kupferblech hergestellt werden,
das in der angegebenen Form verschweißt oder hart gelötet ist. Ob es möglich
ist, aus Silumen einen derartigen Körper ohne Quß zu verfertigen, ist Verfassern
nicht bekannt. Um den ganzen Tauchkörper wird eine Umhüllung gebaut, die
ihm äußerlich eine Stromlinienform gibt (10c)., In ihr müssen sich natürlich
die Öffnungen für das Meerwasser befinden. Besondere an der Hülle angebrachte
Gleitflächen sollen eine schlingernde Bewegung des Körpers verhindern und die
richtige Lage während der Fahrt ermöglichen, Der Apparat kann verhältnis-
mäßig leicht gebaut sein, da es an keiner Stelle nötig ist, dem starken Wasser-
druck der Tiefe zu begegnen, Die Kompression der eingeschlossenen Luft hält
lem Wasserdruck stets das Gleichgewicht. Mittels eines kleinen Ladebaums wird
der Apparat in Lee zu Wasser gelassen und an der Aufhängung am Schiff im
Wasser nachgezogen, — Die Temperatureichung des Meßgeräts durch Eintauchen
in hinreichend große Gefäße mit verschieden temperiertem Wasser ist unschwer
durchzuführen, Das Bimetall muß von Zeit zu Zeit wegen des Salzwasserein-
[lusses ersetzt werden,
Selbstverständlich ist die Messung mit diesem Apparat mit nur geringen
Abwandlungen der Glockenform auch in sehr großen Tiefen möglich. Der Vorteil
besteht vor allem in der Schnelligkeit und der Stetigkeit der vorzunehmenden
Aufzeichnungen, die bisher nicht gewährleistet wurden. Auf Registrierungen
der Tiefe soll jedoch entsprechend der hier gesetzten Begrenzung des Aufgaben-
kreises nicht näher eingegangen werden,
Werte des Temperatur- und Feuchtegradienten über dem Meer bei fahrendem
Schiff sind in ganz der gleichen Weise wie bei ruhendem zu erhalten.
Näheres über meteorologische Säkularschwankungen am Beispiel der
Hamburger Windaufzeichnungen.
Von Ferd, Travaltoek, Graz,
Zweck und Ziel dieser Arbeit ist der Hauptsache nach ein zweifacher: einmal den Leser ein-
prägsam bildhaft mit (Gültigkeit, Charakter und Ausmaß der säkularen Windvariation einer nord-
deutschen Hauptstation vertraut zu machen und damit so entschieden wie gründlich alle alten Wider-
stände wegzuräumen, die deren Anerkennung noch immer entgegenstehen, und dann außer Bestätigungen
schon vorgebrachter Auffassungen noch wesentliche Neuerkenntnisse der Natur des Säkularphänomens
beizubringen,
1. Die vom Verfasser schon in den „Beiträgen z, Phys, d. freien Atmosphäre“
1934, S, 64, besprochene säkulare Reihe von Jahresmitteln der Windgeschwin-
digkeit (es waren algebraische Mittel aus den Bf,-Werten, welche den einzelnen
Extensobeobachtungen von Hamburg beigesetzt waren) konnte nunmehr um
zwei Jahre nach rückwärts und um sieben Jahre nach vorwärts verlängert, also
auf den vollen 62jährigen Zeitraum von 1876 bis 1937 ausgedehnt werden. Beide
Ergänzungsstücke entsprachen ausgeglichen vollständig den an sie gestellten
Erwartungen, Zusammen mit den graphisch überhaupt noch nicht publizierten
analogen Windgeschwindigkeitswerten des an der höchsten Stelle des Institutes
der Deutschen Seewarte angebrachten Anemometers findet man beide Maß-
reihen chne und mit dem üblichen Ausgleiche durch 7-Jahresmittel (was un-
gefähr 1/4, der säkularen Periodenlänge entspricht) sowie nach zwangloser Glät-
tung einheitlich yorgebracht in Abb, 1, S. 121.
Betrachtet man darin vorerst nur die wie üblich bei etwa 2 m über der Gras-
narbe angestellte Maßreihe der unteren Kurre, so wird man allsogleich zugeben,