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Full text: 64, 1936

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Annalen der Hydrograpbie und. Maritimen Meteigrologie, November 1936, 
Die Temperatur der Kupferscheiben wurde an. feinen, aufs engste eingeführten 
und in Kontakt gebrachten Thermometern — die Schwäche der Apparatur! — 
bestimmt, an denen sich die 0.01° C leicht schätzen ließen. Die Beobachtungen 
gingen. in der Weise vor sich, daß von den beiden identischen Aktinometern, 
die in Ihren schweren Kupferhüllen sehr wirksam schützende schwarze Körper 
eepräsentierten, das eine der Erwärmung durch die Sonne ausgesetzt wurde, 
während gleichzeitig das andere hinter dreifachem Metallschirm abkühlte, Eine 
mechanische Vorrichtung bewirkte für beide Scheiben den entgegengesetzten 
Wechsel, sei es von. Beschattung zur Exposition oder umgekehrt, Die Vorteile 
lieser doppelten Beobachtung liegen am Wege, Aber die Schwierigkeiten der 
Ablesung auch, und später wurde die Methode dahin abryeändert, daß man statt 
der Cleichzeitigkeit einen zeitlichen Abstand vor 20 Sekunden einlegte, 
Die Zugehörigkeit zum frühen Mittelalter der Aktinometrie zeigt sich auch 
darin, daß der Öffnungswinkel des Feldes, bezogen auf die Mitte der bestrahlten 
Scheibchen, nahe 32° ausmachte, während derselbe Winkel für die Aktinometer 
von heute, wie für das Eichungsinstrument, bei 6° liegt, Die Blende, durch die 
die Sonnenstrahlen auf die Scheiben fielen, hatte 17,5 mm Durchmesser, 
In der ersten Zeit waren größere Scheiben vorhanden, Durchm.=— 24,8 mm, 
Gewicht= 22,5 g., Für die Wärmevorgänge spielt. die Oberfläche der Scheiben 
gine wichtige Rolle, und es sei daher bemerkt, daß die alten großen Scheiben 
eine Gesamtoberfläche von 14,34 qem, die definitiven kleinen Scheiben eine 
solche von. 9.14 qem aufweisen. 
3, Wie gesagt wurde vorgezogen, von. absoluter Reduktion keinen. Gebrauch 
zu machen, Es ist vielmehr die Eichung in Kiel an einem Silverdisk vor- 
genommen, bei dem der Vorteil nebenhergeht, daß die Beobachtungen sich gleich- 
artig abspielen wie die an unserm Straßburger Aktinometer, Näher braucht 
auf die zahlreichen Vergleichungen nicht eingegangen zu werden, Es genügt, 
daß für jedes der benutzten Strahlungsintervalle, 1, 2 und 4 Minuten, getrennt 
der Skalenwert, (gCal em—* min=*1 pro 1° C) ermittelt wurde, so daß die redu- 
zierten Strahlungen dem System der „Smithsonian scala revised 1913“ angehören, 
Jedoch der Skalenwert zeigt einen deutlichen Gang, als dessen Argument 
die am Silrerdisk gemessene absolute Strahlung gewählt werden mag, Aus 
74 Gruppen geht zwischen beiden Größen die Straffheit der Bindung durch den 
Korrelationskoeffizienten r= -+ 0.691 -+ 0.061 (m. F,} hervor. D. h. der Skalen- 
wert wächst mit zunehmender Strahlung. Die Ursache ist die Verschiedenheit 
der Öffyungswinkel der wverglichenen Aktinometer. Denn mit wachsender 
Zenitdistanz der Sonne (ZD©), 4 e. mit abnehmender Strahlung, steigt die 
[Intensität der die Sonne umgebenden Himmelsscheibe. Da diese Scheibe für 
das Straßburger Instrument 32° im Durchmesser ausmacht, für das Standard- 
instrument aber nur 5,7°, so folgt daraus, daß mit sinkendem Strahlungsbeirag 
der abgeleitete Skalenwert abnehmen muß, wie man. es tatsächlich und mit er- 
heblichem Abhängigkeitsmaß konstatiert, Es wird der Skalenwert des alten 
Aktinometers zur Hälfte (r*:==0.48) durch die Stärke der Strahlung oder durch 
die ZDG© bedingt. Die Amplitude der zur Eichung benutzten Strahlung ist dabei 
nicht einmal besonders groß, 0,81 cal bis 1.41 cal, 
Es sei darauf hingewiesen, daß analoge Erscheinungen bel der Eichung 
einer andern in. Lappland verwendeten Apparatur aufgetreten sind. VgL Astr. 
Nachr. 239, 182 ff. (1930). Aus der Unsicherheit des Skalenwertes kann in die 
Strahlungen ein zufälliger mitt, Fehler von maximal 0.006 eal fließen. 
4, Die Beobachtungen in Straßburg i E. sind auf der Universitätsstern- 
warte in 1525m Seehöhe angestellt worden. Das Jahr 1911 und die erste 
Hälfte 1912 fallen in eine Periode ausnehmender atmosphärischer Reinheit, Am 
5. Juni 1912 findet dann der gewaltige Ausbruch des Yulkans Katmai auf Alaska 
statt, und Ende Juni 1912 beginnt die schwere Katmaj-Störung, die unter ge- 
ringen Teilschwankungen. Jangsam zunächst bis Ende Februar 1913 abklinegt 
Diese Störung ist tellurisch-vulkanisch, Die Staubschicht erfüllt die Atmosphäre 
von großen Höhen. herab bis zum Erdboden und senkt sich allmählich, Die
	        
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