Pratje, O.: Aufgaben und Ziele der Grundprobensammlung der Deutschen Scewarte. 95
umgetaufte Hafenplätze, deren Auffindung in Karten und Handbüchern Schwierig-
keiten bereiten kann.
Von folgenden Küsten und Meeresteilen sind Ankergrundproben eingegangen:
Europäische Meere: Nordsee: Nordfriesische Küste, Elbe-Weser-Jade-Gebiet, ostfriesische Küste,
holländische Küste, Hoofden, englische Küste, schottische Küste, Doggerbank, Helgoland und
Deutsche Bucht,
Ostsee: Kieler Bucht mit Förden, Mecklenburger Bucht, Neustädter Bucht, Lübecker Bucht, Arkona-
Becken, Bornholmer Becken, Danziger Bucht, Gewässer um Gotland, Finnischer Meerbusen,
Nordmeere: Norwegen, Barentsmeer, }
Kanal: England, Frankreich. “
Mittelmeer: Sardinien, Griechenland, Türkei, Syrien, Palästina, Agypten, Algier.
Schwarzes Meer mit Bosporus: Türkei, Rumänien, Bulgarien,
Atlantischer Ozean: Azoren, Canarische Inseln, Kap Verdische Inseln,
Europäische Küsten: Spanien, Portugal.
Afrikanische Küsten: Franz. Marokko, Port. Guinea, Sierra-Leone-Küste, Liberia, Goldküste,
Dahomey, Nigeria, Kamerun, Fernando Poo, Spanisch Cuinea, Gabun (Franz. Kongo), Cabinda,
Angola, Südwest-Afrika.
Nordamerikanische Küsten: Kanada, Ver, Staaten v, Nordamerika,
Mittelamerikanische Küsten: Mexiko, Guatemala, Honduras, Costarica, Panama.
Mittelamerikanische Inseln: Kuba, Jamaica, Haiti, Martinique, Trinidad, Curacao.
Südamerikanische Küsten: Kolumbien, Venezuela, Brasilien mit Amazonas, Uruguay, Paraguay,
Argentinien.
Stiller Ozean: Südamerikanische Küsten: Kolumbien, Ekuador, Peru, Chile,
Asiatische Küsten: Japan, China, Kwantung-Halbinsel, Philippinen,
indischer Ozean: Niederländisch-Indien, Borneo, Celebes, Java, Sumatra.
Asiatische Küsten: Malayische Halbinsel, Britisch-Indien, Portugiesisch-Indien, Arabien,
Afrikanische Küsten: Port. Ostafrika, Deutsch-Ostafrika, Sansibar.
Rotes Meer: Suez.
Man bekommt durch diese Liste gleichzeitig einen Eindruck von der Viel-
seitigkeit der Ziele der deutschen Schiffahrtlinien. Die Lücken erklären sich
zum Teil dadurch, daß gute Kaianlagen in den Häfen vorhanden sind und die
Schiffe daher keine Veranlassung zum Ankern haben. Das große Interesse, das
unseren Bestrebungen entgegengebracht wird, kommt in der Konstruktion eines
neuen Lotgeräts auf D. „Columbus“ des Norddeutschen Lloyd (Kapt. Dähne und
Navig.-Offizier Pfennig) deutlich zum Ausdruck, dem wir schon besonders
wichtige Proben von den Westindischen Inseln verdanken. So ist z. B. der
schlickige Sand von der Insel Martinique mit ihrem jungen tätigen Vulkanismus
wichtig als Vergleich zu den Schlicken der anderen Inseln,
Durch die Sammlung soll erreicht werden, daß nach und nach jeweils ge-
nügend Proben zusammenkommen, um über ein bestimmtes Gebiet etwas aussagen
zu können, und entsprechend sollen sie auch abschnittsweise bearbeitet werden.
Einen derartigen Grundstock für eine Untersuchungsserie bilden die bereits
eingegangenen Proben vom Amazonas, denn auch die großen Ströme mit dem
weit stromauf reichenden Einfluß des Meeres bieten ungelöste Fragen. In erster
Linie sind es die ganz großen Flüsse wie Amazonas, Kongo, Mississippi, Jangtse,
Donau, die alle in den Sinkstoffen eine persönliche Note haben und dadurch
teilweise den Meeresboden bis weit hinaus beeinflussen. Besonders aus dem
Mündungsgebiet innerhalb des Deltas und aus dem Seegebiet davor sind Proben
erwünscht, . ,
Erfreulich ist auch die größere Zahl von Proben von der afrikanischen
Westküste, die sich sicher in absehbarer Zeit zu einer untersuchungsreifen Serie
ausgewachsen haben wird. Ein weiterer Grundstock liegt in den Proben aus
den Häfen Niederländisch-Indiens vor, der die Einflüsse dieser zum Teil vul-
kanischen Tropeninseln aufzeigen kann,
Grundstock ist schließlich jede einzelne Probe, die in Zukunft Gesellschaft
bekommt.‘ Deshalb ist auch keine Probe unwichtig, auch wenn sie schon Vor-
gänger aus dem gleichen Hafen hat, Es wird niemals an genau der gleichen
Stelle geankert werden, und daher sind auch niemals zwei Proben gleich. Je
mehr Proben mit guter Ortsbestimmung vom gleichen Hafenplatz zusammen-
kommen, um so zuverlässiger und vollständiger wird das Bild sein, das man vom
Boden entwerfen kann. Wenn dann Probenserien aus eng benachbarten Plätzen
zur Verfügung stehen, so wird das Material reif zu einer zusammenfassenden