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Full text: 64, 1936

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Zweites Köppen-Heft der Annalen der Hydrographie usw. 1936. 
nach. Nordafrika reichende Roßbreitenhoch. Es ist auch am Boden als Hoch- 
Aruekgebiet ausgeprägt, weshalb die Frontalzone Tropikluft—FPolarluft sich seinem 
Nordabhange anschmiegt. Die Druckwellen ziehen ungefähr dieser Frontalzone 
parallel, wobei sich »ur — mit dem Raumgewinn der Polarluft — eine Süd- 
wärtsverschiebung der Bahnen ergibt 
Das zweite Steuerungszentrum ist über dem südöstlichen Nordamerika är- 
zunehmen, Zwar findet sich das Bodenhoch, nur vorübergehend durch Tief- 
Ausläufer abgebaut, in der Gegend Neuschottlands, aber dies nach. Polarluft- 
ausbrüchen entwickelte Hoch ist kalt, und das Höhenhoch muß ihm gegenüber 
erheblich nach Südwest verschoben sein. Der Nordkeil dieses Höhenhochs ist 
dadurch angedeutet, daß die amerikanischen Druckwellen. in antizyklonalent 
Sinne um Labrador wandern, a 
Bie Bahn der Druckwellen ist demnach so, als ob ein Höhentief süd- 
östlich Grönland läge; sie führt bei Neufundland von Nordwest nach 
Südost, weiter südöstlich von Südwest nach Nordost, Da es sich hierbei 
nicht um identische Druckwellen handelt, so wird deutlich, daß die Steuerung 
wesentlich (wie normal) bei den beiden Höhenantizyklönen liegt, nicht bei 
ler Höhenzyklone. Die Bildung des Dreimassenecks erfolgt also etwa 
dort, wo der Einfluß des einen Steuerungssystems aufhört und der 
es anderen anfängt — im Winkel zwischen zwei Ost—West orientierten, 
gegeneinanderlaufenden antizyklenischen „Zirkulationsrädern“ (Fall der Fronto- 
genese nach T. Bergeron). 
Damit aber ein. Dreimasseneck dort entstehe, ist es notwendig, daß zwei 
heterogene Fronten nr in einem Punkte, bzw. einem bestimmten ÄB- 
schnitt gegyeneinanderlaufen. Dies wird im unserem Falle wie folgt bewirkt: 
Bei dem südöstlichen Steuerungszentrum fallen Boden- und Höhenhoch 
zusammen: die Bahn der Druckwellen geht der Frontalzone parallel; das 
Ausmaß der Frontschwankungen um ihre Mittellage („Frontalzone“) bleibt relativ 
gering; die Frontalzone verschiebt sicht nur langsam sich selbst parallel. 
Bei dem. südwestlichen. Steuerungszentrumi fallen Boden- und Höhenhoch 
auseinander; wegen der Sonderzirkulation. um das Bodenhöchk ergeben sich 
starke Frontschwankungen, so daß eine „Frontalzone“ kaum angebbar istz die 
Fronten können sich weitgehend quer zur Zugbahn der Druckwellen legen. 
Aus Abb, 10 erhellt dieser charakteristische Unterschied der Frontenorien- 
tierung zu den Druckwellenbahnen unmittelbar, Das Vorhandensein des 
neuschottländischen Bodenhochs ermöglicht es der dortigen. Polarluft- 
austropfung;, rechtwinklig gegen die andere, fast-stationäre Frontalzone Yor- 
zustfoßen, 
Daß dabei, wie die schraffferten Gebiete der Abb. 10 zeigen, die südliche 
Front der nördlichen zugleich entgegenläuft, liegt wesentlich in der Strömungs- 
and. Druckänderungsverteilung längs der südlichen Front begründet (vgl. Abb. 6, 7 
and Bahn des Azoren-Drucksteiggebiets vom 7. bis 8, Oktober in Abb, 10), Die 
Unterstützung dieses Vorganges durch das gewöhnlich mit Kaltfronten — hier 
mit der nordwestlichen Kaltiront! = verknüpfte, präfrontale Druckfallgebiet 
ist in unserem Falle nicht besonders ausgeprägt, 
Wird in der geschilderten Weise die Bildung des Dreimassenecks durch An- 
einanderlaufen von zwei heterogenen. Fronfen bewirkt, so ist es anderseits von 
Bedeutung, daß die beiden Fronten „leewärts“ vom Dreimasseneck diese 
Tendenz abgeschwächt oder daß bie Sogar entgegengesetzte Tendenz 
haben. Man vergleiche dazu die Abb. 10: Das über der mitteltemperierten 
Masse (N} gelegene Delta der Frontalzone zwischen W und K (durch xxxx be- 
zeichnet) wird um 86 ausgeprägter sein. können, je größer der Abstand der die 
Masse N begrenzenden Fronten vor der Fröntalzone bleibt. Man. kann von 
einer Offenhaltung des Frontalzonendeltas sprechen, wenn dies der Fall ist, 
Wir sehen, daß in unserem Falle vom 7. bis 8, Oktober die beiden Fronten, 
die einerseits zum Dreimasseneck zusammenlaufen, auf der anderen Seite, 
rechterhand, ihren Abstand sogar vergrößern, Dies wird bei der östlichen 
Front hervorgerufen durch ihr Fortschreiten infolge des Steiggebietes der west-
	        
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