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auf der Fahrt nach Süden das Arbeitsprogramm leicht durchgeführt werden. Der
südlichste Punkt wurde am 11..JII. mit 50° N-Br. und 43° W-Leg. erreicht. Auf der
Rückreise nach Island setzte am 13. wieder Wetterverschlechterung ein, die sich in
Regen und Bewölkungszunahme bei Winddrehung nach NE auswirkte. Schon in
der Nacht zum 14. kündigte sich eine neue von Neufundland ostwärts ziehende
Sturmzyklone durch auffrischende E—SE-Winde und zunehmende hohe Bewölkung
an. Dabei könnte ein Mondring mit zwei Nebenmonden beobachtet werden, Das
Sturmtief zog im Süden vorbei, wanderte aber dann nach NNE und wurde südlich
[sland stationär, Die weitere Rückreise nach Island wurde daher durch den
schweren E-Sturm tagelang verzögert, Dabei wurde dauernd schlechte Sicht, meist
Regen und vollkommen mit tiefen Wolken bedeckter Himmel: beobachtet. Nach
füniftägiger Sturmfahrt wurde am 19. IIL in Reykjavik eingelaufen,
Die Hafentage verliefen. recht anregend, So wurde den Wissenschaftlern
Gelegenheit zu einer‘ Autofahrt ins Landesinnere gegeben, das besonders im
Gebiet der heißen Quellen manches Interessante bot. Weiterhin wurde in dieser
Zeit von der „Meteor“-Besatzung ein kleines Fest für die Deutschen Reykjaviks
und den deutsch-isländischen Verein veranstaltet,
Am 23, HI wurde, für manchen leider viel zu früh, die Heimreise angetreten.
Bei der Ausreise herrschten zunächst immer noch E-Winde, die unter Einfluß
eines von Neufundland heranziehenden Tiefs sogar noch auffrischten, gleich-
zeitig setzte Aufgleitbewölkung mit Regen ein. Um bald aus dem Bereich dieser
E-Winde herauszukommen, welche die Fahrt hinderten, wurde am 25. eine Kurs-
änderung nach Süden vorgenommen, die bald im die Zone der SW- und W-Winde
führte, Auf der Fahrt zur norwegischen Küste brachten die nunmehr vor-
herrschenden W-Winde Kaltluft mit Schauerbewölkung und Schauern. Sehr
charakteristisch war beim Erreichen der norwegischen Küste die auffallend
starke, durch Stau bedingte Bewölkung an der Küste, Während es über See vor-
wiegend heiter war, lag über der Steilküste, die Berge teilweise einhüllend, eine
mächtige Wolkenbank. Die weitere Fahrt durch die Nordsee verlief am Ostrand
eines über England liegenden Hochs bei frischen nordwestlichen bis nördlichen
Winden ohne Störung. Am 30, III. wurde die Reise in Wilhelmshaven beendet,
Wie schon aus dem Reisebericht hervorgeht, fiel die Fahrt in eine Schlecht-
wetterperiode, wie dies ja in. dieser Jahreszeit in diesen Gewässern auch nicht
anders erwartet werden konnte, Eine Bearbeitung der Windstärkeverteilung
ergab, daß an 24% aller Reisetage stürmische Winde, an 54% Windstärke 6
und mehr geherrscht haben, Als Bewölkungsmittel ergibt sich Yo In 42%
aller Fälle wurde bedeckter Himmel beobachtet.
Das wirkte sich auch auf die Höhenwindmessungen aus. Sie konnten infolge-
dessen nur in beschränkter Zahl und mit wenigen Ausnahmen nur bis zu ge-
ringen Höhen durchgeführt werden, (S, Erfahrber, Veröff, M.O. Wilhelmshaven.)
Die weiteren meteorologischen Aufgaben bestanden in der Wetterberatung für
die Schiffsführung und in der Erprobung verschiedener meteorologischer Instru-
mente, insbesondere von Barometern und Barographen. Diese Arbeiten werden
ausführlich in dem schon erwähnten Erfahrungsbericht mitgeteilt. Das Haupt-
ergebnis dabei ist, daß auch ein Schiffsbarometer den Druck im Mittel nur auf
9.5 mm genau angibt, daß aber maximal noch größere Fehler möglich sind,
Gleichzeitig verglichene Aneroide, wie das Fueßsche Aneroid F112208 und ein
Paulininstrument, zeigten ebenfalls nur mittlere Fehler von 0.8 bzw. 1.1 mm.
Man könnte also beide Aneroidarten, vorausgesetzt, daß sie öfter kontrolliert
werden, recht gut für Druckmessungen an Bord verwenden, Sie liefern die
Drucke fast ebenso genau wie die Schiffsbarometer,
Für Registrierinstrumente sollten Aufhänge- bzw. Aufstellungsvorrichtungen
antersucht werden, um eine einwandfreie Registrierung‘ zu erzielen. Sehr be-
währt hat sich dabei eine Aufstellung auf Gummischwammplatten oder eine Auf-
hängung in Expanderschnur, Doch kann dafür keine vollgültige Regel gegeben
werden, da alles sehr stark von der Bauart des Instrumentes‘ und dadurch auf-
tretenden Eigenschwingungen abhängt. (Genaueres s. Veröff, M. O0. Wilhelms-
haven Jahrg. 1936.) R. Höhn, Warnemünde: