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Full text: 64, 1936

Rodewald, M.: Die Bedentung des Dreimassenecks für die subtropischen Sturmtiefbildungen, 47 
Druckfall- und das Drucksteiggebiet mit Zentren von über 10 mm. Änderung 
deutlich in Erscheinung, 
Die Bahn des Druckfallgebietes ist in Abb. 4 (gestrichelt) eingezeichnet; das 
nachfolgende Drucksteiggebiet wandert (vgl. Abb. 10) ganz entsprechend. Die 
Fortpflanzungsgeschwindigkeit dieser Druckwelle beträgt 80 bis 100 km/h, so 
daß, da die Wanderung der Druckwellen immer langsamer vonstatten geht als 
der Windgeschwindigkeit in der oberen Troposphäre entspricht, ein sehr heftiger 
Höhensturm aus WSW bis SW längs ihrer Bahn geherrscht haben muß, 
Das Druckfallgebiet läuft also der tropischen Zyklone gewissermaßen davon; 
das nachfolgende Steiggebiet füllt sie auf und drängt sie, da etwas nördlicher 
gelegen, gegen Süden ab. Die tropische Zyklone wird aber nicht gänzlich von 
ihm zerstört, sondern lebt abgeschwächt weiter, dabei nach Abb. 2 eine Art 
„Trägheitsbahn“ mit Äquatortendenz vom 4. bis 7. Oktober beschreibend. 
Das abwandernde Druckwellental ruft einen ausgeprägten Tiefausläufer und 
später — am 6, Oktober — südwestlich Irland ein neues Tief ins Leben. Man 
kann dieses als „Resgenztief“ der tropischen Zyklone bezeichnen, und es sei 
bemerkt, daß solch ein neuentstehendes Reagenztie£ nordöstlich vom Tropiktief 
auch sonst zuweilen, insbesondere bei den japanischen Taifunen, zu beobachten 
ist. Wie lassen sich diese Vorgänge deuten? 
Es wurde oben erwähnt, daß vom. 3. bis 4. Oktober augenscheinlich eine 
Vertiefung der bermudanahen Zyklone stattfand, Da wir es uns versagen müssen, 
alle Wetterkarten hier wiederzugeben, sind in der Wetterkarte vom 4. Oktober 
{Abb. 4) die Fronten vom 3. Oktober mit eingezeichnet. Bei der östlichen der 
beiden Fronten handelt es sich um jene Kaltfront, die (vgl. Abb, 3) zur Bildung 
des Tröopiktiefs am. 1. Oktober beitrug. Sie ist mittlerweile in den Subtropen 
nahezu breiten- und isobarenparallel geworden und fast nur noch aus ihrer 
Verlagerung in dem Vorkarten zu erschließen; die Polarluft nördlich von ihr 
hat sich in den drei Tagen ihres Strömens über den Subtropen weitgehend in 
Tropikluft umgewandelt, Nur in größerer Höhe wird noch ein thermischer 
Gegensatz gegen die südliche, ältere Tropikluft ausgeprägt sein, und nur wo 
die „Front“ näher dem Bermudatief als Warmfront nordläufig ist, ist sie vielleicht 
noch als solche existent (Temp.differenz von 4° auf kurze Entfernung), 
Die westliche Front vom. 3. Oktober ist dagegen deutlich; es ist eine neue 
Kaltfront, die am 2, Oktober Neuschottland überschritten hat und. sich ostwärts 
bewegt, 
Es erfolgt also von Nordamerika aus eine neue Kaltluftadvektion in 
Richtung auf das Tropiktief, das am 3. Oktober südlich Bermuda liegt, während 
auf der Ostseite des Tiefs Warmluft von Süden heraufgeholt wird. Zwischen 
den durch das Zirkulationssystem des Tiefs sich nähernden Fronten, im Gebiet 
der „Übergangsluft“ kommt es vom 3. bis 4, Oktober zu dem verstärkten Lauft- 
Aruckfall, der die tropische Zyklone vertieft — um sie dann zu verlassen, 
Am. 4. Oktober ist die am 3. Oktober im Azorenhöoch liegende „Front“ nicht 
mehr zu zeichnen; die westliche Kaltfront ist dagegen (vgl. Abb. 4) in die 
Linie Englischer Kanal—Seegebiet südöstlich Bermuda vorgerückt. Nun aber 
ist das Strömungssystem in bezug auf diese Front derart, daß sich der Haupt- 
temperaturgegensatz an ihr nordöstlich von dem Tropiktief ausbilden 
muß. Hier sind, wie es die Pfeile in der Abb, 4 andeuten, die kräftige südliche 
Warmluftströmung und die starke neufundländische Kaltluftströmung 
direkt gegeneinander gerichtet (wobei die Windrückdrehung mit der Höhe 
innerhalb. der frontnäheren Kaltmasse zu berücksichtigen ist), 
An der markierten Stelle etwa, westlich vom 50. Meridian, wird die Frontal- 
zone ihre schärfste Ausprägung erfahren: So kommt die tropische Zyklone 
in das „Einzugsgebiet“, das Gebiet westlich der Azoren in das „Delta“ 
der Frontalzone!”) zu liegen, Die Verteilung der Druckänderungen vom 4. bis 
5. Oktober entspricht dann der Scherhagschen Regel, nach der, wie Abb, 5 
zeigt, das Zentrum des Steiggebiets in das Einzugsgebiet, das des Fallgebietes In 
das Delta der Frontalzone fällt. 
17y Vgl. Met. Zeitschrift 1936, 5, 89.
	        
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