Neumann, G.: Triftströmungen an der Oberfläche bei „Adlergrund“-Feunerschiff, 85
von Windstärke 2 bis 6, eine südlichere Komponente und liegt zwischen dem aus
Windstillen berechneten Reststrom und dem charakteristischen Strom N 63° O0
0.92 em/sec, Unter der Annahme, daß der bei Windstärke 7 sich ergebende Strom
wegen zu geringer Beobachtungszahl (siehe Tab. 1) allzusehr von Zufälligkeiten
abhängt und aus diesem Grunde nicht mitgezählt werden kann, muß man fest-
stellen, daß bei Windstille der charakteristische Strom beim Feuerschiff „Adler-
grund“ südlicher setzt; sobald sich aber ein Triftstrom entwickelt, im charakte-
ristischen Strom eine nördlichere Komponente auftritt, die verhältnismäßig unab-
hängig von der Windstärke ist.
Die Stromresultanten der verschiedenen Windgruppen und -stärken wurden
dann vom Stromvektor der mittleren charakteristischen Strömung, N 63°O
0.92 em/sec, befreit, und die endgültigen Werte sind in Tab. 5 (Tafel 11) als
„reduzierte“ Strömungen angegeben,
In den einzelnen Windgruppen treten
noch erhebliche Unregelmäßigkeiten
auf, die auf störende Einflüsse zurück-
zuführen sind und sich trotz des ver-
hältnismäßig großen Materials nicht
haben eliminieren lassen,
Von Interesse ist nun vor allem
die Ermittlung der Abhängigkeit der
Stromgeschwindigkeit von der Wind-
stärke und weiter die Ablenkung des
Stromes von der Windrichtung. In der
Tab, 6 sind die Mittelwerte der Strom-
geschwindigkeit und der Ablenkung
für verschiedene Windstärkegruppen
berechnet, wobei Windstärke 11 und 12
zu einer Gruppe zusammengefaßt sind.
Bei Gruppierung nach der Windrich-
tung in Tab. 7 sind die Mittelwerte
von Stromgeschwindigkeit s und Ab-
ljenkung & nur für die Windstärken 2%
bis 6 Beauf, berechnet worden, weil in
den Gruppen mit höherer Windstärke
die zufälligen Fehler schon zu groß
sind. Windstärke 1 ist deshalb ausge-
lassen worden, weil man annehmen
muß, daß der Triftstrom hier noch
nicht völlig entwickelt ist. Um sich
ein Bild von der Beständigkeit des
Stromes bei verschiedenen Windrich-
tungen zu machen, wurde diese als
Mittelwert aus 2 bis 6 Beauf. berechnet
(siehe Tab. 7). Sie zeigt, wie verhält-
nismäßig wenig die Stromvektoren der
Einzelbeobachtungen ‘streuen und läßt
die Folgerung zu, daß die Triftströ-
mungen fast augenblicklich den Windänderungen folgen; eine Tatsache, die
schon Dinklage für „Adlergrund“-Feuerschiff erkannt hat und die auch von
Brennecke (s) sogar für Eistriften bestätigt wurde,
Die Stromresultanten für verschiedene Windrichtungen, wie sie sich als Mittel-
werte aus 2 bis 6 Beauf., ergeben haben, sind in Fig. 1 (s. S. 86) als Stromrose dar-
gestellt, wobei an die einzelnen Stromvektoren die dazugehörigen Windrichtungen
angeschrieben sind. Die eingeklammerten Zahlen bedeuten die Beständigkeit
in %. Von einem Küsteneinfluß ist fast gar nichts zu merken, nur eine äußerst
geringe Elliptizität kennzeichnet die Strömung beim Feuerschiff „Adlergrund“,
und zwar ist in der Stromrose eine schwache Bevorzugung der Richtung NNO