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Full text: 64, 1936

v, Bernauth, H, DD: Unwetter-Katastrophe in West-TUeambara usw. 
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hervorgeht, daß es bei mir noch verhältnismäßig wenig geregnet hat, Die noch 
zu deutscher Zeit gebaute Bergstraße (Kunststraße) ist. vollkommen überschüttet. 
Meterhohe Geröllmassen, Schlamm, Baumstämme, Felsen liegen auf der Straße. 
Die Bahnstrecke zwischen den Stationen Makuyuni und Mombo ist überschwemmt 
mit den abgerutschten Berghängen, die Schienen sind an einer Stelle aufgerissen 
and zu Spiralen gedreht, Die vor dem Bahndamm HKegreende Äutostraße ist natür- 
lich auch unter den Schlammäassen verschwunden, {Ind dabei liegt die Bahn 
durchschnittlich etwa 500 m von den Berghängen entfernt, große Strecken. noch 
schr viel weiter! 
Die Fernsprechleitung von Mombo nach Wilhelmstal (Lushoto) ist gleichfalls 
unterbrochen, ebenso die an der Bahn entlang führende nach Tanga, Usambara. 
ist also restlos. und gründlichst von der Umwelt abgeschnitten. Und zu dem 
Schaden, den das Hochwasser auf den einzelnen Pflanzungen angerichtet hat: 
kommt noch die Unmöglichkeit für die Pflanzer, ihre Waren an die Küste zu 
liefern, was besonders hart ist. Lebt doch Usambara, soweit es sich um die zum 
größten. Teil kleineren Siedler handelt, fast ausschließlich von. dem Absatz an 
die Küste, 
Erfreulicherweise wurden die Aufräumungsarbeiten schnell in Angriff ge- 
nommen, und nach zehn Tagen — einer überraschend kurzen Zeit — konnten 
die ersten Züge wieder verkehren, Nach vier Wochen etwa war die Straße 
wieder nötdürftig passierbar und damit der Hauptschaden behoben. Aber wie 
sah die wundervolle Straße aus! Zwischen Schutt- und Schlammbergen schlän- 
gelte sich eine schmale Autofahrrinne hindurch. Die Brückengeländer waren 
zum großen Teil wegrasiert, die Berge rechts und links der Straße überall ab- 
gerutscht, Eingeborenenfelder verschwunden, große Bäume — nunmehr durch- 
gesägt — lagen rechts und links des Weges. Unter den Brücken blickte man 
stellenweise. in tiefe Abgründe — 80 hatte das Wasser den. Berg aufgerissen, 
Aber die Straße selber hatte gehalten! Ein Wunder fast! 
Abgesehen von den Verwüstungen, welche das Unwetter an der Straße und 
an der Bahn, die zum erstenmal seit ihrer Inbetriebnahme (1905) durch eine 
Naturkatastrophe unterbrochen. war, angerichtet hatte, waren auch sonst die 
Schäden ungeheter, Das wird einem klar, wenn man bedenkt, daß z. B. auf einer 
meiner Nachbarpflanzungen, die näher am Rand des Gebirges legt, vom 3, bis 
zum 4, Mai mittags über 400 mm Regen fielen! Diese Pflanzung hat vom 1. danuar 
bis Ende Mai d, J., rund 2200 mm Kegen gemessen?). Von einer Missionsstation 
wurde gemeldet, daß dort von Mitte April bis Mitte Mai über 1700 mm Regen 
*) Die diesjährige große Regenzeit (Februar/März bis Mai) hat weiten. Gebieten. des ehemaligen 
Deutsch-Ostafrika zum Teil wesentlich größere Niederschlagemengen gebracht als im den Vorjahren 
nd. auch io anderen. Landesteilen erhebliche Schäden und starke Überschwemmungen verursacht, 
Besonders betroffen wurden die durch Steigungsregen ausgezeichneten Gebiete des ostafrikanischen 
Randgebirges, von Usambara, Wilhelmstal und des Kilimandscharo. ‚Das £ritt deutlich hervor bei 
nem Vergleich der in den Monaten Januar bis Mai dieses Jahres in einzelnen Gebieten ge 
ressenen. Berenmengett mit denen des Vorliahres: 
Landschaft. and 
Station 
Mufindi-Bezirki 
Mbadjala aa 
Morogorö-Bezirkı 
Mbwakirz .wwcu eu ru 
Hinterland von 
_Daressalam: 
Kikonzo X MR 
Bezirk 
Wilhelmatal: 
KH ak kN 
Meeres» 
höhe 
ai 
E85 
180 
7 
1250 | 
Regenmenge (mm) 
Jan, bis Mai. 
1935 | 1936 
335 II 
DA 
361 | 
906 
ACH 
#56 | 805 
Landschaft and 
StaHOoNn 
Regenmenge (ram) 
Jan. bis Mai 
1935 | 1936 
} 
Meeres- 
höhe 
<ilimandscharo- 
Gebiet: 
Kibohöle ass uu | 
Lara BOCK 
Me aekkauae 
Pangani- 
Hinterland: 
N 80 5 | 962 
Makinyumibla 80 797 | 951 
KW dee 100 843 | 1906 
"Fortsetzun des 77r2note auf See 90.4
	        
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