Dörffel, X. u. Lettau, H,: Der Wasserdampfübergang vor einer nassen Platte usw, 505
Wegen der längeren Dauer des ganzen Versuches machte sich eine kleine Kor-
rektion der V-Werte auf gleiche Psychrometerdifferenz notwendig, Die einzelnen
Fließpapierscheihen wurden jeweils genau in Länge und Breite vermessen,
Das Ergebnis der Beobachtungen. zeigt Abb, 1. Die Verdunstungswerte sind
angeführt in Prozenten, wobei die mittlere Verdunstung der vordersten Fließ-
papierseheibe in der Mitte willkürlich
gleich 100 gesetzt ist. In eindringlieher
Weise offenbart sich die Störung durch
die erhöhte Verdunstung am Platten-
rande; eine derartig‘ frei in den Iauft-
strom, gestellte Ebene (vgl. Abb. 1 in
der L Mitteilung) muß ja auch ein Ab-
reißen der Luftfäden, eine Wirbel-
bildung, am Rande begünstigen. In
etwas anderer Gestalt finden wir die
Erscheinung der Randstörungen, wenn
wir die örtliche Temperaturverteilung‘ a EEE
KT rn a) % a der Yo 200% 300% 260% 240% 840%
dunstungs- Fiiebpapierseheibe WNter- xy, y Lokale Verteilung der Verdunstung auf
suchen; wir verweisen dazu auf die der Medplatte in Prozenten,
Arbeit Von K, Dörffel (1) *) (S. 191 (Normale. Abnahme der Verdunstung in Strömungs«
Abb, 34, Die Isothermen geben aller- richtung‘ vad Kandstörmngen.!)
dings keinen unmittelbaren Aufschluß 8
Über die Verdunstung; denn für die Randstörungen sind neben Temperaturverhält-
nissen die dynamischen Bedingungen maßgeblich sowie auch horizontaler Austausch,
Man beachte bei Abb. I auch die zunächst einsetzende seitwärts gerichtete
Ahnahme der Verdunstungswerte!), Auch dies ist eine Folge der Randstörung.
Die Wassermoleküle in der Fließpapierscheibe stehen unter der Einwirkung
zweier Kräfte, Sie werden in horizontaler Richtung von der Scheibenmitte
(Wasserzuführung) weggezogen infolge der Kapillarkraft; sie verlassen. dabei in
vertikaler Richtung die Scheibe infolge der Verdunstungskralt, Nimmt nunmehr
ganz am äußeren Rande die Verdunstung Stark zu, so muß der horizontale
Nachschub größer werden, was aber nur auf Kosten der Verdunstung in dem
davor liegenden Gebiet geschehen kann, Ein Kontrollyersuch, bei dem wir die
Randstörung in jeweils 2 om breiten Streifen erfaßten, lieferte eine genaue
Bestätigung der Ergebnisse, d.h, solche Prozentzahlen der Verdunstung, wie
sie sich auch durch pasrweises Zusammenfassen beim ersten Versuch ergaben.
Wir müssen die Schlußfolgerung ziehen, daß ebene Verdunstungsplatten für
genaue Messungen nur brauchbar sind, wenn man im ausreichender Entfernung
vom Flattenrande bleibt, In unserer I, Mitteilung berichteten wir über Versuche,
bei. denen zur ein. jeweils 2 em breiter Randstreifen ausgeschaltet war. Nach
Abb. 1 reicht dies nicht aus; wir sehen uns veranlaßt, die Sicherheit unserer In
der XI, Mitteilung gemachten Angaben, insbesondere bezüglich der Erscheinungen,
die wir als „Eigenkonvektion“ anführten, nachträglich. noch etwas einzuschränken,
Für die Zukunft werden wir nur auf Beobachtungen Bezug nehmen, bei denen
die Randstörungen durch einen ausreichend breiten. Streifen vollkommen aus-
zeschaltef werden. Bei den in den folgenden Abschnitten besprochenen Ver-
dunstungsmessungen ist dies bereits geschehen.
Wir stellten im der I, Mitteilung einen Ausdruck für die Dicke der sogenannten
effektiven. Grenzschicht auf, welcher nur — dies sei besonders heryorgehoben. —
an der Platte selbst gemessene Größen und die Windgeschwindigkeit enthielt,
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An Hand. von. Temperaturmessungen. in verschiedenen Höhen über der Ver-
dunstungsplatte untersuchten. wir nunmehr, wie die so berechnete „fiktive“
" "%) Diese and die folgenden: Zifterm beziehen «ich auf das Schrifienverzeichnis am Schlab dieser Abhandlung,
4) Bezüglich der Verdunstungsabnahme ix der x-Bichtung (von Luvr nach Lee) verweisen wir
auf unsere I, Mitteilung, wo diese Erscheinung Gegenstand einer längeren Betrachtung war.
Ast. ©. Hydr., asw. 1986, Heit XIL 7
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