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Full text: 64, 1936

518 Annalen der ‚Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Dezember 1936, 
Vergleich der Amplitudenkurven von Surgut (Westsibirien) und Perm mit dem 
umgekehrten Verlauf der Anzahl kältester Wintermonate in Europa (nach Köppen, 
185 8. a. Fig. 8, A in Anm. 1, S. 510 d, Zischr.). Die Anzahl der kältesten 
Wintermonate (Dezember, Januar, Februar) ist um so größer, je kleiner 
die Amplituden sind oder je schwächer die halbjährige Zirkulation ist 
{vgl a. Fig. 8, A und Quetta (r) und Bushire (r, g#)! in Anm, 1, S, 510 d, Ztschr.). 
Köppen deckte den Zusammenhang zwischen den Sonnenflecken und den 
strengen Wintern Westeuropas auf (10, 18, 21, 22). Er fand iu der Aufeinander- 
folge der strengen Winter der 855 Jahre von 1074 bis 1929 im Durchschuitt 
eine Periode von 11.25 Jahren. Die Länge der wirksamsten Sonnenfleckenperiode 
ist nach Wolfer 11,124 Jahre für 1611 bis 1901, „Die nahezu Gleichheit beider 
Zahlen beweist, daß die Wiederkehr der harten Winter in Westeuropa in hohem 
Maße von denselben Vorgängen auf der Sonne regiert wird, die auch das Ent- 
stehen der Sonnenflecken bestimmen, aber (wegen des eigenartigen Rhythmus von 
ein und drei Fleckenzyklen} in Interferenz mit einer anderen periodischen Ur- 
sache“ (Köppen, Ann. d. Hydr, 1929, S. 318). Die kalten Winter Westeuropas 
fallen im allgemeinen mit dem Maxima der Sonnenflecken zusammen. Im ein- 
zelnen ist ihr Verhältnis zu den Sonnenflecken jedoch nicht eindeutig, Es können 
auch sehr strenge Winter in die Nähe ihrer Minima fallen. (vgl. Ann. d. Hydr. 1929, 
S. 319). Die Beziehungen der Amplituden der halbjährigen Druckwelle zu den 
Sonnenflecken (s. Fig. 9; Fig. 6, So, St, T, K; die unterste Zeiteinteilung gilt für 
K; vgl. a, d. Ztschr. S. 519), zu dem Gang der Jahrestemperaturen in den Tropen 
und zum Verlaufe der Wintertemperatur in der gemäßigten Zone berechtigen uns 
zu der Annahme, in ihren säkularen Schwankungen eine Ursache für die Entstehung 
der strengen Winter in Europa des Typus A und vielleicht auch für den Typus B 
zu sehen. In der Anzahl der kältesten Wintermonate (s, Fig, 8, A) scheinen die 
kalten Winter von diesem Typus zu überwiegen. Der Amplitudenyerlauf von 
Haparanda ist in Übereinstimmung mit den Sonnenflecken und schwankt infolge- 
dessen entgegengesetzt wie die Kältegewichte (s. Fig. 9; So, H, K). | 
Die Schwankungen der Amplituden im atlantischen Schwingungsgebiet (vgl. 
8. 515, Anm, 3) wirken ebenfalls ein auf die Wettergestaltung in. West- und Mittel- 
europa im. Winter. In den Jahren 1912 bis 1920 hat die Amplitudenkurve von 
Madeira genau den umgekehrten Verlauf wie der Linienzug für die Anzahl 
kältester Wintermonate (vgl. Fig. 8, r, A; bei Ä wachsen die Ordinaten nach 
unten!), Der kalte Winter im Jahre 1917 fiel mit einem Maximum der Sonnen- 
Hecken zusammen, 
Der Korrelationskoeffizient zwischen den nach der Formel (a + 2b +4 0):4 
ausgeglichenen Amplituden für Madeira, Horta und Gibraltar in den ebenso aus- 
geglichenen Zahlen für die kältesten Wintermonate in Europa (n. Köppen, ı8) 
ist r=—0.37-7 0.15 (1902/03 bis 1919/20; September bis August), Für die 
Amplituden von Zürich und die Anzahl kältester Wintermonate ist r = — 0.25 
+0.18 je 2 Jahre; 1874/75 bis 1918/19). 
—  DieBeziehungen der Intensitätsänderungen der halbjährigen Druckschwankung 
und der mit ihr verknüpften Zirkulation zur Häufigkeit der kalten Winter in 
Europa sind sehr verwickelt, Das ganz verschiedenartige Verhalten der Ampli- 
tuden in den betrachteten Gebieten zu den Sonnenflecken und zur Strenge der 
Winter ist aber wohl geeignet, eine Grundlage abzugeben für die Erklärung der 
von. Köppen aufgedeckten Störungen ix der Periodizität der Wiederkehr der 
harten Winter in Europa und auf der gesamten Nordhalbkugel, Eine in Ängriff 
genommene Untersuchung über die Beziehungen zwischen den Schwankungen 
der halbjährigen Druckwelle (Amplituden und Phasen!) und der Großwetter- 
gestaltung (warme und kalte Winter, heiße und kühle Sommer, sowie die Schwan- 
kungen der Witterung in den Übergangsjahreszeiten und ihre zeitliche Ver- 
schiebung) auf der Erde mit besonderer Berücksichtigung der Nordhalbkugel 
wird die angedeuteten Zusammenhänge näher beleuchten {vgl. dazu 23), 
Yon der Südhalbkugel wurde nur ein typisches Beispiel zur Darlegung 
der Beziehungen zwischen den Amplitudenschwankungen der !/„jährigen Druck- 
weile und den langjährigen Schwankungen der Lufttemperatur gewählt, die
	        
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