Kleinere Mitteilungen.
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schlossene Form auf, und damit zog es mit der vorherrschenden Strömung in
seinem Bereich, das war die Südwestrichtung — jetzt aber nur mit einer Ge-
schwindigkeit von 35 km/st — weiter. Bei der vollzogenen Okklusion ist
nicht mehr die Luftmassenverteilung, sondern die erzeugte Haupt-
strömung für die Fortpflanzung des Divergenz- und. Fallgebiets maßgebend,
welch letzteres sich. dann Im allgemeinen vom Zyklonenkern ablöst,
Fassen wir unsere Ergebnisse noch einmal zusammen? Im „Delta“ einer
ausgeprägten nordatlantischen Frontalzone entstand das Sturmtief vom 16, Juli,
Die gerologischen Meldungen vom Morgen des 15. mußten eine weitere Ver-
tefung der Zyklone erwarten. lassen, und mit ihrer Hilfe konnte der genaue
Kurs für 19 Stunden im voraus bestimmt werden, für die weitere Zugrichtung
war die Lage der ausgeprägtesten Divergenz maßgebend. Die größten Wind-
geschwindigkeiten mußten natürlich südlich von der Bahn des Fallgebiets-
zentrums erreicht werden. R. Scherhag.
8. Wetterskizzen, Nr. 14: Aufbau, Zersförung und Auswirkung einer der
stärksten über Deutschland gelegenen Frontalzonen, (Hierzu Tafel 69.} Bei der
Besprechung der interdiurnen Temperaturänderungen auf der Zugspitze gibt
A, Schmauß!) dem Synoptiker einen wertvollen Hinweis, indem er auf den
Rekordwert eines 24stündigen. Temperatursturzes von 21.4° vom 10, zum
11. März 1931 hinweist®). Vergegenwärtigt man. sich, daß die zweitstärkste inter-
diurne Temperaturänderung auf der Zugspitze während. des mehr als 30jährigen
Zeitraums von 1901 bis 1934 gleich 4,8° geringer war ®), 20 erscheint eine Unter
suchung der Wetterlage jenes einzig dastehenden Temperatursturzes reizvoll,
besonders im Hinblick auf die Entstehung der von Schmauß*) schon erwähnten
„üblichen Resonanzdepression über dem Ostseeraum“,
= Wir wissen, daß sich die Frontalzonen stets durch. einen großen Druckgegen-
satz im der Höhe auszeichnen, Abb, 1 (Tafel 69) zeigt ums den Auf- und
Abbau dieser Frontalzone an Hand. der Kurven der absoluten Topographie der
500 mbar-Fläche über Süd- und Norddeutschland besonders deutlich: Über Ham-
burg (ausgezogene Linie) senkt sich die Höhenlage der 500 mbar-Fläche vom
5. bis zum 9. März um mehr als 30 Dekameter, während die Abnahme über
München nur acht Dekameter erreicht, Aus dem Druckanstieg auf der Zugspitze
vom 9. bis zum 10. März bei gleichbleibender Temperatur Jäßt sich die Höhen-
{age der 500 mbar-Fläche über Oberbayern am 10. März abschätzen, während man
den Wert über Hamburg dureh Interpolation der Aufstiege vom 9. und 11. März
wenigstens. angenähert ermitteln kann, und 88 ergibt sich dann für den 10, März
sine Niveaudifferenz der 500 mbar-Fläche zwischen Süd- und Norddeutschland
von 88 Dekametern., Bedenkt man, daß diesem Druckunterschied bereits eine
Gradientwindkömponente von 50 m/seoc entspricht, so. hat man die rechte Vor-
stellung von der Größe des Druckgefälles in der Höhe,
Abb, 3 soll das Zustandekommen dieses oberen Druckgegensatzes verdeut-
lichen, und sie zeigt zu diesem Zweck von unten. nach oben übereinander die
Differenz zwischen. der absoluten Topographie der 1000 mbar-Fläche, der relativen
Topographie der 500- über der 1000 mbar-Fläche und der absoluten Topographie
der 500 mbar-Fläche über Süddeutschland und Hamburg, wobei als süddeutsche
Station München ausgewählt wurde und bei Ausfall des Aufstieges von München
an. den. mit X bezeichneten Stellen der Kurven die Differenz gegen Darmstadt
berechnet wurde‘). Für den 10. März sind die Differenzen — wie bereits er-
wähnt: — aus der Zugspitzbeobachtung abgeschätzt worden. ,
Der Verlauf der (gestrichelt gezeichneten) relativen Topographie der 500-
Aber der 1000 mbar-Fläche führt die ständige Steigerung‘ des Gegensatzes zwischen
3üd- und Norddeutschland vom 2, bis zum 10, März eindrucksvoll vor Augen,
Bedenkt man, daß einem Untersehied dieser relativen Topographie von. zwei
4 A, Schmanß; Die interdiuroe Veränderlichkeit der Temperatur auf der Zugs jtze, Reichsamt,
£ Wetterdienst,” Wissensehaltliche Abhandlungen, Bd, II, Nr, IL — 3 aa 0, 5 90. — Yan OO,
$. 19, Tabelle 9. — 4) Es muß leider erwähnt werden, daß die in den „„Aerologischen Berichten“ ent-
haltenen Höhen der 500 mbar-Flächen äußerst a N und z.B. am 9. Mörz die Höhen aller
Hauptisobarenflächen. über München um mehr als 100m falsch. sind.