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Full text: 64, 1936

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Das einundsechzigste Jahr der Deutschen Seewarte, 1935. 
Wettermeldungen von Westafrika, von Südamerika und der in Reichweite be- 
findlichen Schiffe Wetterkarten gezeichnet, die die Grundlage für die Flugbe- 
ratung bildeten. Die Anzahl der gesammelten Schiffswettermeldungen war geringer 
als im Vorjahre, da während der Liegezeit in den Häfen (Bathurst und Pernam- 
bueo) nur ein beschränkter Funkverkehr aufrechterhalten werden konnte. 
In der Art der Flugberatüng ist keine Änderung eingetreten} sie ist mur 
insofern weiterentwickelt worden, als jetzt neben der schriftlichen Flugweiter- 
vorhersage auch eine kartenmäßige Darstellung der zu erwartenden Wind- und 
Wetterverhältnisse auf der Ozeanstrocke mitgegeben wird, um den Flugzeug- 
besatzungen. bei den Nachtflügen eine anschauliche Unterlage für die Navigation 
zu verschaffen. 
Der Beobachtungsdienst an Bord mußte eingeschränkt werden; die Beobach- 
lungen wurden. nur noch im Rahmen der Seeobsbeobachtungen durchgeführt, 
Außer den Hafenliegezeiten wurde regelmäßig täglich eine Höhenwindmessung 
durchgeführt, Von. den 272 Höhenwindmessungen überschritten 145 die 5 km. 
Grenze, 88 die 10 km-Grenze, 49 die 15 km-Grenze und 15 erreichten Höhen 
über 20 km. 
Während des Aufenthaltes in Bremen wurden die MeBgeräte der Flugweitter- 
warte vollständig überholt, zum großen Teil durch neue Instrumente erseizt, 
die aus solchem Material angefertigt waren, das gegen die Einwirkung der Wärme, 
der Feuchtigkeit und des Seewassers weniger empfindlich war, Auf dem Mast 
in 43 m Höhe wurde eine Windfahne und ein Kontaktanemometer (500 m 
Windweg) eingebauf, Außerdem wurde ein Kompaß mitgegeben, um auch bei 
schwolendem Schiff vor Fernando Noronha Höhenwindmessungen an anderen 
Orten. als auf der Brücke durchführen. zu können, 
‚In der Unterbringung der Wetterwarte und der Meteorologen ist keine Ver- 
änderung eingetreten. 
€) Flugwetierwarte M. S. „Schwahbenland“. 
Das 2, Fiugzeughilfsschiff der Deutschen Lufthansa ist gewöhnlich auf der 
afrikanischen Seite in Bathurst eingesetzt, Vom 20, bis 24. April konnte „Schwaben- 
land“ während des gemeinsamen Luftschiff-Flugzeug-Verkehrs nach Südamerika 
Las Palmas zur Ergänzung der Ausrüstung anlaufen. Im Mai/Juni wurden 
beide Schiffe gegeneinander ausgetauscht, so daß vom 26, Mai bis 29, Juni 
„Schwabenland“ auf der südamerikanischen Seite verblieb, Während dieser Zeit 
war „Schwabenland“ vom 20. bis 23. Juni in Rio de Janeiro. Als im Herbst 
„Westfalen“ zur Grundüberholung vorübergehend außer Dienst gestellt wurde, 
würde „Schwabenland“ abermals nach der südamerikanischen Seite beordert,. 
Sie traf, nachdem sie auf der Ausreise am 16, September noch Sao Vicente an- 
gelaufen hatte, am 20. September bei Fernando Noronha ein, mußte aber zur 
Aufrechterhaltung des Flugplanes, zum Abschuß des Ozeanflugzeugs am 1. No- 
vember nach Bathurst zurückfahren, Nach abermaliger Fahrt nach Südamerika 
konnte „Schwabenläand“ während des Pendelverkehrs vom L, 5, „Graf Zeppelin“ 
von. Pernambuco nach Bathurst Las Palmas anlaufen, wo sie vom 18, November 
bis 1, Dezember lag, Nach einem Abschuß des Flugbootes am 6. Dezember in 
Bathurst begab sich dann „Schwabenland“ auf die südamerikanische Seite, um 
dort bis über den Jahresschluß hinaus zu verbleiben. . 
Während des Südamerikaturns lief „Schwabenland“ sowie „Westfalen“ in 
etwa 2- bis 3wöchentlichen Abständen Pernambuco an, ; 
Bis zum Ausscheiden von Dr. Soltau Ende April war das M, S, „Schwaben- 
land“ der Sitz der heratenden Flugwetterwarte, Nach. dieser Zeit übermittelte 
der Meteorologe an Hand der Wetterkarten die von der „Westfalen“ abgegebenen 
Flugwettervorhersagen für die Ozeanflüge an. die Flugzeugbesatzungen, in 
gleicher Weise auch die Vorhersagen der Deutschen Seewarte für die Flugsirecke 
von Bathurst nach. Las Palmas, Von Mitte Oktober an, wie auch schon vorher, 
wenn Dr. Bullig nicht an. Bord der „Westfalen“ wär, wurden für die eigenen 
Abschüsse verantwortliche Vorhersagen abgegeben.
	        
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