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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Januar 1936.
stark. Der Wind weht stärker aus E bis SE. Es bleibt während des ganzen
Vormittags klar. Drei verschiedene Typen der Bewölkung sind besonders deutlich:
{. Die Cu-Schicht über der Ebene, Sie liegt ziemlich tief, 2. Die Cu-Bank
auf der W-Seite des Berges, die sich von SW bis NW erstreckt und wohl
durch die an der Leeseite des Berges angesaugten Luftströmungen zu erklären
ist, Sie füllt vor allem das Telekital aus, umgibt aber auch noch den Kenia
auf seiner W-Seite, Die 3, Form der Bewölkung tritt am Vormittag nur sehr
schwach auf. Es sind die von dem starken E-Wind aus dem Hobleytal über
die Grate herübergetriebenen Nebel. Sehr ausgeprägt aber ist eine Wolken-
fahne, die vom Gipfelaufbau des Nelion-Batian-Massivs aus nach W gerichtet ist
und große Ähnlichkeit mit der normalen „Matterhornfahne“ hat, — Auf dem
Gletscher ist es windstill und heiß. Der Kenia bleibt mit Ausnahme der Fahne
ganz klar. — Wir kehren nachmittags gegen. 14b zur Hütte zurück, Noch ist
der Gipfel klar. Im E ist es frei bis zu den tiefer als im W gelegenen Nebel-
und Cu-Wolken unterhalb der sichtbaren Talstufe. Der E-Wind weht nicht sehr
stark, Plötzlich gegen 14% beginnen die im W des Kenia liegenden Cu zu
steigen. Eine dunkle Wolke schiebt sich im N um den Berg herum, eine zweite
steht über dem Gipfel und wächst mit einer wunderbar gleichmäßigen Haube
mit. mehrfach parallel sich verschiebenden Ringen über den Gipfel nach E hinaus,
Die Sonne wird. verdeckt; in der Ferne hört man Donnerrollen, Von der Cu-
Mauer ist nichts mehr zu sehen; alles wird durch die weit vorgeschobenen
dunklen Nb-Wolken verdeckt, mit denen sich eine gegen den abgeflauten E-Wind
vorrückende Gewitterfront anzukündigen scheint. Die Temperatur steigt bis 10°.
Der Wind. frischt dann wieder auf, Um 15% beginnt die Wolke über dem Kenia
zurückzuweichen. Eine halbe Stunde später ist es wieder klar; die Gewitter-
wölken haben sich in die Cu-Mauer zurückgezogen, die num in Höhe des Johns-
piks steht, sich aber am Nachmittag nur noch im W hält, bis die Sonne dahinter
untergeht. Der Abend ist völlig klar und nicht sehr windig. In der Nacht
bezieht sich der Himmel und es beginnt bei stärkerem E-Wind zu regnen,
t um 20h 0°.
Am nächsten Morgen (8. Mai) ist in. 4700 m. alles mit einer glasigen Eis-
schicht bedeckt, doch hat es wenig geschneit, Es herrschen dichter Nebel und
eisiger, elwas nach S drehender Wind. Über uns ist die Nebeldecke sehr dünn,
Aber 68 kommt nicht zum völligen Aufklaren, immer wieder wird durch den
SE-Wind. neuer Nebel heraufgebracht, der zum Teil auch Schneeniederschlag
bringt, So bleibt es den ganzen Vormittag. Gegen Mittag läßt der Wind etwas
nach, Es wird wärmer, und für kurze Zeit reißt die Nebeldecke auf, Nachmittags
wird es besser, es bleibt aber ein starker Zustrom von Luft aus E bestehen, mit
dem sehr viel Nebel herangeführt wird, Bei einer schwächeren Entwicklung‘ der
Cu-Schicht im W gelangen auch heute die Nebel nicht bis über die Mitte des
Lewisgletschers hinaus, sie lösen sich dort auf, Gegen Abend wird es klar; der
Nebel kommt nicht mehr über den Kamm des Hobleytales an der Hütte hinaus,
Die Nacht ist klar und windig,
b) In Nairobi. 12. bis 14. Mai. Während unser erster Aufenthalt in Nairobi
(1° 16‘ 8, 36° 49’ E, 1600 m) noch ganz in eine trockene Zeit fiel, setzt während
unseres zweiten gerade die Regenzeit ein, allerdings, wie im Jahre 1934 über-
haupt, in sehr abgeschwächtem Maße. Der 12, Mai ist noch ein schöner Tag,
obwohl es in der Nacht ziemlich stark geregnet hat, Der Morgen ist trüb und
bewölkt, gegen Mittag tritt Aufklaren ein, Doch hat sich die typische Cu-Be-
wölkung etwas geändert. Acu, St und Ci, die vor allem aus einer Wolkenwand
im $S hervorgehen, überlagern die normale Cu-Schicht, Am Nachmittag scheint
die Some sehr warm, abends ist es bei SE-Wind klar.
18, Mai, In der Nacht fällt ein ungemein starker Regen, der bis spät in
den Vormittag hinein andauert. Die Wetterlage hat sich nun vollständig ver-
ändert. Es ist bei schwachem Wind ganz trüb. Der Regen fällt unaufhörlich
sehr stark bis gegen 11%, Dann bricht die Sonne durch, doch werden von E
neue Regenfronten herangeschoben, so daß es um 12b noch einmal zu regnen
deginnt. Nachmittags ist es klarer, Einige zusammenhängende Cu-Schichten