174
Annalen der Hydrograpbie und. Maritimen Meteigrologie, November 1936,
Die Temperatur der Kupferscheiben wurde an. feinen, aufs engste eingeführten
und in Kontakt gebrachten Thermometern — die Schwäche der Apparatur! —
bestimmt, an denen sich die 0.01° C leicht schätzen ließen. Die Beobachtungen
gingen. in der Weise vor sich, daß von den beiden identischen Aktinometern,
die in Ihren schweren Kupferhüllen sehr wirksam schützende schwarze Körper
eepräsentierten, das eine der Erwärmung durch die Sonne ausgesetzt wurde,
während gleichzeitig das andere hinter dreifachem Metallschirm abkühlte, Eine
mechanische Vorrichtung bewirkte für beide Scheiben den entgegengesetzten
Wechsel, sei es von. Beschattung zur Exposition oder umgekehrt, Die Vorteile
lieser doppelten Beobachtung liegen am Wege, Aber die Schwierigkeiten der
Ablesung auch, und später wurde die Methode dahin abryeändert, daß man statt
der Cleichzeitigkeit einen zeitlichen Abstand vor 20 Sekunden einlegte,
Die Zugehörigkeit zum frühen Mittelalter der Aktinometrie zeigt sich auch
darin, daß der Öffnungswinkel des Feldes, bezogen auf die Mitte der bestrahlten
Scheibchen, nahe 32° ausmachte, während derselbe Winkel für die Aktinometer
von heute, wie für das Eichungsinstrument, bei 6° liegt, Die Blende, durch die
die Sonnenstrahlen auf die Scheiben fielen, hatte 17,5 mm Durchmesser,
In der ersten Zeit waren größere Scheiben vorhanden, Durchm.=— 24,8 mm,
Gewicht= 22,5 g., Für die Wärmevorgänge spielt. die Oberfläche der Scheiben
gine wichtige Rolle, und es sei daher bemerkt, daß die alten großen Scheiben
eine Gesamtoberfläche von 14,34 qem, die definitiven kleinen Scheiben eine
solche von. 9.14 qem aufweisen.
3, Wie gesagt wurde vorgezogen, von. absoluter Reduktion keinen. Gebrauch
zu machen, Es ist vielmehr die Eichung in Kiel an einem Silverdisk vor-
genommen, bei dem der Vorteil nebenhergeht, daß die Beobachtungen sich gleich-
artig abspielen wie die an unserm Straßburger Aktinometer, Näher braucht
auf die zahlreichen Vergleichungen nicht eingegangen zu werden, Es genügt,
daß für jedes der benutzten Strahlungsintervalle, 1, 2 und 4 Minuten, getrennt
der Skalenwert, (gCal em—* min=*1 pro 1° C) ermittelt wurde, so daß die redu-
zierten Strahlungen dem System der „Smithsonian scala revised 1913“ angehören,
Jedoch der Skalenwert zeigt einen deutlichen Gang, als dessen Argument
die am Silrerdisk gemessene absolute Strahlung gewählt werden mag, Aus
74 Gruppen geht zwischen beiden Größen die Straffheit der Bindung durch den
Korrelationskoeffizienten r= -+ 0.691 -+ 0.061 (m. F,} hervor. D. h. der Skalen-
wert wächst mit zunehmender Strahlung. Die Ursache ist die Verschiedenheit
der Öffyungswinkel der wverglichenen Aktinometer. Denn mit wachsender
Zenitdistanz der Sonne (ZD©), 4 e. mit abnehmender Strahlung, steigt die
[Intensität der die Sonne umgebenden Himmelsscheibe. Da diese Scheibe für
das Straßburger Instrument 32° im Durchmesser ausmacht, für das Standard-
instrument aber nur 5,7°, so folgt daraus, daß mit sinkendem Strahlungsbeirag
der abgeleitete Skalenwert abnehmen muß, wie man. es tatsächlich und mit er-
heblichem Abhängigkeitsmaß konstatiert, Es wird der Skalenwert des alten
Aktinometers zur Hälfte (r*:==0.48) durch die Stärke der Strahlung oder durch
die ZDG© bedingt. Die Amplitude der zur Eichung benutzten Strahlung ist dabei
nicht einmal besonders groß, 0,81 cal bis 1.41 cal,
Es sei darauf hingewiesen, daß analoge Erscheinungen bel der Eichung
einer andern in. Lappland verwendeten Apparatur aufgetreten sind. VgL Astr.
Nachr. 239, 182 ff. (1930). Aus der Unsicherheit des Skalenwertes kann in die
Strahlungen ein zufälliger mitt, Fehler von maximal 0.006 eal fließen.
4, Die Beobachtungen in Straßburg i E. sind auf der Universitätsstern-
warte in 1525m Seehöhe angestellt worden. Das Jahr 1911 und die erste
Hälfte 1912 fallen in eine Periode ausnehmender atmosphärischer Reinheit, Am
5. Juni 1912 findet dann der gewaltige Ausbruch des Yulkans Katmai auf Alaska
statt, und Ende Juni 1912 beginnt die schwere Katmaj-Störung, die unter ge-
ringen Teilschwankungen. Jangsam zunächst bis Ende Februar 1913 abklinegt
Diese Störung ist tellurisch-vulkanisch, Die Staubschicht erfüllt die Atmosphäre
von großen Höhen. herab bis zum Erdboden und senkt sich allmählich, Die