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Full text: 64, 1936

Kleinere Mitteilungen, 
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meist um die Mittagszeit einselzendes Donnern zeigen. an, daß die Trockenzeit nun 
zu Ende ie11). 
Eine befriedigende Erklärung für die Entstehung‘ der im vorstehenden. mit- 
geteilten verheerenden Ostafrikanischen Stürme und Wolkenbrüche läßt sich aus 
Mangel an hinreichendem Beobachtungsmaterial zur Zeit kaum geben, Möglicher- 
weise handelt es sich bei den mehr oder weniger Örtlich auftretenden, zer- 
störend wirkenden Böen um Gebilde, die den „Derechos“*?), einer Art Iort- 
schreitender Wirbel mit horizontaler Achse, in ihrer Erscheinungsform ähneln. 
Für diese Annahme spricht der Umstand, daß die Gewitterstürme im wesent 
lichen im der Zeit des Zenitstandes der Sonne sich einstellen, also dann, wenn 
die Mkata-Steppe am Ende der Trockenzeit außerordentlich stark erwärmt ist. 
W. Semmelhack. 
4. Klimatographische Witterungsschilderung. Nr. 57: Kanarische Inseln. 
— Aus der Sammlung des überseeischen meteorologischen. Dienstes der Deutschen 
Seewarte. — Typischer Verlauf der Witterung an einem Herbstitage in 
„La Mocana*®) bei La Orotava auf Tenerife, Beobachtungstag: 29, NOo- 
vember 1935. 
Der überaus gleichmäßige Witterungsverlauf während des größten Teiles 
des Jahres auf den Kanarischen Inseln, insbesondere in bezug auf die durch 
den NE-Passat erzeugte mehr oder weniger mächtige St-Schicht, deren obere 
Grenze im. allgemeinen bei etwa 1600 bis 1800 m Höhe liegt, wird in den Herbst- 
monaten, früher oder später, durchbrochen. von einer durch barometrische 
Minima sich ankündigenden östlichen Luftbewegung („tiempo sur“ oder „levante“ 
der Eingebörenen). Diese führt als auffallende Erscheinung zunächst zu turm- 
förmigen Acu und sieh in größeren Höhen bildenden Ast. In Ausnahmefällen 
können hierbei Fallwinde von orkanartiger Stärke auftreten, die einige wenige 
bis etwa 36 Stunden lang andauern, stets aber pflegen mehr oder weniger aus- 
giebige Niederschläge, oft unter Gewittererscheinungen, die Folge zu sein, 
7h1 £ 12.4°, Wind SE 1, Himmelsbedeckung 7. Nach einer niederschlagsreichen 
Nacht mit einigen Blitzen und Donnern erscheint der wolkenfreie Teil des 
Himmels. von tiefem, reinstem Blau, während Nb, St und Cu in wechselnder 
Mischung den Hauptteil des Firmaments bedecken, — 8b: ıt 13.2°, Wind SE 1, 
Bedeckung 5. Im NE sind turmförmige Cu in Bildung begriffen, Im ganzen 
ist die Bewölkung zurückgegangen und beschränkt sich auf kleinere weiße Cu 
und Freu, — 9b; € 15.2° Wind SSW 2. Die turmförmigen Cu im NE sind 
höher geworden. Auf dem Hauptkamm des Gebirges im E und SE zeigt sich 
eine niedrige zusammenhängende dunkle St-Decke, die sich. langsam verstärkt, 
Um den bisher klaren, schneebedeckten Pik (3760 m) bildet sich eine Wolken- 
baube, == 10br t 15,2%, Windstille, Die Bedeckung des Himmels ist auf 4 zu- 
rückgegangen, aber die Cu-Türme im NE haben sich weiter erhöht. Auf ihnen 
erscheinen horizontal sich ausbreitende Nb-Bänke, Die St-Schieht auf dem Ge- 
birgskamm zeigt Cu-Köpfe, und die bisher weiße Wolkenhaube auf dem Pik- 
gipfel erscheint verbreitert und mit dunklem Kern, Die Sonne brennt sehr heiß, 
Im N über dem Meere stehen Cu mit auffallend hohen Köpfen, — 11%: t 16,3°, 
Windstille, Die Himmelsbedeckung ist auf 9 angewachsen, nur im fernen SW 
und W des Horizontes verbleiben einige blaue Lücken, Unterhalb dieser Lücken 
sowie auch. über dem Meeresspiegel im NNW zeigen sich ebenfalls turmförmige 
Cu, Im übrigen sind alle Wolkenformen zu einer dunklen Nb-Masse zusammen- 
gezogen, die im E, oben im Gebirge, bereits starke Niederschläge erzeugen, 
12%: t 13.6°, Wind S3, Bedeckung 10. Nur im fernsten W ist noch eine An- 
deutung von etwas blauem Himmel zu entdecken. Bei merklich abnehmender 
Temveratur hat es zu regnen begonnen. — 134; t 14.5° Wind E 2, Bedeckung 10, 
4 Vgl. hierzu auch: Klimatograph, Wittrgsschldrg, Nr. 47: Witterungsverlauf während des Endes 
der Trockenzeit und des Überganges zur kleinen Regenzeit in Kizunguzi (Blitz), Ann d. Hydr. usw, 
1935, 8, 412£, — 2j S, G. Hinrichs, Tomadoes and derechos, In; American Meteorological Jonrnal, 
Vol. Y. Ann, Arbar, Mich, 1889, S. 3061, — % Wegen der Lage von La Mocana und weiterer 
klimatoer. Witterungsschldre. des Verfassers siehe Ann, d, Hydr. usw. 1935, S. 123, 322 u, 454,
	        
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