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Full text: 64, 1936

Georgi, Ja Dr. J.-B,. Charcot f. 
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Angmagssalik!), Sie war seine 9, Crönlandreise, die 27. Kampagne des Expeditions- 
schiffes, In diesem Orte wurde die französische Durchquerungs-Expedition von 
1936 an Bord genommen, Das Schiff „Pourquoi-Pas* erreichte glücklich Reykjavik, 
wo das beigefügte Lichtbild von dem deutschen Geographen Dr. H. Verleger 
aufgenommen. wurde, Es sollte nach Kopenhagen gehen, wo Dr. Chareot neben 
mannigfachen anderen Ehrungen aus Anlaß seines Rücktrittes von der Expedi- 
tionstätigkeit die goldene Medaille der Kgl, Geographischen Gesellschaft erhalten 
sollte, Beim Wiederauslaufen aus Reykjavik traf das Schiff schweren Südwest- 
sturm, der zur Umkehr zwang, Hierbei trat das Unglück ein, 
Diese gedrängte Darstellung zeigt Charcot als einen außergewöhnlich tätigen 
und erfolgreichen Forscher, der sein ganzes Leben dem Meere gewidmet hatte 
und vor keinem Opfer für seine Lebensarbeit zurückschreckte, Die mit der Reise 
ron 1936 beabsichtigte Be- 
endigung seiner KExpedi- 
Honstätigkeit sollte ihm 
die Muße geben zu einer 
Zusammenfassung seiner 
gewaltigen Erfahrung hin« 
sichtlich. des nördlichen 
Atlantik, die er bisher nur 
andeuten. konnte”), Mit 
Recht hat ihn die in 
ternationale Wissenschaft 
vielfach ausgezeichnet, mit 
Recht ‘hat besonders Frank- 
reich. ihn. mit Ehrungen 
überhäuft, von der Be 
rufung in die Akademien 
der Wissenschaft, Medizin 
und. Marine bis zur Er- 
bennung zum Großoffizier 
der: Ehrenlegion. Aber 
noch weit mehr wird 
Oharcot gerühmt als 
Mensch, der jederzeit 
anderen zu helfen bereit 
war, Im: Xleinen und im großen, So konnte er nicht fehlen bei den Nach- 
(orschungen nach dem 1928 verschollenen. Amundsen, und so leistete er zahl- 
reichen Arktisforschern und. Expeditionen anderer Länder bereitwillig seine 
Hilfe, Auch einem deutschen Sehiffe konnte er 1934 bei den Färöern wirksame 
Unterstützung gewähren, Bezeichnend für seinen Charakter ist, daß er den ihm 
1927 von der Akademie der Wissenschaften wverliehenen Preis des Fürsten von 
Monaco von 100000 Fr, vollständig zur besseren Ausrüstung seines Schiffes yer- 
wendete, das num auch seine ruhmreiche Laufbahn beendet hat, 
Hier, in den menschlichen Zügen und im Ablauf ihres Geschickes treffen 
sich nun allerdings Chareot und Alfred Wegener. Beide sind auf dem Höhe- 
punkt ihrer Arbeit im Feld dahingerafft worden, ohne daß es ihnen vergönnt war, 
| 1} Ein großer Teil der Tagespresse brachte Berichte über Charcot („Polartod auf Wegeners 
Spuren“ usw), wonach dessen Grönlaud-Expedition „die Linie der Grönlandforschung fortzusetzen 
vedachte, die durch Alfred Wegener vorgezeichnet ist“, Durch derartige offensichtlich unzutreffende 
Darstellungen dient man ebensowenig dem Nachruf Charecotfs, wie Alfred Wegeners, ebensowenig, 
wie. durch. die verbreitete Darstellung, wonach Alfred Wegeners Expedition 1929 und. 1930/81 die 
Bestätigung der „Theorie der Entstehung der Kontinente und Ozeane“ bezweckt habe. Wegeners 
Aufgabe war die Erforschung des Inlandeises und der Lufthülle darüber (Deutsche Forschung, }..2 
1928, he. 7, d. Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft, 1.Komm., b. Paul Siegismund Verlag). 
Chareot arbeitete vorwiegend 0zeanographisch und geographisch, 22 Land — nur auf Ostgrönland. — 
anthropologiech. Beider Aufgaben sind also durchaus selbständig und. so verschieden, wie.nur möglich, 
2) La Mer du Groenland, 192%; Resume des Missions du Pourquoi-Pasz Christophe Colomb 7. 
par zn mrarin, Paris 1926, ;
	        
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