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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Februar 1930,
Schlüsse auf das ganze Jahr zulassen, Für den Nordostpassat trifft dies zu, weil
hier — nach den Beobachtungen auf den Kap-Verde-Inseln zu schließen — die
monatlichen Minima (0 mm) auf den Mai, also etwa auf die den Profilen ent-
sprechende Jahreszeit fallen, Dagegen fallen die Profile im Südostpassat auf den
Mai der Südhalbkugel, zum geringeren Teil auf August—September, das sind
Monate, die in der jährlichen Regenverteilung (auf Grund von St, Helena be-
arteilt) den mittleren Werten nahe stehen, Auch hier erscheinen die „Meteor“
Werte im Vergleich zu den auf den Inseln gewonnenen Daten recht niedrig,
gestatten aber wegen der Kürze der Beobachtungszeit keine weitergehenden Schlüsse,
Etwas sicherer ist das Bild, das wir aus den Jahresmengen der genannten
Inseln und einiger Küstenstationen gewinnen, Ich gebe dazu folgende Zusammen-
stellung (nach ız) mit Angaben über Länge und Breite, Höhe über dem Meeres-
spiegel (m auf 10 m abgerundet), jährliche Niederschlagshöhe n, Maxima und
Minima des Niederschlags (me = mehrere Monate):
2 Ip nteml Max. a Min.
BER
K. Verd. (San Vicente
NE- | Inseln (rain
Passat | Westk, jDakar
Afrika }15t, Louis
f Ascension
Jamestown? St.
ıLongwood | Helena
‘Loanda
Swakopmund
16,9
14.0
14,7
16.0
25,1 w.
23 ,5w.
17 dw,
186 Ew.
+4 zz
30 | 28
20 52
PS 45
5 Sept. 0 Mai
10 Sept. 0 Mai
24 Aug. 0 April
19 Aug. 0 März
SE- Inseln
Passat | westk,
Afrika
— 79
— 165.9
— 16.0
— 88
—— DD
4,4 ww.
SW
57 w
32 0.
4A 83.
20)
10
540
60 |
10
14
106
28
5 April 0 me
4 Joli 0 me
14 März 8 Nov.
11 April0 Juli
7.4 Dez. 0 me
Die Station Longwood auf St, Helena verdankt ihren verhältnismäßig hohen
Niederschlag der Meereserhebung, die hier wie überall regensteigernd wirkt.
Wahrscheinlich nehmen aber schon die Küsten selvst -— ganz allgemein ge-
sprochen -— an dieser Niederschlagssteigerung teil und täuschen Regenhöhen
vor, die auf hoher See nicht zu finden wären. Man denke dabei an die Regen-
steigerung durch den Einfluß der Alpen, der sich weit ins Vorland hinaus er-
streckt; man vergleiche dazu ferner den Bericht von G, Wüst über die Snellius-
Expedition in Niederländisch-Indien (ıs) und die neueste Niederschlagskarte der
Ostsee, die der VI. Baltischen Hydrologischen Konferenz vorgelegt wurde (14).
Auch die Monsunwirkung des stärker erwärmten Festlandes macht sich in diesem
Sinne geltend, wie die Niederschlagsreihe San Vicente-Praia-Dakar zeigt (vgl.
das Übersichtskärtchen Fig. 2), — Unter diesen Umständen werden die kleinsten
in der Tabelle aufgeführten Jahresmengen dem Niederschlag auf hoher See am
nächsten kommen; die minimalen auf den „Meteor“. Fahrten festgestellten Regen-
mengen werden dadurch, auch ohne Rücksicht auf die jährliche Verteilung des
Regens, erklärlich. Nach Abwägung aller Umstände wird es nicht möglich sein,
die Niederschlagshöhen in den Passatzonen vom 10, bis 20. Breitenkreis höher
als 10 bis 20 em jährlich anzusetzen. Unter Zugrundelegung des Durchschnitts-
werts von 112 em ohne Niederschlag kommen wir also zu dem Ergebnis:
Die jährliche Verdunstung in den Passatzonen zwischen dem 10. und 20. Breiten-
kreis ist im Atlantik einschließlich der Regenhöhe auf rund 130 cm zu schätzen,
Die Grenzen dürften sich um 100 cm und 160 cm bewegen.
Es bleibt noch die Aufgabe, diese Werte mit Verdunstungshöhen, die an
andern Orten und auf andere Weise gewonnen wurden, zu vergleichen. Mit
Verdunstungsgeräten sind in Nukuss 180 em, in Assuan 370 cm, in Wadi Halfa
592 em, in Cue (Australien) 396 cm gemessen worden (vgl. ıs). Die Ursachen
dieser hohen Werte sind in der Einleitung erörtert; bei sonst gleichen Ver-
hältnissen sinkt die Verdunstung mit der Größe der Fläche. In einem Teiche
bei Madras wurden 230 cm, in Seen bei Bombay 160 cm gemessen, Von dem
abflußlosen Inlandsee Lake George in Neusüdwales werden nur 104 cm berichtet;
in der gemäßigten Zone sind mit der Bilanzmethode für den Zugersee (Schweiz)
78 em, für den Takernsee (Schweden) 76 cm ermittelt worden (4). Am Züricher
See und Greifensee (Schweiz) ergaben die heißen Tage vom 16. Juli bis