Das einundsechzigste Jahr der Deutschen Seewarte, 1935.
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Ein auf dem Dach des Seewartengebäudes angebrachter Antennenmast wurde
wegen Schadhaftigkeit ausgewechselt. Zugleich wurde die gesamte Antennen-
anlage überholt. Eine Betriebsunterbrechung fand hierbei nicht statt,
Im Fernmeldeverkehr der Seewarte treten z, Z. folgende Telegrammarten
auf: Synoptische Bodenwettermeldungen von Land und Schiffen, Höhenwind-
meldungen von Land und Schiffen, Meldungen der Temperatur und Feuchte
aus der freien Atmosphäre, Wolkenzugsmeldungen, Wettergefahrenmeldungen,
Wintersportwettermeldungen aus den deutschen Gebirgen, Eismeldungen von der
Nordsee und den baltischen Gewässern, Wasserstandsmeldungen von der Nord-
zegküste, Seewetterberichte für die Nord- und Ostsee, Ozeanweiterberichte, Sturm-
warnungen für die Nord- und Ostsee, Sturmflutwarnungen, Eisberichte von den
deutschen Küsten, Seeflugweiterberichte, Standortmeldungen und sonstige Dienst-
telegramme. |
Der gesamte Nachrichtenverkehr der Seewarie stellt sich nach der für den
Monat Oktober 1935 vorgenommenen Zählung wie folgt:
Summen der im Monat Oktober 1935 empfangenen bzw. beförderten Worte,
Auf dem Funkwege empfangen . 2 x 2 + + u « * 4 » x 434300 Worte
Auf dem Funkwege befördert . . . 0.00. 4 * © x x 18200
{Tastung des Meteo Central-Europa und des Funkobs Nacht)
Auf dem Fernschreibwege empfangen + . 2. 2 x x + 94781
Auf dem Fernschreibwege befördert... x us x = 59060
Gesamtverkehr im Monat Oktober rund 760000 Worte
Abgesehen vom Eisnachrichten- und Wintersportweiternachrichtenverkehr,
der im Oktober 1935 noch nicht eingesetzt hatte, können die im Oktober ge-
gezählten Worte als monatliche Durchschnittswerte des Jahres 1935 gelten,
Unter Zugrundelegung dieser Werte und unter Hinzunahme des xuf
830000 Worte geschätzten zusätzlichen Nachrichtenverkehrs im Winterhalbjahr
ergibt sich ein jährlicher Fernmeldeverkehr der Seewarte mit 9,2 Millionen Worten.
b) Seewetterdienst,
Wetterkarten: Nach Angliederung der Reichswetterdienststelle Hamburg an die
Seewarte war es möglich, die „Wetterkarte der Nordsee und Ostsee“ vom 1. April
an mit der Wetterkarte der Wetterdienststelle zu vereinigen. Sie erscheint seitdem
als „Küstenwetterkarte“ auf der ersten Innenseite dieser Veröffentlichung, und die
Vorhersagen für die südliehe Nordsee und westliche Ostsee werden zusammen
mit den für den gesamten Bereich der deutschen Küste erlassenen Wind- und
Sturmwarnungen darunter abgedruckt. Die „Wetterkarte des Nordatlantischen
Ozeans“ erschien wie bisher bis zum Ende des Jahres. Da jedoch die — bei
Einführung der Karte (1930) nur sehr geringe — Anzahl der zahlenden Bezieher
auch im Laufe der Jahre sich nicht steigerte, wurde ihr Erscheinen mit dem
31, Dezember 1935 eingestellt. Die Bezieherzahl des „Täglichen Wetterberichts“
wuchs dagegen im Berichtsjahr ständig. Die Auflageziffer ist jetzt 420, Trotz
weitgehendem Einsatz von Hilfspersonal bereitete die Herausgabe der Feiertag-
berichte noch immer Schwierigkeiten, und die „Berichtigungen und Nachträge“,
zu denen jetzt regelmäßig auch diejenigen der deutschen Schiffs- und Höhen-
beobachtungen treten, konnten nur mit großer Verspätung herausgebracht werden,
Es ist zu hoffen, daß diesem Mangel im kommenden Jahr durch vermehrten
Personaleinsatz abgeholfen werden kann,
Arbeitskarten: Die schrittweise Vervollkommnung der Hauptkarte (1 : 10 Mill.)
wurde fortgeführt. Mit dem April 1935 kam allgemein die neue Karte zur An-
wendung, in die, wie bereits auch in die Zirkumpolarkarte, die Kennziffern der
Beobachtungsorte rot eingedruckt sind. Die Nachfrage nach diesen Karten wurde
immer größer. In gleicher Weise wurde auch die einfarbige Nebenkarte (1 : 20 Mill.)
vervollkommnet, nur fielen hier beim letzten Neudruck die Ortsnamen ganz fort,
um. die Übersichtlichkeit zu erhalten.
Neu herausgegeben wurde gegen Ende des Jahres der Vordruck für eine
„Kleine Bordwetterkarte zum Deutschen Seewetterbericht“ die den in der Ostsee
und Nordsee fahrenden Schiffsoffizieren und Sportseglern die Verarbeitung des