v, Bernauth, H, DD: Unwetter-Katastrophe in West-TUeambara usw.
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hervorgeht, daß es bei mir noch verhältnismäßig wenig geregnet hat, Die noch
zu deutscher Zeit gebaute Bergstraße (Kunststraße) ist. vollkommen überschüttet.
Meterhohe Geröllmassen, Schlamm, Baumstämme, Felsen liegen auf der Straße.
Die Bahnstrecke zwischen den Stationen Makuyuni und Mombo ist überschwemmt
mit den abgerutschten Berghängen, die Schienen sind an einer Stelle aufgerissen
and zu Spiralen gedreht, Die vor dem Bahndamm HKegreende Äutostraße ist natür-
lich auch unter den Schlammäassen verschwunden, {Ind dabei liegt die Bahn
durchschnittlich etwa 500 m von den Berghängen entfernt, große Strecken. noch
schr viel weiter!
Die Fernsprechleitung von Mombo nach Wilhelmstal (Lushoto) ist gleichfalls
unterbrochen, ebenso die an der Bahn entlang führende nach Tanga, Usambara.
ist also restlos. und gründlichst von der Umwelt abgeschnitten. Und zu dem
Schaden, den das Hochwasser auf den einzelnen Pflanzungen angerichtet hat:
kommt noch die Unmöglichkeit für die Pflanzer, ihre Waren an die Küste zu
liefern, was besonders hart ist. Lebt doch Usambara, soweit es sich um die zum
größten. Teil kleineren Siedler handelt, fast ausschließlich von. dem Absatz an
die Küste,
Erfreulicherweise wurden die Aufräumungsarbeiten schnell in Angriff ge-
nommen, und nach zehn Tagen — einer überraschend kurzen Zeit — konnten
die ersten Züge wieder verkehren, Nach vier Wochen etwa war die Straße
wieder nötdürftig passierbar und damit der Hauptschaden behoben. Aber wie
sah die wundervolle Straße aus! Zwischen Schutt- und Schlammbergen schlän-
gelte sich eine schmale Autofahrrinne hindurch. Die Brückengeländer waren
zum großen Teil wegrasiert, die Berge rechts und links der Straße überall ab-
gerutscht, Eingeborenenfelder verschwunden, große Bäume — nunmehr durch-
gesägt — lagen rechts und links des Weges. Unter den Brücken blickte man
stellenweise. in tiefe Abgründe — 80 hatte das Wasser den. Berg aufgerissen,
Aber die Straße selber hatte gehalten! Ein Wunder fast!
Abgesehen von den Verwüstungen, welche das Unwetter an der Straße und
an der Bahn, die zum erstenmal seit ihrer Inbetriebnahme (1905) durch eine
Naturkatastrophe unterbrochen. war, angerichtet hatte, waren auch sonst die
Schäden ungeheter, Das wird einem klar, wenn man bedenkt, daß z. B. auf einer
meiner Nachbarpflanzungen, die näher am Rand des Gebirges legt, vom 3, bis
zum 4, Mai mittags über 400 mm Regen fielen! Diese Pflanzung hat vom 1. danuar
bis Ende Mai d, J., rund 2200 mm Kegen gemessen?). Von einer Missionsstation
wurde gemeldet, daß dort von Mitte April bis Mitte Mai über 1700 mm Regen
*) Die diesjährige große Regenzeit (Februar/März bis Mai) hat weiten. Gebieten. des ehemaligen
Deutsch-Ostafrika zum Teil wesentlich größere Niederschlagemengen gebracht als im den Vorjahren
nd. auch io anderen. Landesteilen erhebliche Schäden und starke Überschwemmungen verursacht,
Besonders betroffen wurden die durch Steigungsregen ausgezeichneten Gebiete des ostafrikanischen
Randgebirges, von Usambara, Wilhelmstal und des Kilimandscharo. ‚Das £ritt deutlich hervor bei
nem Vergleich der in den Monaten Januar bis Mai dieses Jahres in einzelnen Gebieten ge
ressenen. Berenmengett mit denen des Vorliahres:
Landschaft. and
Station
Mufindi-Bezirki
Mbadjala aa
Morogorö-Bezirkı
Mbwakirz .wwcu eu ru
Hinterland von
_Daressalam:
Kikonzo X MR
Bezirk
Wilhelmatal:
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höhe
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Regenmenge (mm)
Jan, bis Mai.
1935 | 1936
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906
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#56 | 805
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Regenmenge (ram)
Jan. bis Mai
1935 | 1936
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Meeres-
höhe
<ilimandscharo-
Gebiet:
Kibohöle ass uu |
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Me aekkauae
Pangani-
Hinterland:
N 80 5 | 962
Makinyumibla 80 797 | 951
KW dee 100 843 | 1906
"Fortsetzun des 77r2note auf See 90.4