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Full text: 64, 1936

Kleinere Mitteilungen. 
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schlossene Form auf, und damit zog es mit der vorherrschenden Strömung in 
seinem Bereich, das war die Südwestrichtung — jetzt aber nur mit einer Ge- 
schwindigkeit von 35 km/st — weiter. Bei der vollzogenen Okklusion ist 
nicht mehr die Luftmassenverteilung, sondern die erzeugte Haupt- 
strömung für die Fortpflanzung des Divergenz- und. Fallgebiets maßgebend, 
welch letzteres sich. dann Im allgemeinen vom Zyklonenkern ablöst, 
Fassen wir unsere Ergebnisse noch einmal zusammen? Im „Delta“ einer 
ausgeprägten nordatlantischen Frontalzone entstand das Sturmtief vom 16, Juli, 
Die gerologischen Meldungen vom Morgen des 15. mußten eine weitere Ver- 
tefung der Zyklone erwarten. lassen, und mit ihrer Hilfe konnte der genaue 
Kurs für 19 Stunden im voraus bestimmt werden, für die weitere Zugrichtung 
war die Lage der ausgeprägtesten Divergenz maßgebend. Die größten Wind- 
geschwindigkeiten mußten natürlich südlich von der Bahn des Fallgebiets- 
zentrums erreicht werden. R. Scherhag. 
8. Wetterskizzen, Nr. 14: Aufbau, Zersförung und Auswirkung einer der 
stärksten über Deutschland gelegenen Frontalzonen, (Hierzu Tafel 69.} Bei der 
Besprechung der interdiurnen Temperaturänderungen auf der Zugspitze gibt 
A, Schmauß!) dem Synoptiker einen wertvollen Hinweis, indem er auf den 
Rekordwert eines 24stündigen. Temperatursturzes von 21.4° vom 10, zum 
11. März 1931 hinweist®). Vergegenwärtigt man. sich, daß die zweitstärkste inter- 
diurne Temperaturänderung auf der Zugspitze während. des mehr als 30jährigen 
Zeitraums von 1901 bis 1934 gleich 4,8° geringer war ®), 20 erscheint eine Unter 
suchung der Wetterlage jenes einzig dastehenden Temperatursturzes reizvoll, 
besonders im Hinblick auf die Entstehung der von Schmauß*) schon erwähnten 
„üblichen Resonanzdepression über dem Ostseeraum“, 
= Wir wissen, daß sich die Frontalzonen stets durch. einen großen Druckgegen- 
satz im der Höhe auszeichnen, Abb, 1 (Tafel 69) zeigt ums den Auf- und 
Abbau dieser Frontalzone an Hand. der Kurven der absoluten Topographie der 
500 mbar-Fläche über Süd- und Norddeutschland besonders deutlich: Über Ham- 
burg (ausgezogene Linie) senkt sich die Höhenlage der 500 mbar-Fläche vom 
5. bis zum 9. März um mehr als 30 Dekameter, während die Abnahme über 
München nur acht Dekameter erreicht, Aus dem Druckanstieg auf der Zugspitze 
vom 9. bis zum 10. März bei gleichbleibender Temperatur Jäßt sich die Höhen- 
{age der 500 mbar-Fläche über Oberbayern am 10. März abschätzen, während man 
den Wert über Hamburg dureh Interpolation der Aufstiege vom 9. und 11. März 
wenigstens. angenähert ermitteln kann, und 88 ergibt sich dann für den 10, März 
sine Niveaudifferenz der 500 mbar-Fläche zwischen Süd- und Norddeutschland 
von 88 Dekametern., Bedenkt man, daß diesem Druckunterschied bereits eine 
Gradientwindkömponente von 50 m/seoc entspricht, so. hat man die rechte Vor- 
stellung von der Größe des Druckgefälles in der Höhe, 
Abb, 3 soll das Zustandekommen dieses oberen Druckgegensatzes verdeut- 
lichen, und sie zeigt zu diesem Zweck von unten. nach oben übereinander die 
Differenz zwischen. der absoluten Topographie der 1000 mbar-Fläche, der relativen 
Topographie der 500- über der 1000 mbar-Fläche und der absoluten Topographie 
der 500 mbar-Fläche über Süddeutschland und Hamburg, wobei als süddeutsche 
Station München ausgewählt wurde und bei Ausfall des Aufstieges von München 
an. den. mit X bezeichneten Stellen der Kurven die Differenz gegen Darmstadt 
berechnet wurde‘). Für den 10. März sind die Differenzen — wie bereits er- 
wähnt: — aus der Zugspitzbeobachtung abgeschätzt worden. , 
Der Verlauf der (gestrichelt gezeichneten) relativen Topographie der 500- 
Aber der 1000 mbar-Fläche führt die ständige Steigerung‘ des Gegensatzes zwischen 
3üd- und Norddeutschland vom 2, bis zum 10, März eindrucksvoll vor Augen, 
Bedenkt man, daß einem Untersehied dieser relativen Topographie von. zwei 
4 A, Schmanß; Die interdiuroe Veränderlichkeit der Temperatur auf der Zugs jtze, Reichsamt, 
£ Wetterdienst,” Wissensehaltliche Abhandlungen, Bd, II, Nr, IL — 3 aa 0, 5 90. — Yan OO, 
$. 19, Tabelle 9. — 4) Es muß leider erwähnt werden, daß die in den „„Aerologischen Berichten“ ent- 
haltenen Höhen der 500 mbar-Flächen äußerst a N und z.B. am 9. Mörz die Höhen aller 
Hauptisobarenflächen. über München um mehr als 100m falsch. sind.
	        
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