Kleinere Mitteilungen,
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Prozentischer Anteil negafiver Abweichungen zu den Tagesstunden.
Nordostpassat
Uhrzeit |_1 | 2 1131 4_L 9 6718 1 9 Tao | m | 2
ne Abm. 78,9 | 91,2 | 80,5 | 0 | | 82.4 | 526 | 316 | 22,8 | 88 70
Uhrzeit | 13 |_14 _6 | 16 _| 7 | 18 | 9 20 2 ® 2%
%neg. Abw.| 88 | 70| 123 | 17.5 | 210 | 42.1 | 52.6 | 45.6 | 579 | 619 | 78.7 | 80.7
aa a Südostpassat
Uhrzeit [112 131415 el 7 1 819 fuTiu
| % neg. Au. O4] | 87,6 | 04 On 8) 54.8 79 43,8 | 260 m 205
Uhrzeit | 13 ) 14 | 35 16 | 37 | 18 | m 20 | 2ı | 22 | 23 | 24
%neg. Abw.| 15.2 | 12.3 | 18.7! 19.2 | 26.0 | 47.9 | 520 | 575 | 63.0 | 65.7 | 08,5 | 78.0 |
J. Richter (Deutsche Seewarte}.
2. Wetterskizzen., Nr. 15: Die Strömungsglieder vor einer aktiven Teiltief-
bildung. Eine prognostisch wichtige Frage ist die, ob sich aus einem Tief-
ausläufer ein Teiltief entwickeln wird oder nicht. Man kann zwei Fälle einer
solchen Entwicklung unterscheiden, eine aktive und eine passive Teiltief-
bildung. Bei der aktiven Teiltiefbildung entsteht durch verstärkten Luftdruck-
fall im oder vor dem Tiefausläufer ein lebenskräftiges Gebilde mit geschlossenen
Isobaren, das im weiteren Verlaufe manchmal das bisherige Haupttief über-
wuchern kann — bei der passiven Teiltiefbildung entsteht das Gebilde meist
durch Abschnürung des Ausläufers vom Tief, indem ein Drucksteiggebiet in. die
Troglinie des Ausläufers näher dem Tief eindringt und sie dort auffüllt. Auch
diese Fälle von „Totgeburten“ sind, zB. für die Windvorhersage, von Be-
deutung, können aber nicht das Interesse beanspruchen wie die aktiven Teiltief-
bildungen, welche nicht selten das Bild der Wetterlage entscheidend umgestalten.
Daß auch das Druckfeld, auf das ein wandernder Tiefausläufer trifft, für
die obige Frage von Bedeutung ist, daß Übergänge in der Bildungsweise vor-
kommen und daß z. B. auch passive Teiltiefbildungen sich nachträglich ver-
lebendigen können, braucht kaum betont zu werden. Es bleibt aber im Sinne
üer Unterscheidung‘ von aktiver und passiver Teiltiefbildung wesentlich, ob mit
ihr nur eine zyklonale Luftbewegung oder eine Zyklonentätigkeit in süd-
licherer Breite einsetzt. Im nachfolgenden sei der Fall einer aktiven Teiltief-
bildung südlich Neufundland, der nach einer Periode zyklonaler Tätigkeit im
hohen Norden eintrat, skizziert und auf seine Vorbedingungen hin geprüft. Man
vergleiche zu ihm des näheren die Hoffmeyerkarten, Jahrg, XXIIL 4. Quartal,
In der Zeit vom 8. bis 14. Oktober 1904 zogen von der Davisstraße über die
Dänemarkstraße in Richtung Spitzbergen eine Reihe tiefer Zyklonen, während
die mittleren Breiten von ziemlich kräftigen, wandernden Hochdruckgebieten
besetzt gehalten wurden. In den Tiefausläufern der nördlichen Zyklonen, die
den südlichen Hochdruckgürtel einkerbten, entstanden keine oder höchstens pas-
sive Teiltiefs, Eine solche passive Teiltiefbildung ist in der beigegebenen Ab-
bildung westlich, Spanien zu erkennen: Westlich Irland ist eine Abschnürung
des Ausläufers vom ostgrönländischen Tief erfolgt. -
Vom 14. auf den 15, Oktober 1904 tritt eine Wendung im bisherigen Ablauf
ein, indem sich sowohl südlich wie Östlich Neufundland aktive Teiltiefs von
längerer Lebensdauer entwickeln. An den beiden in der beigegebenen Abbildung
markierten Stellen befinden sich am 15, Oktober Teiltiefs unter 750 bzw. 740 mm,
und der Luftdruck ist dort, wie aus der Druckverteilung am 14. Oktober her-
vorgeht, um etwa 17 bzw. 25 mm maximal vom 14. bis 15, Oktober gefallen,
Die Isobaren von 755 mm abwärts sind geschlossen; sie stehen nicht mehr mit
dem grönländischen. Zentraltief in Verbindung; das Tief von 740 mm südlich
Neufundland ist bereits am 15, Oktober von Windstärken 7—9 umgeben,
Welche Anhaltspunkte ergeben sich nun aus der hierbei skizzierten Lage vom
14. Oktober für die daraus folgende Zyklogenese bei Neufundland? Betrachten