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Full text: 64, 1936

Kleinere Mitteilungen. 
ER? 
Kleinere Mitteilungen. 
1. Seoewind im Frühling, Ozeanwind im Sommer. Als ich vor siebzig 
Jahren!) an meiner ersten meteorologischen Abhandlung arbeitete, stieß ich auf 
sine Gesetzmäßigkeit, die anscheinend noch nicht ausgesprochen wörden war, 
— was mir natürlich Freude machte: in Südrußland wehen die Seewinde vom 
Schwarzen Meer wohl häufig im Frühling, aber im. Sommer werden sie ersetzt 
dureh die größere monsunartige Westströmung, die vom Ozean kommt. Faßt man 
je zwei Monate zusammen, So kommen auf 200 Beobachtungen im Mittel der drei Orte 
Lugan, Tayanrog umd Odesse im April und Mai 37 Süd- und nur 27 Westwinde, 
dagegen im Juni und Juli 31 Süd- und. 45 Westwinde, Das Verhältnis ist ähnlich 
ausgeprägt an. der Westküste des Schwarzen Meeres: im Mittel von Burgas, Varna 
and Salina bringen April und Mai 42, Juni und Juli nur 35 Ostwinde, dagegen 
erstere 20, letztera 26 Westwinde (auf 200, nach Handb. der Klim. S, M. 208). 
Die Zahl der Küstengegenden auf der Erde, wo im Sommer die vorwaltende 
Windrichtung nicht vom kühleren Meere zum wärmeren Lande, sondern um- 
gekehrt oder der Küste parallel Kegt, ist nicht sehr groß. Sie lassen sich alle 
darauf zurückführen, daß zu dieser Zeit eine großräumige allgemeine Lauft- 
strömung das Übergewicht über die örtlich bedingte hat. Die am besten aus- 
geprägten und bekannten Fälle dieser Art stelle ich in der folgenden Tabelle 
übersichtlich. zusammen. Unter „See-“ ist die Zahl der Winde (auf 200 Fälle} 
aufgeführt, die aus der Richtung des nächsten Meeres kommen, unter „Allg.“ die 
Zahl derer, die auf großem Raume im Sommer der allgemein tellurischen. Luft- 
zirkulation und Druckvyerteilung entsprechend wehen, 
KÜRtE sek ak ww 
Südrußland } Bulgarien 
Südküste Ostküste 
England 
Ostküste?) 
LE 
SüdostküsteN 
Athen 
Südküste 
Soc | Allg. | See« | Ally. | See- | Allg. | Bee- | Allz. | See- | Allg. 
Ss | W | E |W|E|W [SEISW|S N 
JH 20 28 m [m 
au | 4 | 3 | 26 | 14 37 | 18 | | . 2% 
Durch fetten Druck sind die Zahlen hervorgehoben, die sowohl in horizontaler 
als auch in vertikaler Richtung (d.h. sowohl zeitlich als auch in der Windrose) 
das Übergewicht haben. Mar sicht, wie für den Spätfrühlung die lokalen. See- 
winde, für den. Sommer die allgemeinen Luftströmungen überall charakteristisch 
sind, wenn beide auch nicht überall jeweils das absolute Übergewicht bekommen, 
Weit großartiger finden wir denselben Vorgang im indischen Monsungebiet 
entwickelt, Der winterliche Landmonsum wird schon im März und April im 
nordwestlichen Teile der Bali von Bengalen und des Arabischen Meeres durch 
vorwaltend südliche, im nordöstlichen, Teile beider Meere westliche Winde, also 
Seewinde, ersetzt; aber vom Südost-Passat sind diese noch. durch ein. Gebiet nord- 
östlicher Winde und Windstillen getrennt — Resten des NE-Monsuns und des 
äquatorialen Mallıngen-Gürtels, Erst im Mai dringt in diesen Raum mehr oder 
weniger südhemisphärische Luft ein, und nun erst vollzieht sich der berühmte 
„Ausbruch“ — buürsting = des SW-Monsuns unter Sturm und Regengüssen in 
Indien. Auch dann bleibt freilich ein Gürtel schwächerer Winde am Äquator 
bestehen, aber doch. mit einer durchschnittlich ununterbrochenen Luftdruck: 
Abnahme yom südlichen bis über den 
nördlichen Wendekreis hinaus. 
An den Ostküsten des Dekans und 
Hinterindiens weht der SW-Monsun ale Windrichtung «=.. 
Landwind, und hier stellen sich ähnliche rühlitg.. cc. 
Verhältnisse ein, wie wir oben sahen: Semmer „uw... 
, 4866, als Student In Petersburg. Die Arbeit erschien wegen Erkrankung und Tod von Kämtz 
erst 1869 im 1, Bande vom Wild’s Repert, d. Met, (Die Regen- und Windyerhältnisse Tauriens} — 
4 Shielde and Yarmoatl, — % Eastport, Boston, New York (2 RR), Philadelphia, Washington {2 R.), 
Savannah. Siehe Handb. 8. 2834, 
23
	        
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