Pratije, O.: Aufgaben und Ziele der Grundprobensammlung der Dentschen Seewarte, 97
Auswaschungsmöglichkeit zu erwarten war, Das. muß bei der wissenschaftlichen
Auswertung von Seekarten berücksichtigt werden, manchmal hilft hier die Farben-
angabe, denn grau kann auf einen geringen Schlickgehalt hindeuten, muß es
aber nicht,
Man wird nicht alle Unterschiede auf die verschiedenen Gewinnungsmethoden
zurückführen können. Es kommen am Meeresboden dicht nebeneinander sehr
yerschiedenartige Sedimente vor. So hat Lüders darauf hingewiesen, daß auf den
Gipfeln von großen Wellenfurchen grobes Material und in den Tälern feines liegt.
Derartige Fälle mögen die Abweicher nach der anderen Seite erklären, denn die
beiden Lotpunkte layen an Bord sehon 20 m auseinander, und wenn die Lotungen
nicht völlig gleichzeitig erfolgten, konnte das Schiff nöch etwas vertreiben,
Das Versuchsgebiet auf der Doggerbank umfaßte sowohl sandige wie schlickige
Zonen, in einheitlichen Sandgebieten wird die Übereinstimmung besser sein,
vielleicht auch in einheitlichen Schlickgebieten, so daß die Zahlen nicht verall-
gemeinert werden dürfen Sie sollen nur einmal auf die Verschiebungsmöglich-
keiten hinweisen und Unterlagen für eine Kritik der Bodenangaben der See-
karte liefern.
Alle Unklarheiten kann man richtigstellen, wenn genügend Proben vorhanden
sind. Da ein einzelner sie nicht zusammenbringen kann, hat die Deutsche See-
warte ihre Grundprobensammlung eingerichtet. Durch die Zusammenarbeit vieler,
auch wenn mancher nur einen Beirrag liefern kann, soll hier ein für die Praxis
wie für die Wissenschaft gleich wichtiges Ergebnis geschaffen werden.
Kleinere Mitteilungen.
{i. Wetterskizzen, Nr. 48: Über die Bedeutung außereuropäischer Hoch- und
Tiefdruckgebiete für die Wetterentwicklung über Europa. (Die Wetterlage vom
1. bis 9. Uktober 1938)
Nach Abschluß des vorjährigen Altweibersommers, der während der letzten
Septemberdekade den Witterungscharakter über Mitteleuropa bestimmte, begann
in den ersten Tagen des Okıobers eine Zeit wechselvollen und unruhigen Wetters,
In schneller Folge entstanden oder vertieften sich im Raum zwischen Südgrön-
Jand und den Azoren Zyklonen, die, etwa Osthnordostwärts ziehend, bei Schott-
land, später bei Island den Höhepunkt ihrer Entwicklung erreichten, so daß
Deutschland nur von den Randstörungen gestreift wurde. Immerhin kam es aber
auch im deutschen Nordseegebiet vorübergehend zu orkanartigem Südweststurm.
Über den Britischen Inseln, über Frankreich und den Niederlanden kam es zu
schweren Sturmschäden, die sogar Menschenopfer forderten. In Pembroke
(England) wurde am 4. Oktober in einer Böe eine Windgeschwindigkeit von
104 M/b, d, s. 167 km/h, registriert).
Die am 1,, 3., 6. und 8, Oktober entstandenen bzw. sich vertiefenden Zyklonen
zeigen alle die gleichen Entstehungsbedingungen; und da die Luftdruck-
verteilung über dem Nordatlantischen Ozean in der ersten Oktoberdekade eine
gewisse Gleichförmigkeit zeigt, wie schon eine flüchtige Durchsicht der Wetter-
karten des europäisch-atlantisch-amerikanischen Raumes erkennen 1äßt*), so ist für
den Zeitraum vom 1, bis 9. Oktober eine Karte der mittleren Luftdruckverteilung
entworfen worden, die in Abb. 1 (s, S, 98) wiedergegeben ist. Für einige Stationen
(Bäreninsel, Westmannö, Helgoland, Valentia, St. John’s (Nfld), Nantucket, Ber-
muda und Azoren) und für einige Punkte auf dem Ozean ist außerdem die
prozentuale Verteilung der Windrichtung nach den 2h- bzw. 8h.Beobachtungen
dargestellt. (Reduziert auf 8 Hauptwindrichtungen.) Diese Darstellung läßt er-
kennen, daß das Windfeld und damit auch die Druckverteilung während des
erwähnten Zeitraumes ziemlich gleichförmig war: Durch die Mittelbildung
wird diesmal das Bild nicht verwischt, sondern es wird das Charakteristische
besonders hervorgehoben,
3% The Weather of Oetober, 1938; Miscellaneous Notes on Weather Abroad. The Meteorological
Magazine, London, 1938, S, 282, 8. 284, — *) Vgl. z. B. die 2h-Karten im „Täglichen Wetterbericht
des Deutschen Reichswetterdienstes“, herausgegeben von der Deutschen Seewarte, Hamburg,